Zoff wegen "Aufstehen" in der Linksfraktion - Akbulut attackiert Dehm  

Um die Initiative "Aufstehen" ging es auch am Montag in der Sitzung der Bundestagsfraktionder Linken. Etwa drei Stunden dauerte die Diskussion, es gab Dutzende Wortmeldungen und am Ende Krach: In den sozialen Medien erhob die Mannheimer Abgeordnete Gökay Akbulut Vorwürfe gegen ihren Parteikollegen Diether Dehm.

Vorher hatte sich die Linksfraktion in einem fragwürdigen Beschluß von "Aufstehen" distanziert, obwohl 20 000 Mitglieder der Linkspartei bei "Aufstehen" mitmachen wollen.  

"Mobbing und Sexismus in der Linkspartei", schrieb Akbulut auf Twitter. Nach einem sachlichen Beitrag zur Sammlungsbewegung sei sie von Dehm angegriffen worden. "Ich solle dankbar sein, ohne S. Wagenknecht wäre ich nicht im Bundestag. Ich hätte nichts zu sagen!", so Akbulut weiter.

Allerdings hatte Diether Dehm rein garnichts Sexistisches geäussert. 

 

Mobbing und Sexismus in Linksfraktion. Nach einem sachlichen Beitrag zur wurde ich heute von D. Dehm angegriffen. Ich solle dankbar sein, ohne S.Wagenknecht wäre ich nicht im Bundestag. Ich hätte nichts zu sagen!Ich bin migrationspolit. Sprecherin der Fraktion!

 
Dehm räumt auf SPIEGEL-Konzernmedium- Nachfrage ein, gerufen zu haben, Akbulut würde ohne Wagenknecht wahrscheinlich nicht im Parlament sitzen. "Kein Wort mehr."
 
Im Übrigen widerspricht er der Darstellung der migrationspolitischen Sprecherin. Akbulut habe Wagenknecht wiederholt angegriffen, nachdem diese den Saal verlassen hatte. Das habe ihn zu dem Zwischenruf veranlasst. Dehm gilt als Vertrauter Wagenknechts.
 
Diether Dehm (April 2018)
 

Die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion, Zaklin Nastic, widersprach Akbulut ebenfalls: "Ich war Zeugin mit weiteren Fraktionsmitgliedern", schrieb Nastic auf Twitter. Was Akbulut schreibe, stimme nur insofern, als Dehm Akbulut zugerufen habe: "Ohne Sahra wärst du nicht im Bundestag." Anschließend sei Akbulut zu Dehm gelaufen, habe ihn "als Dreck und Scheißkerl" beschimpft, so Nastic.

Mobbing und Sexismus in Linksfraktion. Nach einem sachlichen Beitrag zur wurde ich heute von D. Dehm angegriffen. Ich solle dankbar sein, ohne S.Wagenknecht wäre ich nicht im Bundestag. Ich hätte nichts zu sagen!Ich bin migrationspolit. Sprecherin der Fraktion!

 

Ich war Zeugin mit weiteren Fraktionsmitgliedern.Was du schreibst stimmt nur in einer Hinsicht,daß Diether,dir zugerufen hat „ohne Sahra wärest du nicht im Bundestag.“Danach bist du zu ihm gelaufen,hast ihn beschimpft als Dreck u. Scheisskerl.Das ist Verleumdung und Rufmord.

Akbulut twitterte daraufhin zurück: "Du kannst ihn ja als deinen lieben Freund nur verteidigen." Trotz mehrerer telefonischer Anfragen des SPIEGEL war Akbulut für eine Stellungnahme am Dienstag nicht zu erreichen.

Ich war Zeugin mit weiteren Fraktionsmitgliedern.Was du schreibst stimmt nur in einer Hinsicht,daß Diether,dir zugerufen hat „ohne Sahra wärest du nicht im Bundestag.“Danach bist du zu ihm gelaufen,hast ihn beschimpft als Dreck u. Scheisskerl.Das ist Verleumdung und Rufmord.

 

Ja klar du kannst ihn ja als deinen lieben Freund ja nur verteidigen. Ich habe ihn gesagt dass er seinen Dreck überall verbreiten kann aber nicht so mit mir umgehen kann.

 
Akbulut war nicht die Einzige in der Fraktion, die sich über Dehms Verhalten während der Sitzung beschwerte. Unterstützung bekam sie von Michael Brandt. Der Karlsruher Abgeordnete schrieb auf Twitter: "Wer Dieter nicht passt, wird von Dieter gemobbt. Irgendwann reicht es wirklich. #solimitgökay".

In der Partei wird seit Längerem über Wagenknechts Initiative diskutiert. Mit "Aufstehen" will die Fraktionschefin insbesondere diejenigen ansprechen, die sich von der aktuellen Politik nicht mehr vertreten fühlen - etwa jene, die aus Protest die AfD gewählt haben. Die Fraktionschefin der Linken wirbt deshalb auch für eine Kursänderung in der Flüchtlingspolitik. Zuletzt warnte sie wiederholt vor einer "grenzenlosen Willkommenskultur".

Insbesondere in der Flüchtlingsfrage ging der Parteivorstand auf Abstand zu der Sammlungsbewegung. So heißt es in dem Beschluss: "Dass sich einzelne Gründungsmitglieder und prominente Fürsprecher der Initiative 'Aufstehen' in öffentlichen Stellungnahmen wiederholt und in gleicher Weise von Ressentiments der AfD auf der einen und einer 'grenzenlosen Willkommenskultur' auf der anderen Seite distanzieren, halten wir für ein fatales Signal."