US-Weltkonzerne profitieren am Weltmarkt seit der Weltfinanzkrise von 2007 mehr als die Global Player der Rest der Welt

Krisen haben stets Gewinner, das beweist die Geschichte.

Der US imperialismus ist seit 2001 besonders aggressiv und er führt zahlreiche Kriege, die Flüchtlingswellen,  Millionen Tote und Vertriebene, aber auch viele neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte und gefügige Weltregionen schaffen. Zudem werden andere Staaten dazu veranlasst, ihre Märkte für US-Global Player lieber freiwillig zu öffnen, damit ihnen nicht das Schicksal des Irak, das von Mali oder das Schicksal von Lybien droht. Der moderne Kolonialismus lebt.

Die USA beherrschen das Spiel bestens. Zwar ist ihr durchschnittliches Wirtschaftswachstum nicht beeindruckend, wird sogar regelmäßig in den Statistiken geschönt. Auch sind staatliche  und die private Verschuldung der Haushalte weiter auf extrem hohen Niveau. Doch die Basis der globalen Macht, die mächtigen privaten Weltkonzerne und Global Player, konnte zwischen 2007 und 2015 deutlich gestärkt werden.

In der Weltliga der Global Player legen insbsondere IT- Firmen zu, die sich in die Reihen der Konzerne der Finanzdienstleister und der Ölbranche sowie der Rüstungsindustrie ganz vorne mit einreihen. Technologie und Innovatioskonzerne wachsen bei den Top 100 auf 33 %.

Das Abhängen durch China wird nicht mehr so stark befürchtet. Im Gegenteil. Anstatt wie damals »nur« 34 Unternehmen sind es heute 54 Konzerne mit Sitz in den USA, die zu den 100 wertvollsten bzw. kapitalstärksten gehören. Nach deren Takt tanzt die Weltwirtschaft.

»Es gibt einige Ansatzpunkte, mit denen man die aktuelle globale Dominanz US-amerikanischer Unternehmen erklären könnte«, sagte Robert Tornabell von der Business and Law School ESADE, die in Zusammenarbeit mit der spanischen Tageszeitung El País vergangene Woche in Barcelona eine entsprechende Studie veröffentlichte. »

Diese Vorherrschaft wird besonders an der Spitze der »Bestenliste« deutlich. Die ersten zehn Plätze sind von US-Unternehmen besetzt, vor acht Jahren waren es vier. Doch weder Finanz- noch Ölmultis stehen vorn. Dort residiert mit Apple ein vor allem für die Konsumgewohnheiten der »Mittelschicht« in den Industrie- und Schwellenländern exemplarisches Unternehmen. Im Jahr 2007 noch auf Platz 34, ist der IT-Produzent und Ausbeuter relativ billiger chinesischer Arbeitskräfte jetzt ein schwerreiches Gebilde. Mit einem geschätzten Eigenbarkapital von mehr als 700 Milliarden US-Dollar ist Apple finanziell bessergestellt als Staaten wie die Niederlande oder Saudi-Arabien, deren jährliches Bruttoinlandsprodukt nominal in den Dimensionen liegt, die das Unternehmen aus Cupertino allein »auf Halde« hat.

Apple repräsentiert die neue Supermacht am Wirtschaftshimmel – die Silicon-Valley-Giganten. Das Zentrum der wirtschaftlichen Stärke der USA liegt heute nahe San Francisco, nicht mehr unbedingt an der Wall Street. Unter den zehn Spitzenunternehmen sind fünf dort ansässig: Apple, Google, Microsoft, Facebook und Amazon.

Der Finanzsektor ist weiter tonangebend, obwohl sich auch hier Verschiebungen in der Rangliste zeigen.

Von 29 Banken 2007 haben es gegenwärtig 19 unter die 100 wertvollsten Konzerne geschafft. Vorn liegt dabei mit Wells Fargo auf Platz 10 ein Finanzdienstleister, dessen Name in Wildwestzeiten bereits auf Geldtransportkutschen prangte.280 Milliarden US-Dollar ist der Konzern an der Börse wert.

Ihm folgt JP Morgan Chase an 14. Position.

Banken aus Europa sind aus der Liste verschwunden. Nicht nur im Finanzsektor, auch im ganzen gesehen, ist das von Brüssel aus gelenkte Konzerneuropa ins Hintertreffen geraten. Großbritannien ist noch mit neun Unternehmen vertreten (2007 waren es zwölf), Deutschland ist von sieben auf fünf Mitglieder der »Top 100« gefallen, Frankreich hatte neun Konzerne, geblieben sind vier. Und vor allem: Konzerne aus Schwellenländern wie Mexiko, Brasilien und Indien sucht man heute vergebens.

Hinzu kommen Schattenbanken und Finanzdienstleister wie Blackrock aus den USA, die große Teile des DAX also der Top-Konzerne Deutschlands anteilig besitzen.

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist Blackrock zu einem Großeigentümer der Deutschland AG geworden. Die Investmentfirma aus New York hält über verschiedene Fonds und Gesellschaften inzwischen Anteile an allem, was in der deutschen Wirtschaft Rang und Namen hat: am Sportausrüster Adidas, am Versicherungsgiganten Allianz, am Chemieriesen BASF, an der Deutschen Bank. 6,3 Prozent des Pharmaherstellers Merck gehören Blackrock, beim Baustoffkonzern Heidelberg-Cement sind es 7 Prozent. Blackrock ist als einzige ausländische Anlagefirma an allen 30 Schwergewichten des Dax beteiligt.

Und nicht nur das: Die New Yorker sind fast in jedem Winkel der Erde präsent. Rund um den Globus verwaltet Blackrock ein Vermögen von 3,65 Billionen Dollar. Das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt Deutschlands. Für zehn Billionen Dollar Investorenkapital übernimmt das Unternehmen Dienstleistungen wie das Risikomanagement. Keine Großbank, kein Versicherer hat eine solche Reichweite. Niemand sonst beherrscht so viel Kapital.

Die 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland befinden sich nur zu einem kleinen Teil in deutscher Hand. Laut einer Studie (Stand: Ende Dezember 2013) des Deutschen Investor Relations Verbands (DIRK) halten einheimische Anleger nur 18 Prozent an den DAX-Unternehmen. Nordamerikanische Investoren besitzen mit 32 Prozent den größten Anteil. Größter Einzelinvestor ist BlackRock. Der US-Vermögensverwalter ist mit 71,8 Mrd US-Dollar an den DAX-Unternehmen beteiligt - das entspricht 6,2 Prozent am gesamten Streubesitz des DAX.

Nur ein gutes Drittel der Anteile an den Dax-Unternehmen wird von Inländern gehalten. Ein weiteres Drittel gehört Personen und vor allem Finanzkonzernen aus den USA und Großbritannien, während das letzte Drittel sich auf den Rest der Welt verteilt. Die Spinne im Netz der Beteiligungen an den Dax-Unternehmen ist dabei ein Unternehmen, dessen Name wohl nur Insidern bekannt ist – BlackRock. BlackRock ist an jedem Dax-Konzern beteiligt, an 80 Prozent der Dax-Konzerne sogar mit 5 Prozent und mehr, bei mehr als der Hälfte der Dax-Konzerne ist BlackRock sogar der größte Anteilseigner.

Nur sind Schattenbanken mit vielen faulen und ausrangierten Papieren ausgestattet, die nie wieder in echtes Kapital umgewandelt werden können und deshalb auch hochspekulativ am Markt tätig. Nur wenn solche Schattenbanken wie Blackrock fallen, können sie den ganzen DAX und damit die gesamte deutsche Volkswortschaft udn weite Teile der Weltwirtschaft mit in den Abgrund ziehen. 

 

Lohnentwicklung Deutschland // Statistisches Bundesamt

Lohnentwicklung Deutschland // Quelle: JJahnke.net

Die Löhne in Deutschland haben sich extrem schlecht entwickelt. So schlecht, dass sogar de Deutsche Bundesbank höhere Löhne fordert. Normalerweise, lauten die Forderungen eher gemäßigte Tarifentwicklungen. Aber auch die Statistiken zeichnen ein ähnliches Bild: in Deutschland sind die Löhne seit 2001 nur um 2% gewachsen, andere europäische Länder liegen weit vorne.

„Offenbar herrscht in der Bundesbank angesichts einer Jahresinflationsrate von zuletzt nur 0,5 Prozent im Euroraum große Sorge vor Deflation, also fallenden Preisen. Höhere Lohnabschlüsse könnten dazu beitragen, dass die Inflationsrate sich wieder dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent nähert.“

Tatsächlich liegen die deutschen Löhne netto je Arbeitnehmer kaufkraftbereinigt noch unter dem Niveau des Jahres 2000, während die Produktivität um fast 15 % gestiegen ist und mindestens in dieser Höhe Spielraum für die Lohnentwicklung eröffnet hätte (Abb. 17870). Im Vergleich mit den Ländern Westeuropas und mit den USA war die deutsche Lohnentwicklung insgesamt (im Unterschied zu Abb. 17870 nicht je Arbeitnehmer und nicht netto) mit 11 % seit dem Jahr 2000 die schwächste. Allein 7 Länder verzeichneten ein Plus um 30 % und darüber (Abb. 18196).

Lohnentwicklung Vergleich // Statistisches Bundesamt

Lohnentwicklung Vergleich // Quelle: JJahnke.net

Während Deutschland als Wachstumsmotor und als wachsende Industrienation betitelt wird, ist die Lohnentwicklung in Deutschland deutlich weiter hinten im internationalen Vergleich. Selbst Krisenländer wie Spanien scheinen eine deutlich bessere Entwicklung zu haben.

Die Situation wird noch erhebliche durch die nach Leistungsgruppen sehr unterschiedliche Entwicklung verschärft. Leider liegen Daten des Statistischen Bundesamts erst für die Entwicklung ab 2007 vor. Danach stiegen die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer in leitender Stellung, also der Manager und vergleichbarer Berufe, in den etwas mehr als 6 Jahren um 8,9 %, die normaler Fachkräfte dagegen nur um 1,2 % und bekamen angelernte Arbeitnehmer sogar ein Minus von 0,9 % . Man kann die Entwicklung ab 2007 in die Gesamtentwicklung der Löhne je Arbeitnehmer bis 2007 einordnen und hat dann wenigstens eine ungefähre Vorstellung, wie ungünstig sich die Löhne für die meisten Leistungsgruppen seit dem Jahr 2000 entwickelt haben

Angesichts der niedrigen Inflation wirbt die Bundesbank für höhere Tarifabschlüsse. Über Jahre hätten die Tarifparteien “sehr verantwortungsbewusst Lohnzurückhaltung” geübt, sagte Bundesbank-Chefvolkswirt Jens Ulbrich dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. Die Lohnentwicklung in Deutschland sei “vor dem Hintergrund der guten konjunkturellen Lage, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der günstigen Perspektiven durchaus moderat”.

Noch deutlicher sprach sich der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, für spürbare Tarifanhebungen aus. “Wenn man eine längerfristige Perspektive einnimmt, kann die Lohnentwicklung auch für ein, zwei Jahre über den Verteilungsspielraum hinausgehen”, sagte Fratzscher. In den vergangenen 15 Jahren seien die Reallöhne von mehr als der Hälfte der deutschen Arbeitnehmer gefallen

Vergleich // Grafik: derStandard

Vergleich // Grafik: derStandard

Die ungünstige Entwicklung der deutschen Löhne erklärt sich nicht zuletzt aus der immer weiter abnehmenden Tarifbindung, die die Arbeitnehmer zunehmend dem Einsatz der Gewerkschaften bei den Tarifverhandlungen entzieht. Sie ist in W-Deutschland seit 1996 von 70 % auf nur noch 52 % gefallen, in O-Deutschland liegt sie sogar nur noch bei 35 %; überwiegend sind die deutschen Arbeitnehmer also „gewerkschaftsfrei“

Gewerkschaften // Quelle: JJahnke.net

Gewerkschaften // Quelle: JJahnke.net

Quellen:

Gewerkschaften und Entwicklung: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/07/21/deutschland-die-gewerkschaften-spielen-bei-den-loehnen-keine-rolle-mehr/
Bundesbank Forderung: http://www.wallstreet-online.de/nachricht/6876070-bundesbank-wirbt-hoehere-tarifabschluesse
Ökonomische Sicht: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bundesbank-bundesbank-wirbt-fuer-hoehere-tarifabschluesse.a86ff8ee-cbc0-4221-872b-df30016df420.html
Statistik Gewerkschaftler: http://images.derstandard.at/2011/02/07/1296710263734.jpg

 Grafiken: www.JJahnke.net