Morales widmet Antikapitalismus und Anti-Imperialismus seinen Sieg 

Boliviens Staatschef Morales ist bei der Präsidentenwahl laut Hochrechnungen mit mehr als 60 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtszeit gewählt worden. Den Wahlerfolg wertet er als Sieg Lateinamerikas über Imperialismus und Kapitalismus.

"Die Verstaatlichung hat erneut gegenüber der Privatisierung mit über 60 Prozent gewonnen" - mit diesen Worten umschrieb Boliviens Staatspräsident Evo Morales am Abend auf dem Balkon des Präsidentenpalastes in La Paz seinen triumphalen Wahlerfolg. Mit über 60 Prozent der Stimmen hängte er die bürgerliche und wirtschaftsorientierte Opposition ab. Seine Herausforderer, der Unternehmer Doria Medina und der liberale Expräsident Tuto Quiroga, hatten keine Chance.

Es war der mittlerweile siebte Wahlgang der "Bewegung des Sozialismus" des ersten Indigenen an der Spitze des Andenstaates - und wieder wurde es ein voller Erfolg. Morales wird für weitere fünf Jahre eine dritte Amtszeit absolvieren. Seine Partei sicherte sich bei den gleichzeitigen Parlaments- und Senatswahlen eine Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern.

Morales wertet das auch als einen ideologischen Sieg: "Dieser demokratische Sieg des bolivianischen Volkes wird allen Völkern in Lateinamerika und in aller Welt gewidmet, die gegen den Kapitalismus und den Imperialismus kämpfen. Dieser Sieg, Brüder und Schwester, wird Fidel Castro gewidmet, und Hugo Chavez, der in Friede ruhen möge, und allen Präsidenten und Regierungen, die antikapitalistisch und antiimperialistisch sind."

Mit seiner Zwei-Drittel-Mehrheit in beiden Kammern könnte Morales die Verfassung ändern und den bisher gesetzlich verbotenen Weg einer erneuten Kandidatur einschlagen. In seiner Ansprache erwähnte Morales seine zurückliegenden neun Regierungsjahre und verwies auf weitere neun Jahre. Außerdem warf er einen Blick in die Zukunft, der für Aufsehen sorgen dürfte: "Ich möchte dem bolivianischen Volk raten, immer an das Große zu denken und nicht an das Kleine: Wenn wir sagen, wir wollen die friedliche Nutzung der Atomenergie, wir werden mit der friedlichen Nutzung der Atomenergie beginnen, das heißt, an das Große denken."

ARD