Wagenknecht-Gruppe konstituiert sich als Abspaltung der Linksfraktion im Bundestag

Heute haben sich unsere zehn Abgeordneten als Gruppe im Deutschen Bundestag konstituiert. Wir wollen denen, die sich von keiner Partei mehr vertreten fühlen, eine Stimme geben.

Vernunft und Gerechtigkeit müssen endlich in die deutsche Politik zurückkehren.

Die 10 linken Bundestagsabgeordneten konstituieren sich nach der Auflösung der  Linksfraktion im Bundestag als eigenständige Gruppe neu.

Damit ist die Linksfraktion nur noch in Form  von zwei Gruppen existent.

Historisch fühlt  man sich an den Spartakusbund von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erinnert, die als Abspatung der linken Sozialdemokratie die Vorbereitung der KPD- Gründung als linke Alternative 1919 organisierte.

Wagenknecht-Gruppe verspricht „Knallharte Opposition, die auch Lösungen hat“

Sahra Wagenknecht will die deutsche Politik grundlegend verändern. Noch fehlt ihr dafür eine Partei, die entsprechenden Strukturen, doch ein Anfang ist gemacht: Am Dienstagmittag sprach sie in Berlin zur Konstituierung der neuen parlamentarischen Gruppe Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit (BSW).

Zuvor hatten sich Wagenknecht und neun weitere ehemalige Linke-Abgeordnete im Bundestag getroffen. Eine gemeinsame Geschäftsordnung wurde beschlossen, ein Vorstand gewählt. Wenig überraschend: Wagenknecht wird die neue Gruppe als Vorsitzende anführen, Klaus Ernst  ist ihr Vize. Jessica Tatti wird Parlamentarische Geschäftsführerin. Alle drei wurden einstimmig in ihrem neuen Amt bestätigt, sagt Wagenknecht vor der Presse. Sie hoffe auf die „Fairness der anderen Fraktionen“, um den Gruppenstatus zu erhalten.

Die Gruppe wartet nun also darauf, als solche im Bundestag anerkannt zu werden. Dafür müssten die anderen Fraktionen zustimmen. Ein entsprechender Antrag sei an die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) weitergeleitet worden. „Wir hoffen, dass das Verfahren sehr schnell läuft“, sagt Wagenknecht, die auch gegen die Ampel keilt, „die das Land immer tiefer in die Krise führe“. Deutschland brauche daher „eine starke Opposition mit seriösen Konzepten für eine wirtschaftliche Zukunft“. Nicht aber brauche es einen Friedrich Merz, den Unionsfraktionschef, der Rentenkürzungen wolle und sich nicht um Alleinerziehende kümmere. „Wir brauchen eine Opposition, die tatsächlich auch Lösungen hat“, kündigt Wagenknecht an. In Berlin sei eine Fehlentscheidung nach der nächsten getroffen worden.

Um eine Fraktion im Bundestag bilden zu können, braucht es mindestens fünf Prozent aller Abgeordneten. Wagenknecht kann somit mit neun weiteren Abgeordneten keine eigene Fraktion bilden – für eine Gruppe reicht es aber. Wenn das Plenum zustimmt, bekommen sie und ihre Mitstreiter bestimmte Rechte und finanzielle Unterstützung. Auch die übrig gebliebenen Parlamentarier der Linke-Fraktion haben den Gruppenstatus beantragt. Mit einer Entscheidung wird nicht mehr in diesem Jahr gerechnet. Im Einzelnen gehören folgende Abgeordnete der neuen Gruppe an: Sahra Wagenknecht, Amira Mohamed Ali, Christian Leye, Ali Al-Dailami, Sevim Dagdelen, Klaus Ernst, Andrej Hunko, Zaklin Nastic, Jessica Tatti und Alexander Ulrich. Eventuell werden noch Alexander Neu und Matthias W. Birkwald dem BSW (Partei und Gruppe) beitreten. 

Unterdessen wird der BSW Gruppe ( Bündnis Sahra Wagenknecht) ein Spendenskandal angedichtet, der  keiner  ist. 

 

 

Die Verlogenheit der Medien am Beispiel Gaza und "Der Spiegel"

Beitrag von Thomas Roeper

Wie der Spiegel über den Krieg in Gaza berichtet, ist nur noch ekelhaft

Für die Berichterstattung deutscher Medien über den Krieg in Gaza habe ich mittlerweile nur noch einen Ausdruck: "ekelhaft". Hier erkläre ich, warum ich dieser Meinung bin.
Wie der Spiegel über den Krieg in Gaza berichtet, ist nur noch ekelhaft
© Marcus Brandt/picture alliance via Getty Images

Ich sammle jeden Tag die Spiegel-Berichte über den israelischen Vernichtungskrieg in Gaza, um aufzuzeigen, wie verlogen der Spiegel berichtet. Aber wenn ich abends darüber schreiben will und mir die Artikel genauer anschaue, dann überkommt mich ein so großer Ekel, dass ich nicht darüber schreiben will und kann. Außerdem würde sich in meinen Artikeln darüber vieles wiederholen, denn ich habe das Thema schon vor einer Woche behandelt und letztlich hat sich seitdem nicht viel geändert.

Was Israel in Gaza macht, ist ein Vernichtungskrieg. Es ist eine ethnische Säuberung. Das ist keine Unterstellung von mir, das kann man sinngemäß auch im Spiegel erfahren. Dort wurde ein Kommentar mit der Überschrift "Krieg in Nahost – Das Ende von Gaza" veröffentlicht, in dem wir unter anderem lesen können:

"Die Frage, welchen Plan Israel für die 2,2 Millionen Menschen in Gaza nach dem Ende des Krieges habe, stellt sich bald nicht mehr. Weil es schlicht kein Gaza mehr geben wird, in dem Menschen leben könnten."

In dem Kommentar wird auch anschaulich beschrieben, wie Israel in Gaza vorgeht. Ich zeige willkürliche Auszüge:

"Am 9. Oktober hatte Verteidigungsminister Yoav Gallant eine 'vollständige Belagerung' des Gazastreifens angekündigt. Es werde 'keinen Strom, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff' geben: 'Wir bekämpfen menschliche Tiere', sagte er und meinte damit die gesamte Bevölkerung. Auch die Trinkwasserzufuhr wurde gekappt. … Diese Bombardements sind von solch verheerender Wucht, dass Gaza-Stadt mittlerweile stärker zerstört ist als Dresden 1945, so Robert Pape, amerikanischer Luftkriegsexperte. Getroffen wurden neben meist mehrstöckigen Wohngebäuden auch Schulen, Moscheen, Kirchen, Bibliotheken, Regierungsgebäude, Uno-Gebäude, Krankenhäuser, die Stadtverwaltung, das oberste Gericht, kurz: das kulturelle und administrative Rückgrat der Stadt."

Jetzt könnten Sie mich fragen, was ich an dieser Berichterstattung so ekelhaft finde, denn der Spiegel berichtet ja über das Leid in Gaza.

Das Problem wird ersichtlich, wenn wir uns erinnern, wie der Spiegel über die Ukraine berichtet hat, wo die Zivilbevölkerung weit weniger unter den Kampfhandlungen leidet als in Gaza. Der Spiegel hat in der Ukraine ständig von "Putins Bombenkrieg" gesprochen, von "systematischen Kriegsverbrechen" Russlands und so weiter. Als in Odessa eine Kirche von den Trümmern der ukrainischen Luftabwehr beschädigt wurde, hat der Spiegel Russland die Schuld gegeben und getitelt "Russische Raketenangriffe auf Odessa – Wenn nichts mehr heilig ist".

Wenn Israel vollkommen hemmungslos und unbestritten "Schulen, Moscheen, Kirchen, Bibliotheken, Regierungsgebäude, Uno-Gebäude, Krankenhäuser, die Stadtverwaltung, das oberste Gericht, kurz: das kulturelle und administrative Rückgrat der Stadt" Gaza mitsamt Tausender Zivilisten in Grund und Boden bombt, beschränkt der Spiegel sich auf sachliche Beschreibungen der Lage und vermeidet jede Schuldzuweisung an Israel. Dass Israel Kriegsverbrechen begeht, dass Netanjahu vor das Internationale Tribunal gehört, das würde der Spiegel, der sich bis heute über den konstruierten Haftbefehl gegen Präsident Putin freut, niemals schreiben.

Als am 6. September 16 Menschen in der von der Ukraine kontrollierten Stadt Konstantinowka bei einem Raketenangriff getötet wurden, hat der Spiegel Russland die Schuld gegeben und viele Artikel über das angebliche russische Kriegsverbrechen veröffentlicht. Als etwas später sogar die New York Times bestätigte, dass es sich dabei um einen ukrainischen Angriff auf die eigenen Zivilisten gehandelt hat, den Kiew aus propagandistischen Gründen brauchte, fand der Spiegel das nicht wichtig genug, um seine Leser darüber zu informieren, sondern hat die Videobeweise sogar aus seinen vorherigen Artikeln entfernt, um diesen Skandal vor den deutschen Lesern zu verschleiern.

In Gaza sterben jeden Tag Hunderte Zivilisten (fast die Hälfte übrigens Kinder), was dem Spiegel aber keine reißerischen Überschriften über israelische Kriegsverbrechen wert ist. Die Todeszahlen aus Gaza erwähnt der Spiegel bestenfalls nebenbei, was dann beispielsweise so klingt:

"Zwei Krankenhäuser im Süden meldeten in den letzten 24 Stunden insgesamt 133 Tote und 259 Verletzte, was die offizielle Zahl der Getöteten bereits auf fast 17.500 erhöht. Viele Tausende weitere werden vermisst. Für die Zivilbevölkerung gibt es keinen sicheren Ort."

Aber auch in dem Artikel hat der Spiegel das Wort "Kriegsverbrechen" nicht verwendet. Im Spiegel fehlt jede Kritik an Israel, obwohl Israel in zwei Monaten schon fast doppelt so viele Zivilisten abgeschlachtet hat, wie in 22 Monaten in der Ukraine gestorben sind. Bei den getöteten Kindern ist es noch extremer: In Gaza sind etwa 16 Mal so viele Kinder umgekommen wie in der Ukraine.

Dafür ist der Spiegel jedoch sehr hilfsbereit, wenn es darum geht, Israel zu unterstützen. Unter der Überschrift "Israels Krieg gegen die Hamas – Die Macht der unerträglichen Bilder" hat der Spiegel die israelische Sichtweise übernommen und über ein israelisches Propaganda-Video berichtet, das Bilder vom Angriff der Hamas zeigt und das Israel derzeit weltweit Journalisten und anderen Influencern vorführt, um seinen bestialischen Vernichtungskrieg gegen die palästinensischen Zivilisten zu rechtfertigen. In der Einleitung des Artikels schrieb der Spiegel:

"Die israelische Armee hat Videos des Hamas-Massakers zu einem 45-minütigen Film geschnitten. Die Welt soll so erfahren, was am 7. Oktober geschehen ist – und warum Israel in Gaza zuschlagen muss."

Während der Spiegel über die Gräueltaten Israels in Gaza so sachlich wie möglich berichtet, greift der Spiegel bei diesem Artikel noch vor Beginn des Artikels zu einem psychologischen Trick. Vor dem eigentlichen Artikel steht in fetten Buchstaben geschrieben:

"Warnung: Der folgende Text enthält Schilderungen extremer Gewalt. Diese könnten auf Leserinnen und Leser verstörend wirken."

Solche "Warnungen" enthält keiner der Spiegel-Artikel über die Lage in Gaza, ich habe so eine Warnung beim Spiegel noch nie in Artikeln gesehen. Der Spiegel will seine Leser "verstören", damit sie trotz aller Kriegsverbrechen Israels Verständnis für das israelische Vorgehen haben. Der Spiegel macht sich damit zum Instrument der israelischen Regierungspropaganda.

Aber das zeigen seine Artikel ohnehin jeden Tag. Und genau dieses Messen mit zweierlei Maß, diese Parteilichkeit, diese offene Propaganda, die finde ich inzwischen einfach nur ekelhaft, denn sie wird beim Vergleich zwischen den Spiegel-Artikeln über die Ukraine und über Gaza so offensichtlich, dass ich gar nicht so viel essen kann, wie ich kotzen möchte …

Sorry, aber mir fällt leider keine andere Formulierung ein.

Thomas Röper ist Herausgeber und Blogbetreiber der Webseite Anti-Spiegel. Dort wurde der vorliegende Text am 10. Dezember 2023 erstmalig veröffentlicht.

Antimuslimismus als neuer Antisemitismus wächst und wächst

Immer mehr Übergriffe auf Muslime

Während man Juden in der Regel  nicht am äusseren Erscheinungsbild und der Hautfarbe erkennt, werden Muslime und Menschen mit Bekenntnis zum Islam schon an der äusserlichen Erscheinung wahrgenommen oder aber durch Rechtsradikale in Flüchtlingsheimen gezielt aufgesucht und körperlich bedroht.

Während die verlogene politische Klasse nur einseitig den Kampf gegen den Antisemitismus propagiert  auch um den Genozid  an 16 000 Zivilisten Gaza durch Israel zu verschleiern, wird der wahre neue "Antisemitismus" im Lande gegen muslimische Semiten völlig ausgeblendet und ignoriert. 

Zudem sind selektive Anti-Rassisten oft selber Rassisten. Das wird in Hinblick auf Israelfans sehr deutlich. Ihr Anti-Antisemitismus ist oft mit Islamfeindlichkeit und Hetze gegen Muslime und den Islam verknüpft.

Adolf Hitler war ja auch der Feind der Slawen und insbesondere der  Russen und der Juden. Gegen Japaner als Asiaten oder Italiener hatte er rein garnichts. Er kooperierte sogar mit denen.

Selbst Hardcore-Rassisten in Deutschland waren immer selektive Rassisten. Heute verhält es sich mit Juden und Muslime ähnlich. Viele Deutsche haben  ihr rassistisches Weltbild einfach nur modifiziert und selbst Neonazis attackieren lieber Muslime als Juden.

Gewalt gegen Geflüchtete: Opposition und Zivilgesellschaft schlagen Alarm

Die Angriffe gegen Asylbewerber und -heime haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.

Die Täter kommen vor allem aus dem rechtsextremen Spektrum. Rückenwind erhalten diese aber auch durch eine verschärfte Migrationsdebatte in der politischen Mitte, warnen Linken-Politikerin Clara Bünger und der Sprecher der Amadeu Antonio Stiftung, Robert Lüdecke.

Die aus Afghanistan geflüchtete Familie sitzt gerade beim Abendessen, als aus dem Hausflur Lärm kommt. Jemand hat sich gewaltsam Zugang zu der Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Sebnitz verschafft. "Da waren vier Leute, zwei waren maskiert, zwei ohne Masken", berichtet der 12-jährige Achmed später dem "MDR".

Videoaufnahmen zeigen: Die Angreifer sind mit Eisenstangen bewaffnet. Einer von ihnen trägt auf seinem T-Shirt die Reichsflagge und das Foto eines Wehrmachtssoldaten. "Mein großer Bruder wurde geschlagen und verletzt. Es war sehr schlimm", erzählt Achmed. Die Angreifer fliehen, als einige Nachbarn auf sie aufmerksam werden. Achmeds Wunsch: "Ich hoffe, die werden gefangen."

In den ersten drei Quartalen dieses Jahres gab es 1.515 Angriffe

Was sich an diesem Tag im Juli abgespielt hat, ist einer von zahlreichen Fällen von Gewalt gegen Geflüchtete in diesem Jahr. 1.515 Angriffe auf Asylbewerber sowie Flüchtlingsunterkünfte haben deutsche Behörden in den ersten drei Quartalen 2023 registriert

Die Taten werden überwiegend dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet. 2022 waren es dagegen im gesamten Jahr 1.371 Fälle. Ein Anstieg also, dessen Ausmaß noch ungewiss ist.

Warum Flüchtlinge wirklich nach Deutschland wollen

Die Zahlen, die diese Zunahme dokumentieren, stammen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Clara Bünger (Die Linke) und ihrer Fraktion. "Dass Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, um hier Schutz zu suchen, so häufig Gewalt und Ausgrenzung erfahren, ist ein anhaltender Skandal", sagt Bünger auf Anfrage unserer Redaktion. "Bund und Länder müssen dringend geeignete Schutzkonzepte auf den Weg bringen."

Doch das reiche nicht, sagt die Juristin. "Ich rufe zudem Politiker:innen aller demokratischen Parteien dazu auf, ihre verbalen Angriffe auf das Recht auf Asyl und ihre Rufe nach immer neuen Asylrechtsverschärfungen umgehend zu beenden." Bünger glaubt, die immer schärfer geführte Asyldebatte bereite "den Boden für rassistische Mobilisierungen auf der Straße und Gewalttaten gegen Geflüchtete".

Eine Mitschuld sieht sie auch bei der Ampel-Regierung, die sich an einer "beispiellosen Demontage der Rechte von Asylsuchenden" beteilige.

Die Regierung plant eine Verschärfung des Abschieberechts

Am Donnerstag wurde im Bundestag über das von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) eingebrachte Gesetz "zur Verbesserung der Rückführung" kontrovers diskutiert. Dieses sieht unter anderem eine Verlängerung der Höchstdauer des Ausreisegewahrsams sowie erweiterte Befugnisse für die Behörden zur Erleichterung von Abschiebungen vor. Kritik kam selbst aus einer Regierungsfraktion: Die Grünen-Abgeordnete Filiz Polat sieht in dem Gesetzentwurf Eingriffe in "elementare Grundrechte".

Für Faeser ist dies dagegen eine Maßnahme zur Stärkung des "gesellschaftlichen Rückhalts für die Aufnahme der geflüchteten Menschen in Deutschland", wie sie Ende Oktober sagte. "Wer kein Bleiberecht hat, muss unser Land wieder verlassen." Nach Vorstellung der SPD-Politikerin ist es also genau andersherum: Eine Verschärfung des Asylrechts soll die aufgeheizte Stimmung in der Gesellschaft beim Thema Migration wieder abkühlen.

"Die deutsche Debatte über Migration ist verlogen"

Eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends vom Oktober ergab, dass die Migrationspolitik zu diesem Zeitpunkt für die Deutschen das mit Abstand wichtigste politische Thema war. Zur Wahrheit gehört auch: Von dem Ausmaß der ausländerfeindlichen Gewalt im Jahr 2016, dem Höhepunkt der Fluchtbewegung aus dem Bürgerkriegsland Syrien, ist Deutschland derzeit weit entfernt. Damals wurden 3.533 Angriffe auf Asylbewerber beziehungsweise ihre Unterkünfte gezählt.

Robert Lüdecke: "Das stößt in das Horn der Rechtsextremen"

Robert Lüdecke sieht darin keinen Grund zur Entwarnung. Im Gegenteil: "Wir sehen derzeit im Schnitt fünf gegen Geflüchtete gerichtete Vorfälle am Tag", sagt der Sprecher der Amadeu Antonio Stiftung (AAS) im Gespräch mit unserer Redaktion. "Es ist zu befürchten, dass dieser Trend weiter anhalten wird." Die AAS macht unter anderem Bildungsarbeit über Rassismus und fördert Initiativen von Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen.

Für Lüdecke kommt die Gewaltzunahme gegen Asylbewerber wenig überraschend. Auch er sieht in der verschärften Asyldebatte ein Problem: "Die Rufe nach mehr Abschiebungen und dichten Grenzen stoßen in das Horn der Rechtsextremen." Nach dem Abklingen der Coronapandemie stehe auch am äußersten rechten Rand das Thema Migration noch stärker im Fokus als zuvor. Was nach Lüdeckes Beobachtung dabei anders ist als zuvor: Selbst in der politischen Mitte werde derzeit Gewalt gegen Geflüchtete weniger deutlich thematisiert und geächtet. "Das gibt den Tätern das Gefühl, sie könnten straffrei handeln."

Barley über Migration: "Können nicht einfach Wildwest-Methoden anwenden"

Der AAS-Sprecher ist enttäuscht, wie wenig Konsequenzen der Staat aus der Gewaltzunahme gegen Geflüchtete zieht: "Was machen die Behörden mit diesen Zahlen? Werden Schutzkonzepte entwickelt? Wird überprüft, ob Geflüchtete an bestimmten Orten überhaupt sicher sind, bevor dort eine Unterkunft errichtet wird?" Antworten liefere die Regierung derzeit keine, sagt Lüdecke. Auch auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion reagierte das Bundesinnenministerium bisher nicht.

Im Vergleich dazu ist selbst seit Beginn des Genozids und der systematischen Vertreibung Palästinensern und nach der faktischen Ankündigung der Schaffung eines Groß-Israel ohne Palästinenser mit Schaubild vor der UNO durch Netanjahu die Anzahl der antisemitischen Übergriffe "nur" auf 80 Fälle begrenzt geblieben - wobei die Zahl gefakter Übergriffe dabei unbekannt ist. Das waren zudem ausnahmslos Sachbeschädigungen und keine Gewalt gegen Menschen. https://www.tagesschau.de/investigativ/rbb/israel-hamas-antisemitismus-gewalt-deutschland-100.html

Seit dem Fall Ofarin spielen auch sie eine gewisse Rolle, weil auch der Musiker eine antisemitische Straftat einfach nur erfunden und vorgetäuscht hatte.

Zudem handelt es sich bei antisemitischen Übergriffen überwiegend um Schmierereien oder  um verbale Auseinandersetzungen  - während Anti-Islamismus sich oft mit körperlicher Gewalt in Verbindung bringen lässt.

Das  ist eine neue Qualität im Lande.

Offenbar ist es schick und propagandawirksam sich als Opfer des Antisemitismus zu verkaufen und bei Anti-Islamismus als neuen Kern-Rassismus in Deutschland wegzuschauen. 

 

 

 

 


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