Eine anonyme Quelle hat internationalen Medien nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) einen riesigen Datensatz über geheime Geschäfte in Steueroasen zugänglich gemacht.

Wie SZ und NDR am Donnerstag berichteten, finden sich in den Unterlagen auch Hunderte deutsche Fälle, unter ihnen der 2011 verstorbene Millionenerbe Gunter Sachs.

Bislang vertrauliche Dateien belegten, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzten, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern, schrieb die Zeitung.

Von diesem Donnerstag an präsentierten Medien aus insgesamt 46 Ländern erste Ergebnisse der Daten-Analysen.

Die Datenmenge aus insgesamt zehn Steueroasen umfasse 260 Gigabyte, es handele sich um 2,5 Millionen Dokumente.

130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern würden in den Unterlagen aufgelistet.

Die Dokumente stammten von zwei Firmen, die auf die Errichtung sogenannter Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind.

Sie gehörten zu den größten Anbietern weltweit. In den Unterlagen fänden sich die Namen von Oligarchen, Waffenhändlern und Finanzjongleuren. Die Daten seien im vergangenen Jahr dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington übergeben worden.

Experten sprechen vom "größten Schlag gegen das große schwarze Loch der Weltwirtschaft".

Bislang vertrauliche Dateien, die von einer anonymen Quelle besorgt und weltweit Medien zur Verfügung gestellt wurden, belegen, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle diverse Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzen, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern.

Die geheime Welt ist öffentlich geworden", sagte der kanadische Rechtsprofessor und Steuerexperte Arthur Cockfield.

So zeigen die Dokumente, dass die älteste Tochter des früheren philippinischen Diktators Ferdinand Marcos Trusts auf den Britischen Jungferninseln besitzt, die diese bislang verschwiegen hat. Die philippinischen Behörden wollen nun ermitteln, ob in der Steueroase Teile des Milliardenvermögens stecken, mit dem Marcos in den Achtzigerjahren das Land verlassen hatte.

Seit Jahren bemühen sich OECD und EU, die Flucht des großen Geldes in Steueroasen einzudämmen. Laut einer 2012 erschienenen Studie der britischen Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network werden in Steueroasen 21 bis 32 Billionen Dollar gebunkert . Dadurch sollen den Staaten Einkommensteuern von bis zu 280 Milliarden Dollar entgangen sein.

http://www.taxjustice.net/cms/upload/pdf/Price_of_Offshore_Revisited_120722.pdf