Linke verliert 8,2% in Brandenburg - 19 000 Linke- und CDU-Wähler wandern zur AfD 

Wahlboykotteure bei über 51 %

DIE LINKE verliert in Brandenburg trotz positiver Regierungsbilanz 8 % der Wählerstimmen und kann nur noch 18,6% statt 27,2 % der Wähler gewinnen. Die mit der Linkspartei in Brandenburg mitregierende SPD kann diese positive Bilanz alleine für sich nutzen und sie erhält 32,5 % der Wählerstimmen. Das heißt im Klartext, die Erfolge der rot-roten Regierung werden nur der SPD gutgeschrieben, da viele SPD und LINKE als politisch gleiche Parteien ansehen. Andere befürchten DIE LINKE würde sich zu sehr der SPD unterordnen und anbiedern und wechselten diesmal ihren Wahlfavoriten.

Viele Protestwähler wählten diesmal statt der Linkspartei die AfD, die als rechtspopulistische Partei 19 000 ehemalige Wähler der Linken gewinnen kann - genauso viele wie ehemalige CDU-Wähler.

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Das liegt an dem mangelnden Profil der Linken als Protest- und Alternativpartei zum System, die zwar etliches durchgesetzt und verändert, sich aber dennoch zu sehr der SPD angebiedert und  programmatisch untergeordnet hat. Beispielsweise im Braunkohlestreit in der Lausitz hätte sie ihre Position deutlich machen und sagen müssen, dass die Vergrößerung des Tagebaus auf eine Gerichtsentscheidung und Verlangen der SPD zurückzuführen ist, die sich lieber den Interessen des Energie- Oligopolisten Vattenfall unterordnet. Aber über die einzelnen Reformschritte hinaus war sie auch als antikapitalistische und  sozialistische Linke in Brandenburg zu wenig ekennbar.

Frustrierte Protestwähler und  Systemkritiker und -gegner, die offensichtlich immer zahlreicher werden (was auch an der Wahlbeteiligung von unter 50 % deutlich wird), kann man so nicht erreichen.

So viel Profillosigkeit und Annäherung an die SPD wird aber selbst vom Koalitionspartner in der Regierung kaum honoriert. Man will sowohl mit der Linkspartei als auch mit der CDU über eine neue Regierungskoalition sondieren, die mit 22 % sogar stärker abschnitt als die Linkspartei und so zweitstärkste Kraft im Lande wurde.

Aber vor allem profitiert die AfD mit ca. 12 % aus dem Stand von dieser ungenügenden und hasenfüßigen Politik der Linkspartei, die traditionell die Protestwähler im Lande seit 1989 insbesondere für sich gewinnen konnte. Es fehlt der Partei eine klare Kante auch in der Regierung zu zeigen und vielleicht ist dafür zukünftig eine Rolle als Oppositionspartei vonnöten.

Linken Vize-Fraktionschef Dietmar Bartsch machte im TV deutlich, dass auch in Mecklemburg-Vorpommern die Linke nach einer Regierung mit der SPD nach 4 Jahren 8 % der Wählerstimmen verloren hatte. Das würde sich in Brandenburg wohl wiederholen. Auch in Berlin hatte der Anbiederungskurs der Linkspartei gegenüber der SPD zum Desaster und zum Absturz als Regierungsartei einer rot- roten Regierungskoalition geführt.

Linkspartei verliert ein Drittel ihrer Wähler

In Brandenburg bot sich die AfD  deswegen gar als Alternative für Linken-Wähler an. Die blieben aus Ärger über die rot-rote Koalition entweder zu Hause, oder aber sie wählten den Protest. Der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hatte sich seinen Brief an die Linken-Wähler deshalb ganz für den Schluss des Wahlkampfs aufgehoben. Er ahnte wohl, dass die Wähler der SPD, der CDU und der FDP zwar auch abwandern könnten, dass unter den Wählern der Linkspartei aber die meisten Empfänger zu erwarten sind, die den DDR Zeiten nachtrauern, als die Welt noch in Ordnung war bzw. die ein DDR-Bashing als Linke nicht mittragen wollen- wenn selbst der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke der Meinung ist, dass es mit der inneren Sicherheit in der DDR besser bestellt war als heute in der Bundesrepublik. Von der deutsch-russischen Freundschaft und anderen Errungenschaften einmal ganz abgesehen.

Auch diese Russenfeindlichkeit hat die AfD geschickter als eine Linke in Brandenburg kritisiert, die auf eine russophobe  und Swoboda-Faschismus freundliche SPD Rücksicht nehmen muss.