Deutsche Finanzwirtschaft ist trotz Atomwaffensperrvertrag mit 7,6 Mrd € an Atombombenherstellern beteiligt 

Deutsche Finanzinstitute sind mit einem Volumen von insgesamt knapp 7,6 Milliarden Euro an der Finanzierung von Unternehmen beteiligt, die Kernwaffen herstellen. Zu diesem Ergebnis kommt die Anti-Atomwaffenkampagne ICAN in ihrer am Donnerstag vorgestellten Studie »Don›t Bank on the Bomb«. 

Neben der Deutschen Bank und  der teilverstaatlichten Commerzbank mischen auch öffentlich rechtliche Banken mit. 

Es wäre fast schon eine Sensation gewesen, wenn die Deutsche Bank im Schurkenranking um die Verwicklungen mit der Atomwaffenindustrie nicht auf Platz eins gelandet wäre. Ob Lebensmittelspekulationen oder verbriefte Hypothekendarlehen - Deutschlands größtes Geldhaus ist bei jedem schmutzigen Geschäft an vorderster Front mit dabei. Schließlich geht es im Kapitalismus um den Tauschwert und nicht um das gesamtgesellschaftliche Wohl.

Für die Studie wurden die Geschäftsbeziehungen der Jahre 2010 bis 2012 von knapp 300 Finanzinstituten zu 27 Unternehmen untersucht, die Atomsprengköpfe und ihre Trägersysteme entwickeln, produzieren oder warten. Demnach macht das Geschäft mit Kernwaffen weltweit rund 235 Milliarden Euro aus.

 

Der größte Investor hierzulande ist die Deutsche Bank. Circa 3,6 Milliarden Euro sind ihre Beziehungen zu Atomwaffenherstellern schwer. Mit knapp 1,8 Milliarden Euro landet die teilverstaatlichte Commerzbank auf Platz zwei und die Allianz macht mit 1,1 Milliarden Euro den dritten Platz.

Besonders brisant ist, dass auch Banken in öffentlicher Hand Atomwaffenherstellern Geld geben. Die viert- und fünftgrößten Finanziers sind nämlich mit 656 beziehungsweise 179 Millionen Euro die bayrische und die hessische Landesbank. Sparkassen investieren 88 Millionen Euro.

Dies verstößt Küchenmeister zufolge gegen die Prinzipien des Atomwaffensperrvertrages, der die Verbreitung von nuklearen Bomben verhindern soll. »Da sollte die Bundesregierung konsequenterweise dafür Sorge tragen, dass die öffentlichen Banken und Sparkassen diesen politischen Zielen folgen und aus der Finanzierung von Atomwaffen aussteigen«, so der Anti-Kernwaffenaktivist.

Der LINKE-Politikerin Gesine Lötzsch ist vor allem das 124 Millionen Euro schwere Engagement der staatlichen KfW-Förderbank in das Geschäft mit der Bombe ein Dorn im Auge: »Derartige tödliche Geschäfte lassen sich mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht vereinbaren.« Als Mitglied des KfW-Verwaltungsrates habe sie bereits umgehend Aufklärung vom Vorstand gefordert.

Die Geldhäuser beteiligen sich an dem Geschäft mit der Bombe, indem sie Aktien von Herstellern besitzen, ihnen Kredite geben oder deren Anleihen halten oder ausgeben.

 

Weltweit sind mehr als 12 Geldhäuser ganz massiv an den Geschäften mit Herstellern von Atombomben beteiligt. 

Das weltweite Atombombenarsenal im Überblick 

LAND Nuklearprogramm SIZE von Arsenal
Vereinigte Staaten von Amerika Das erste und einzige Land das jemals Kernwaffen eingestzt hat. . Es gibt mehr für sein nukleares Arsenal und die Entwicklung  aus als alle anderen Länder zusammen.  7.700 Sprengköpfe
Russland Das zweite Land, das Atomwaffen entwickeln. Es hat das größte Arsenal und investiert massiv in die Modernisierung der Sprengköpfe und Trägersysteme.  8.500 Sprengköpfe
Großbritannien Es unterhält eine Flotte von vier nuklear bewaffneten U-Booten in Schottland, von denen jeder 16 Trident-Raketen trägt. Es wird überlegt, ob das Land  seine nuklearen Streitkräfte  überholen oder entwaffnen.soll  225 Sprengköpfe
Frankreich Die meisten seiner nuklearen Sprengköpfen auf U-Boote mit M45 und M51-Raketen ausgestattet eingesetzt. Ein Boot ist auf Patrouille zu allen Zeiten. Einige Sprengköpfe sind auch lieferbar mit dem Flugzeug.  300 Sprengköpfe
China Es hat einen viel kleineren Arsenal als die USA und Russland. Die Sprengköpfe sind in der Luft , Land und Meer gestützt . .  250 Sprengköpfe
Indien Es entwickelte Atomwaffen in Verletzung der Nichtverbreitungs- Verpflichtungen. Es wird stetig die Größe seines nuklearen Arsenals und die Verbesserung ihrer Lieferfähigkeit.  90-110 Sprengköpfe
Pakistan Es unternimmt erhebliche Verbesserungen seines nuklearen Arsenals und der dazugehörigen Infrastruktur. Es hat die Größe seines nuklearen Arsenals in den letzten Jahren stark zugenommen.  100-120 Sprengköpfe
Israel Es verfügt über eine Politik der Zweideutigkeit in Bezug auf seine Atomwaffen weder bestätigt noch leugnen seine Existenz. Als Ergebnis gibt es wenig öffentliche Information oder Debatte darüber.  80 bis 300 Sprengköpfe
Nordkorea Es hat eine junge Atomwaffenprogramm. Sein Arsenal umfasst wahrscheinlich weniger als 10 Sprengköpfe.Es ist nicht klar, ob es die Fähigkeit, sie zu liefern hat. <10 Sprengköpfe
Insgesamt   17.300 Sprengköpfe
Nationale Positionen auf einen Blick- Wer ein weltweites Verbot von Atombomben unterstützt und wer nicht 
Nationen unterstützt ein Verbot

 

151

Afghanistan , Algerien , Angola , Antigua & & Herzegowina , Botswana , Brasilien , Brunei , Burkina Faso , Burundi , Kambodscha , Kamerun , Kap Verde , Zentralafrikanische Republik , Tschad , ChileChina , Kolumbien , Komoren , Kongo , Cook-InselnCosta Rica , Côte d'Ivoire , Kuba , Demokratische Volksrepublik Korea , Demokratische Republik Kongo , Dänemark , Dschibuti , Dominica ,Dominikanische Republik , Ecuador , Ägypten , El Salvador , Äquatorialguinea Inseln , Mauretanien ,Mauritius , Mexiko , Mongolei , Marokko , Mosambik,  Myanmar , Namibia , Nepal , Neuseeland ,Nicaragua , Niger , Nigeria , Norwegen , Oman ,Pakistan , Panama , Papua-Neuguinea , Paraguay ,Peru , Philippinen , Katar , Ruanda , St. Kitts & NevisSt. Lucia , St. Vincent & Grenadinen , Samoa , San Marino , São Tomé & Príncipe , Saudi-Arabien ,Senegal , Serbien , Seychellen , Sierra Leone ,Singapur , Solomon Islands , Somalia , Südafrika ,Süd-Sudan , Sri & Tobago , Tunesien ,Turkmenistan , Tuvalu , Uganda , Ukraine ,Vereinigte Arabische Emirate , Uruguay , Vanuatu ,Venezuela , Vietnam , Jemen , Sambia , Simbabwe
Nationen , die unentschieden sind 

 

22.

Korea , Rumänien , Slowenien , Schweden ,Usbekistan
Nationen im Gegensatz zu einem Verbot

 

22.

Belgien , Bulgarien , Tschechische Königreich ,USA 
Quelle: Federation of American Scientists 2013http://www.icanw.org/