Papst fordert Widerstand: Die Mächtigen leben vom Krieg und wollen keinen Frieden

Politisch unkorrekte bzw. antikapitalistische  Aussagen, die Papst Franziskus am Montag vor 7.000 Schulkindern in Rom machte: Die Mächtigen der Welt wollen keinen Frieden, weil sie vom Krieg leben. Es gehe nur ums Geld, aber nicht um die Menschen. Diese Hinweise gab das Oberhaupt der Katholischen Kirche den Kindern auf den Weg, die ihn in der Audienzhalle des Petersdoms trafen. Er unterhielt sich drei Stunden mit ihnen, jenseits von Protokoll und vorbereiteter Rede.

Die rund 7000 Schüler waren Teilnehmer des Projekts der italienischen Initiative „Friedensfabrik“, die sich für das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen einsetzt. Radio Vatikan berichtete.

Papst kritisiert  Rüstungsindustrie und Waffenlobby

Ein Junge aus Ägypten fragte den Papst, warum nicht mehr für Einwanderer-Kinder getan werde.

„Man kann die Frage auch größer machen“, antwortete ihm Franziskus und nannte Krieg als den Hauptgrund für Flucht und Migration: „Warum wollen so viele Regierende nicht den Frieden? Weil sie vom Krieg leben! Es ist die Waffenindustrie – das ist schwerwiegend! Einige Mächtige verdienen mit der ,Fabrik der Waffen‘, verkaufen Waffen an verfeindete Länder. Das ist die Industrie des Todes“, so der Papst. Er forderte die Jugendlichen auf, sich diesem kapitalistischen System zu widersetzen.

Das Wirtschaftssystem der Welt kreise um das Geld „und nicht um die menschliche Person“, erklärte Franziskus. „Man opfert viel und führt Krieg, um das Geld zu verteidigen! Deshalb wollen so viele Menschen keinen Frieden: Sie verdienen mehr mit dem Krieg. Man verdient Geld, aber verliert Leben, Kultur, Erziehung – so viele Dinge.“

Auf die Frage eines Kindes, ob er sich jemals mit seiner Familie gestritten habe, antwortete der Papst, dass es menschlich sei zu streiten, es aber wichtig sei, dass es nicht so bleibt, sondern danach wieder Frieden gibt.

Franziskus bezeichnet Kapitalismus als unerträglich

Papst Franziskus verschärft  schon vorher seine Kapitalismuskritik. Damit das System fortbestehen könne, würden Kriege geführt, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Der Papst hatte das weltweite Wirtschaftssystem als "unerträglich" bezeichnet. "Wir schließen eine ganze Generation junger Leute aus", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern der Welt.

"Damit das System fortbestehen kann, müssen Kriege geführt werden, wie es die großen Imperien immer getan haben", sagte Franziskus in einem Interview der spanischen Zeitung La Vanguardia. "Einen Dritten Weltkrieg kann man jedoch nicht führen, und so greift man eben zu regionalen Kriegen."

Die führenden Volkswirtschaften in der Welt sanierten ihre Bilanzen mit der Produktion und dem Verkauf von Waffen. Sie opferten den Menschen dem Idol des Geldes. "Wenn man Fotos von unterernährten Kindern aus verschiedenen Teilen der Welt sieht, kratzt man sich am Kopf. Das versteht man nicht", sagte der Papst. "Das Wirtschaftssystem sollte im Dienst des Menschen stehen. Aber wir haben das Geld in den Mittelpunkt gerückt, das Geld als Gott."