Angeblich stellt Katja Kipping den Realo-Flügel der Linkspartei kalt 

Auffällig war auch, dass der Wunschkandidat der Realos und des FDS nämlich Dominik Heilig auf dem letzten Parteitag nicht in den engeren Parteivorstand gewählt wurde. Stattdessen kamen mit Janine Wissler und Tobias Pflüger zwei linke Linke zum Zuge. 

Angefangen hatte es mit dem Rauswurf eines ehemaligen Mitarbeiters des Karl-Liebknecht  Hauses in der Parteizentrale der Linkspartei in Berlin, als die Realo-Fraktion um Raju Sharma und Matthias Höhn nicht bestätigten Angaben zufolge einen Aufstand gegen die Kündigung eines Mitarbeiters probte, der dem Kern des Realo-Flügels angehört hatte. Der Mitarbeiter hatte den linken Bundestagsabgeordneten Diether Dehm angedroht, gegrillt zu werden. 

Sie sollen sich nicht bestätigten Gerüchten zufolge,  bei der Unterzeichnung der Kündigung verweigert haben und den Aufstand gegen die Parteivorsitzenden geprobt haben. In der Folge kam es zu einem Vergleich und zu einer " einvernehmlichen Aufhebung des Arbeitsvertrages" zu einem  genau festgelegten Termin zum Jahreswechsel. 

Ich vermute mal, dass Katja Kipping diesen Affront, falls es ihn dann  so gegeben hatte, nie vergessen und vor allem nie verziehen hatte, was auch nachvollziehbar ist.  

Der Spiegel berichtete jetzt über eine angebliche Intrige gegen den ehemaligen Schatzmeister der Linkspartei Raju Sharma, der diesem Reformflügel angehört.

"Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, arbeitet mit zweifelhaften Methoden am Ausbau ihrer Vormachtstellung in der Partei. Laut internen Dokumenten wurde in ihrem Vorstandsbüro nicht nur eine Art Fahrplan entwickelt, wie der frühere Schatzmeister Raju Sharma durch den Bundestagsabgeordneten Thomas Nord ersetzt werden könne. Kippings Büro arbeitete auch bereits vor der Bundestagswahl daran, ihren Einfluss auf die neue Bundestagsfraktion auszuweiten. Laut einer Vorlage aus ihrem Vorstandsbüro sollten dafür gezielt Kipping-Sympathisanten neu installiert oder "geschützt" werden. Unter der Überschrift "Führungspersonal, Prämissen, personelle No-Gos und zu schützende Personen" listet das Papier detailliert auf, wie potenzielle Widersacher kaltgestellt werden könnten. So heißt es unter "personelle No-Gos": "Die Fraktion darf nicht zur Reste-Rampe der Abgewählten oder Rausgeschmissenen werden." Sollten zum Beispiel die beiden Abgeordneten aus dem Realo-Lager Steffen Bockhahn und Halina Wawzyniak nicht wieder ins Parlament einziehen, so dürften diese "Versorgungsfälle" nicht etwa als Fraktionsmitarbeiter wieder auftauchen. Auch der dritte Sprecher der Fraktionspressestelle sei "überflüssig", berichtet jetzt der Spiegel.

Die Vorgeschichte hat es es auch ansonsten in sich: 

Saubere Kassen: Ex Linken Schatzmeister Raju Sharma  will vom Parteivorstand  Klarheit und Entlastung

 

 

 

Fürsprache Gegenkandidatur Thomas Nord

Schließlich fordert der bisherige Schatzmeister der Linkspartei, Raju Sharma, die Parteivorsitzende Katja Kipping auf, Roß und Reiter zu nennen oder den Vorwurf zu korrigieren bzw. zurückzunehmen.  

 

 

"Das war nicht in Ordnung"

Auf Facebook konkretisiert Raju Sharma seine Position

 

Weder Katja noch Bernd haben meine Kandidatur jemals unterstützt, auch in Göttingen nicht; allerdings habe ich sie auch weder damals noch diesmal vorher um Unterstützung der Kandidatur gebeten - wozu auch? Es geht hier nicht um die Funktion eines angestellten Hauptbuchhalters sondern um die politische Funktion des Bundesschatzmeisters, der den Rechenschaftsbericht der Gesamtpartei allein unterschreibt und allein dafür haftet. Dass Katja und Bernd mich nicht unterstützen, hat Katja mir telefonisch mitgeteilt - genau sechs Minuten bevor sie es in der Runde der Landesvorsitzenden verkündet hat. Denen hat sie dann auch erzählt, dass sie und Bernd die Kandidatur von Thomas Nord unterstützen - diese Information mochte Katja mir auch auf meine ausdrückliche Nachfrage sechs Minuten vorher nicht geben. Aber, nochmal: Darum geht es hier gar nicht. Die Parteivorsitzenden können unterstützen, wen sie wollen. Es geht um die Art, wie sie dies tun...An Katja, weil ich aus eigenem Erleben positiv weiß, dass sie erzählt hat, es sei etwas schwerwiegendes vorgefallen, sie aber mit Rücksicht auf den Frieden in der Partei nicht mehr dazu sagen könne. Da hat dann in der sächsischen Delegation niemand weiter nachgefragt. Hast du da nicht in der ersten Reihe gesessen? Sebastian Kahl meint gehörtr zu haben, dass Katja Kipping in diesen Zusammenhang in Beisein von Jan van Aken und Nord von "schmutzigen Tricks" geredet habe, die Raju Sharma wohl zu verantworten habe.

Zitat  Sebastian Kahl Ich saß als Delegierter in meiner Berliner Delegation auch ratlos rum, als Kipping, Nord und van Aaken anfingen mehr als zweideutig über Raju zu sprechen und in dem Zusammenhang "schmutzige Tricks" erwähnten. Ziemlich kulturlose Menschen, wenn man noch nicht mal einen konkreten Vorwurf an die eindeutige Adresse richten kann... Daher bin ich ehrlich auf die Antwort gespannt

Михаил Грунст Bei der Berliner Delegiertenvorberatung konnte das wabernden und Raju beschädigenden Gerücht nicht aufgeklärt werden, denn die Vorsitzenden waren nicht da. Schon das fand ich schwierig. Der Gipfelpunkt war der Parteitag selbst. Erst die Aussage von Thomas Nord, dann die Andeutungen der beiden Vorsitzenden und dann die völlig inakzeptable Aussage von Jan van Aken. So beschädigt man nicht nur Menschen, so richtet man sie politisch hin. Das ist nicht zu akzeptieren. Eine Linke, die eine andere, eine bessere Gesellschaft will, muss bei sich selbst anfangen. Das heißt einen kulturvollen und respektvollen Umgang miteinander. Davon waren die Genannten meilenweit am Samstag entfernt. Insofern ist Rajus Forderung berechtigt. Raju kenne ich als menschlich und fachlich integeren Genossen, der die Finanzen der Linken in kollektiver Weise mit den verschiedenen Gremien durch schweres Fahrwasser brachte.

Jens Matthis Also, da ich konkret gefragt war: In der Landesvorstandssitzungen haben wohl Axel Troost und Stefan Hartmann vorgetragen, in der ersten Delegiertenberatung Katja selbst und in der zweiten war Raju dabei. Außerdem habe ich es bei einer anderen Gelegenheit von Katja gehört. Die Inhalte stimmten im wesentlichen überein. Der GfV fand es verstörend, dass bei wesentlichen Konsolidierungsvorschlägen andere einbezogen waren, der GfV aber erst, als die Dinge schon öffentlich waren. Und das der SM sehr extensiv mit seinem Vetorecht gedroht habe ( nicht die tatsächliche Anwendung, sondern die Drohung als Instrument), selbst dann, wenn es eher um kleinere Beträge ging, es sich also nicht um einen finanziellen , sondern einen Politischen Konflikt handelte. 
Das alles ist nicht sonderlich ehrenrührig für Raju, aber es sind nachvollziehbare Gründe dafür, dass sich zwei Vorsitzende nach einem anderen Schatzmeister umsehen.

Eine weitere Quelle sagte: "Spielchen", "Tricks", "schmutzige Politik", das sind schon sehr konkrete Vorwürfe gegen die man sich ganz toll wehren kann. Das scheint also das Vokabular zum "neuen Sound" in der Linken zu sein. Klingt jedenfalls sehr emazipatorisch. Auch zu mir kamen mehrere Delegierte und fragten, ob Raju in die Kasse gegriffen hätte und windige Spendenbuchungen durchgeführt hätte und dass die Vorsitzenden die Vorwürfe wohl nur nicht konkretisieren könnten, weil sie die Partei vor Strafzahlungen schützen o. ä. schützen müssten.

Das hatte ganz offensichtlich Methode. Jan van Aken hat auf dem

Bundesparteitag gesagt, er wolle Thomas Nord als

Schatzmeister , weil dieser das Amt nicht für seine schmutzige

Politik missbrauchen würde. damit sagt er, dass Raju dies

tue. Dazu werde bald ein entsprechendes Video erscheinen.

Reaktion auf diese Ereignisse  - update- : 

Aus angeblicher Empörung über die Parteichefin gibt die Berliner Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak ihr Amt als stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion ab. Die angebliche  Reformer-No-Go Kandidaten-Liste von Katja Kipping,  wo sie namentlich genmannt wird, ist der Anlass für diese Reaktion.

Als Reaktion auf die angebliche Intrige gibt die Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak ihr Amt in der Fraktion ab. 

Kipping: Ich kenne das zitierte Papier nicht 

Parteichefin Kipping bestritt, ein solches Papier zu kennen oder gar in Auftrag gegeben zu haben. Auf Twitter schrieb sie: "Das zitierte Papier kenne ich nicht und habe ich nicht beauftragt. Rechtliche Schritte werden geprüft." Gegen wen womöglich rechtliche Schritte eingeleitet werden, blieb zunächst offen.

Wawzyniak, die ihren Wahlkreis in Friedrichshain-Kreuzberg hat, verwies laut Meldung des Tagesspiegel auf ihrem Blog  zur Begründung an ihre E-Mail an den Fraktionsvorstand, nachdem für sie der Berliner Bundesparteitag Mitte Mai ein "Bruch mit der innerparteilichen Kultur" gewesen sei.

Mit dem nun publik gewordenen Papier sei für sie "die Grenze der Zumutbarkeit erreicht". Wawzyniak schrieb weiter: "Auf der fachlichen Ebene bleibt bei meinen Lieblingsthemen Rechts- und Netzpolitik genug zu tun. Dafür habe ich jetzt mehr Zeit und das ist auch gut so." Allerdings ist sie da bei 6000 Linken  der unabhängigen Linksfraktionen auf Facebook inzwischen als Mitglied der Gruppen auch abgetaucht.  

Auf dem Berliner Bundesparteitag war auf maßgebliches Betreiben von Kipping und ihres Ko-Chefs Bernd Riexinger die Wiederwahl von Schatzmeister Raju Sharma verhindert worden, eines Vertrauten von Wawzyniak. Neu in dieses Amt kam mit Thomas Nord ein Verbündeter von Kipping.

Reformerflügel berät über Selbstauflösung - und das ist  eien gute Meldung 

Der Reformerflügel Forum demokratischer Sozialismus (FdS) konnte auf dem Parteitag nicht seinen Kandidaten für das Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden, den Europapolitiker Dominic Heilig, durchsetzen. Als Konsequenz aus den Parteitagsentscheidungen hatte die Strömung bereits vor einigen Tagen einen außerordentlichen Bundeskongress für Ende Juni angekündigt, auf dem möglicherweise die Auflösung des FdS beschlossen wird.

Auf Twitter reagierten auch Bockhahn und Sharma auf die "Spiegel"-Veröffentlichung. Steffen Bockhahn, Kommuanalpolitiker in Rostock  und als Bundestagsabgeordneter nicht wiedergewählt , schrieb  "Nur weil man etwas nicht glauben mag, heißt es nicht, dass es nicht stimmt." 

In einem Twitter- Beitrag von Raju Sharma heisst es dazu:  "Auf einer Stufe mit @DerRostocker ( gemeint ist wohl der Rechtsreformer Bockhahn)  @Halina_Waw auf der Abschussliste von @katjakipping. Kurz vor@GregorGysi. Welch eine Ehre."

Zur Ankündigung der Parteiführung, im Zusammenhang mit dem angeblichen Papier aus dem Kipping-Vorstandsbüro juristische Schritte zu prüfen, erklärte Raju Sharma "Juristische Prüfung ist immer gut. Aber Obacht: Es könnte Beweise geben."

Arbeitsteilung zwischen Kipping und Wagenknecht?

Im "Spiegel"-Bericht unter der Überschrift "Katja, die Grobe" ist die Rede von einer funktionierenden Arbeitsteilung zwischen Kipping und Fraktionsvize Sarah Wagenknecht.

Kipping übernehme die Partei, Wagenknecht wolle die Fraktion. In Kauf genommen werde von beiden, dass so die Autorität von Fraktionschef Gregor Gysi  untergraben wird. Gysi will Bartsch und Wagenknecht als seine Nachfolger, so der Tagesspiegel.  

 

 

 

 

Empörung bei einer Delegierten über das Vorgehen gegen "Ratsche"

https://www.facebook.com/mdbsharma/posts/852512068096782

 

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http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/katja-kipping-zweifelhafte-methoden-a-972673.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=http://t.co/BysjwcRJ58 

 

http://www.tagesspiegel.de/politik/linken-chefin-in-der-kritik-aerger-ueber-fuehrungsstil-von-katja-kipping/9978860.html