Kiew am Ende?: Alternativer Bericht über die militärische Lage in der Ost-Ukraine 

ÜBERSICHT ÜBER DIE SITUATION AN DEN FRONTEN DES SÜDOSTENS FÜR 10:00 (KIEW) AM 15. AUGUST

 

Übersetzung des Artikels Обзор ситуации на фронтах Юго-Востока на 10.00 (по Киеву) 15 августа von yurasumy.

Die angekündigte Offensive und bevorstehende Eroberung von Donezmk durch pro-faschistische Kiewer Militärs blieb aus. Da stellt sich die Frage, ob die Lage insgesamt nicht so ist, wie Kiewer Putsch-Regierung  es gerne darstellt.

Grund genug sich mal die Darstellung der Seite der Antifaschisten anzuschauen. 


Im Ganzen zeigt sich mit jedem Tag deutlicher, dass der weithin angekündigte Angriff auf Donezk, wie ich erwartet habe, sich als Luftnummer herausstellt. Die Armee hat einfach keine Kräfte mehr. NICHTS DA. Das ist alles. Wobei für die Kräfte der Junta gleich einige kleine “Katastrophen” von lokaler Bedeutung heranwachsen, die operativ-taktische, danach auch strategische Bedeutung erlangen können. Also.

DVR

Gebiet Saur-Mogila. Die am 11. August begonnene Gegenoffensive der DNR hat dazu geführt, dass am 12. August Stepanowka, am Morgen des 13. Marinowka eingenommen wurde. Am 13. selbst dann der Kontrollpunkt “Marinowka”. Damit ist der Südkessel 2.0 geschaffen. Damit sind drei weitere BTG der Armee eingeschlossen. Die verzweifelte Gegenattacke der Juntakräfte gegen Stepanowka am 13.-14. August führte zwar zu schweren Kämpfen vor und im Dorf selbst, endete jedoch mit der völligen Vernichtung der angreifenden Gruppierung. Videoreportagen siehe hier und hier. Die besondere “Rolle” von Saur-Mogila selbst ist nicht besonders zu erkennen. Daraus folgt, dass ihre Eroberung nicht mehr als PR der Junta ist (vergleichbar mit dem Hissen der deutschen Flagge auf dem Elbrus 1942).

Snezhnoje-Miusinsk-Krasny Lutsch. Die Situation ist unter Kontrolle der Milizen. Die Gruppe hat zwar ihre Kampfkraft nicht völlig verloren, ist aber von den Milizen in Teile aufgespalten und führt Verteidigungskämpfe. Bedenkt man die Wichtigkeit der Kreuzung wird diese Gruppe mit höchster Priorität vernichtet werden. Die Kontrolle über Miusinsk ist völlig wiederhergestellt. Krasny Lutsch ist auch fest in den Händen der Miliz.

Südlich von Donezk. Schwere Kämpfe gab es in den letzten Tagen im Gebiet Ilowaisk. Die Wichtigkeit dieses Gebiets besteht darin, dass es ein bequemer Platzdarm für einen Schlag gegen das Hinterland der Gruppe um Amwrosijewka ist. Andererseits erfordert der von der Junta geplante Angriff mit Ziel der Umzingelung von Donezk auch die Einnahme dieser Stadt. Daher hat die Miliz versucht, die Stadt mit allen Kräften zu halten. Und sie hat es geschafft. Und der angreifenden Gruppierung sogar eine Niederlage bereitet. Der Feind wurde überall zurückgeworfen und hat am letzten Tag keine Aktivität mehr gezeigt. In dieser Richtung scheint die Junta keine Reserven mehr zu haben (das was noch da war wird, denke ich, zur Deblockierung des Südkessels verlegt. Das schafft der Miliz einige Möglichkeiten.

Westlich von Donezk. Außer der Vernichtung aus Dummheit eines Busses mit Kämpfern vom Rechten Sektors ist nichts passiert. Aber das ist eine Episode. Im Ganzen ist dort Ruhe.

Nördlich von Donezk-Gorlowka-Debalzewo. Schwere Kämpfe an allen Tagen. Zuerst Angriffe der Kiewer auf die Spitzen der Miliz zwischen Gorlowka und Jasinowata Richtung Nizhnaja Krynka. Gleichzeitig ein zweiter Schlag aus Debalzewo nach Uglegorsk. Dies ist Teil der Operation zur Umzingelung und Aufspaltung der Gruppierung Donezk-Makeewsk-Gorlowka der DVR. Aufgrund fehlender Kräfte blieb die Aktion stecken ohne die gestellten Ziele zu erreichen. Gestern begann ein Gegenangriff der Miliz. Jasinowata ist wieder unter Kontrolle der Miliz. Die Entwicklung des Angriffs auf Panteleimonowka würde die Angriffsgruppe von den restlichen Kräften abschneiden. Vor Gorlowka hat der Feind Dutzende Panzerfahrzeuge und faktisch seine Angriffsmöglichkeiten verloren. Umso mehr, da im Hinterland von Debalzewo die Gruppierung von Mosgowoi einen Angriff begonnen hat. Nach dem Stand vom Vormittag finden Kämpfe am Stadtrand statt. Bei Verlust von Debalzewo droht der Junta ein neuer Kessel. In dieser Richtung deutet sich ein grundlegender Umschwung an. Die Junta greift nicht mehr an, sondern versucht, nicht in neue “Kessel” zu geraten.

LVR

Südlich von Lugansk. Der humanitäre Konvoi aus Russland hat die kriegerischen Handlungen an dieser Front aus dem Schlaf gerissen. Der Versuch, die Bewegung der Kolonne zu verhindern, hat die Junta dazu bewegt, einen Schlag auf Novoswetlowka-Chrjaschtschewatoje durchzuführen. Ziel ist das Zerschneiden der letzten Route, durch die die Garnison von Lugansk versorgt wird. Dem Anfangserfolg (der durch die Überraschung hervorgerufen wurde) folgte die Zerschlagung. Nach dem Stand von vormittag wurde im Gebiet Chrjaschtschewatoje Abteilungen des Bataillons “Aidar” vernichtet (die Junta gab 22 Tote und 36 Verwundete zu). Im Gebiet Nowoswetlowka haben Teile der Armee (bis zu einer Kompanie Panzer und einer Kompanie motorisierte Infantrie) erhebliche Verluste erlitten (bis zur Hälfte der Panzer). Augenblicklich finden Feuerangriffe auf die eingegrabene Gruppierung statt. Ich denke in ein bis zwei Tagen ist hier alles beendet.

Schlussfolgerungen. Egal wie man zu den letzten Rücktritten steht, … gerade nach ihnen wurde der Stab aller bewaffneten Kräfte der Milizen gebildet, die man jetzt richtiger Armee genannt werden sollte. Denn das zentrale Kommando war das Einzige, was an einer Armee noch fehlte. Die Ergebnisse dieser abgestimmten Handlungen sind schon zu sehen und ich denke, die Resultate werden mit jedem Tag deutlicher. Weiterhin, da der Führung der Republiken formal ein “ukrainisches Aussehen” (nach Pass, alle die im Fernsehen auftreten sind Bürger der ehemaligen Ukraine) gegeben wurde, kann die Armee des Südostens auch Aufgaben außerhalb des Gebietes der Republiken lösen. Einschließlich “politischer”. Gleichzeitig mit der Zentralisierung der Leitung der Armee werden die Reste der Machnowschtschina beseitigt, die die ganze Bewegung diskreditiert. Also, der grundlegende Umschwung im Krieg passiert nicht einfach nur bald. Er ist schon mit unbewaffnetem Auge zu sehen.

Bemerkungen. Bei den Abteilungen der Junta tauchen immer häufiger die Bezeichnungen nicht regulärer Teile der Armee, sondern militarisierter “Battaillone”. Das ist das direkte Ergebnis der Verluste der letzten Wochen und die Folge der Verschiebung “zweitrangiger Einheiten” in die erste Linie (das Beispiel Ilowaisk ist sehr anschaulich). Das heißt, die kampffähigsten Teile der Junta sind entweder schon vernichtet (72., 79., 51. und Teile der 24. Brigade), oder gerade in Kesseln blockiert (80., 95., 30. und Teile der 24. Brigade). Die Front halten “Bataillone”, die bei all ihrem “Patriotismus” nicht mit der regulären Armee vergleichbar sind. Das heißt, an der Front kann man nicht nur eine mengenmäßigen (besonders was die Technik betrifft) Ausgleich der Kräfte erkennen, sondern auch qualitative Verschiebung (in qualitativer Hinsicht hat die Armee des Südostens schon ein erhebliches Übergewicht).

P.S.: Weiter heftige Kämpfe

Gleichzeitig verkündete der neue Rebellenchef  Sachartschenko ( der Strelkov ablöste) Erfolge der Antifaschisten im Kampfe gegen die ukrainischen Regierungstruppen. Es sei gelungen, eine Versorgungslinie zwischen Donezk und Luhansk unter Kontrolle zu bringen. Als nächstes solle die Armee-Blockade der Großstadt Luhansk durchbrochen werden, sagte Sachartschenko nach einem Bericht der Agentur Interfax.