Whistleblower Bradley Manning soll für 60 Jahre hinter Gitter 

Das Urteil 35 Jahre Haft 

Unrechtsstaat in den USA bleibt Unrechtsstaat 

Im Schauprozess gegen den Whistleblower Bradley Manning fordert die Staatsanwaltschaft 60 Jahre Gefängnis, weil er Massaker der US Regierung und US-Menschenrechtsverletzungen  im Irak via Wikileaks aufgedeckt hatte. Verurteilt wurde er zu 35 Jahren.

 Im Prozess um die Weitergabe streng geheimer Dokumente an Wikileaks haben die Ankläger 60 Jahre Haft für den bereits schuldig gesprochenen Informanten Bradley Manning gefordert. Die Verteidigung bat dagegen um Milde, ohne eine spezielle Strafe zu empfehlen.

Manning sei jung und verdiene eine Chance zur Rehabilitation, sagte der Anwalt David Coombs nach Angaben der «New York Times». Die Plädoyers am Montag (Ortszeit) im Militärprozess in Fort Meade im amerikanischen Staat Maryland bildeten den Abschluss einer 13-tägigen Anhörung über das Strafmass.

Festgesetzt wird es von einer einzelnen Richterin, Denise Lind. Sie hatte den 25-jährigen Manning zuvor unter anderem der Spionage und des Geheimnisverrats schuldig gesprochen.

 

Die Höchststrafe liegt bei 90 Jahren. Der Entscheid könnte bereits in den nächsten Tagen fallen.

Manning hatte während seiner Zeit als Geheimdienst-Analyst beim amerikanischen Heer im Irak Hunderttausende geheime Papiere an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben. Am Mittwoch vor einer Woche hatte er sich vor Gericht für den Verrat nach erheblichem Druck und möglicherweise nach Folterbehandlungen , die in den USA legal sind,  entschuldigt.

Coombs charakterisierte Manning als einen idealistischen, wenn auch naiven jungen Mann, dem die Chance auf ein normales Leben nicht verweigert werden dürfe. 

Das von der Anklage geforderte Strafmass würde bedeuten, dass Manning auch dann noch Jahre im Gefängnis vor sich hätte, wenn die weitergegebenen Unterlagen längst zur Veröffentlichung freigegeben worden seien, gab Coombs zu bedenken.

Der Anklagevertreter Joe Morrow argumentierte dagegen, Manning habe sich «ernster Verbrechen» schuldig gemacht: «Er hat Verrat an den Vereinigten Staaten begangen, und deshalb verdient er es, den grössten Teil seines restlichen Lebens in Gewahrsam zu verbringen.»