Tod einer Journalistin, die Nato-Türkei-Hilfe für die IS dokumentierte  

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Serena Shim wurde ganze 30 Jahre alt. Die Mutter zweier kleiner Kinder starb gestern in einem Verkehrsunfall, 24 Stunden nachdem der türkische Geheimdienst sie als Spionin bezeichnet hatte. Ihr tatsächliches Verbrechen: Sie hatte IS-Kämpfer, die aus der Türkei den “Brüdern” in Syrien zu Hilfe eilten, in Transportern gefilmt, die mit NGO-Insignien gekennzeichnet waren, darunter das Logo des Welternährungsprogramms der UNO (World Food Programme – WFP). Doch sie berichtete noch mehr – direkt von der hart umkämpften Stadt Kobane: türkisches Militär halte die gesamte Grenzregion besetzt und verhindere sowohl humanitär Hilfstransporte aus der Türkei nach Kobane – als auch jeden Zustrom von freiwilligen Kurdenkämpfern. Jedoch: Wer aus der Türkei dem IS zu Hilfe eile – der wurde in den bezeichneten Fahrzeugen durchgelassen – von den gleichen türkischen Militärs. Britische Medien haben noch weiter gehende Berichteüber die türkische Zusammenarbeit mit IS: versuchte Entführung eines führenden Kämpfers gegen IS 20 Kilometer innerhalb der Türkei. Guardian berichtet über “Unterdrückung der Kurden und Unterstützung der IS” durch die Türkei.

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Diese Geschichte klingt wesentlich glaubwürdiger als das Geschwafel unserer Medien – und sie stammt direkt vom Ort des Geschehens: Serena, US-Libanesin, war eine gestandene Kriegsreporterin. Am Freitag, 17. Oktober, hatte sie live bei Press TV, ihrem Arbeitgeber, darüber berichtet, dass der türkische Geheimdienst sie der Spionage beschuldigt hatte – und erklärt, sie fürchte sich vor den Konsequenzen: wegen des weltweit schlechten Rufs der Türkei in Fragen der Rechte von Journalisten. Press TV Nachrichtenchef Hamid Reza Emadi glaubt nicht an einen Unfall - und fordert Erklärungen von türkischen Dienststellen.