Neofeudalismus? Oligarchen in der Ukraine geraten unter Druck
Dezentralisierung der Macht, Sonderstatus für Donbass und Verbleib der Region im ukrainischen Staatsverband: diese Worte bekommt man in der letzten Zeit oft zu hören – dennoch nehmen sie sich komisch aus, wenn ein ukrainischer Oligarch sie im Munde führt. Einer der reichsten Menschen im Lande, Rinat Achmetow, hat seine Botschaft auf YouTube gestellt.
Zeugt es etwa davon, dass den ukrainischen Oligarchen allmählich die Augen aufgehen? Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Agonie: Die „Machthaber“, die sich die Ukraine geteilt haben, haben laut Experten eingesehen, dass es mit ihren kleinen Firmenimperien aus ist.
Der Euro-Maidan hat erklärt, die Macht der Oligarchen in der Ukraine angeblich bekämpfen zu wollen. Sobald aber die „Euro-Revolution“ in Kiew siegte, geriet ihr zentrales Motto in Vergessenheit. Die sogenannte „Regierung“, die das Land ins Chaos gestürzt hat und nicht in der Lage ist, in den Regionen Ordnung zu schaffen, verteilt allmählich die Gebiete der Ukraine als Lehen an die besagten Oligarchen, die sie zu Gouverneuren ernennt. Sergej Taruta wurde das Gebiet Donezk zugewiesen. Aus den jüngsten Ereignissen ist ersichtlich, dass der neue Leiter mit seinen Pflichten nicht fertig geworden ist, darum betraute man auch Rinat Achmetow mit der Aufgabe, auf ihn aufzupassen.

Oligarch und Statthalter Kiews Igor Kolomoiski
Dem Gebiet Dnipropetrowsk wurde Igor Kolomoiski an die Spitze gestellt. Der zypriotische Staatsbürger Konstantin Grigorischin, dessen Vermögen auf 1,2 Milliarden Dollar geschätzt wird, bekam die Gelegenheit, das Gebiet Sumy zu leiten – allerdings lässt er sich Zeit damit, von der sonnigen Insel dorthin zu kommen. Der neugebackene Ukrainer Wadim Nowinski, der vor ein paar Jahren die russische Staatsbürgerschaft abgelegt hatte, sollte auf Erlass des „Präsident“ genannten Turtschinow die Krim regieren. Aus verständlichen Gründen wird Nowinski nicht mehr auf die russische Halbinsel kommen – es sei denn als Tourist.

Oligarch und Statthalter Kiews Sergej Taruta
Wer sind aber alle diese Menschen? Hier eine kurze Auskunft über die zentralen Akteure des ukrainischen Prozesses. Bei Sergej Taruta handelt es sich um den Mitbesitzer der Holding IUD und Präsidenten des Fußballvereins Metallurg Donezk. 2008 war er mit seinem drei Milliarden schweren Vermögen der Achte in der Liste der reichsten Ukrainer, im vergangenen Jahr besaß er nur noch 597 Millionen Dollar. Igor Kolomojski ist der Gründer und Inhaber der größten Industrie- und Finanzgruppe in der Ukraine, Privat. Mit einem Vermögen von 3,6 Milliarden Dollar rangiert er in der Liste der ukrainischen Reichen auf Platz zwei. Rinat Achmetow ist der reichste Mann der Ukraine. Zwar liegt er in der internationalen Rangliste von Milliardären mit seinen 22 Milliarden nur an 26. Stelle. Dazu kommen nicht ganz arme Menschen: der „Schokoladen-König“ Petro Poroschenko und die „Gas-Prinzessin“ Julia Timoschenko, die sogar den Präsidentenstuhl für sich beanspruchen.
Um aber auf den Appell von Rinat Achmetow zurückzukommen: Warum hat er geschwiegen, als die Kiewer Junta in Slawjansk und Mariupol Menschen mordete? Und erst am 11. Mai, dem Tag des Referendums zum Status der Gebiete Donezk und Lugansk, rief die Gruppe Metinvest, die Achmetow gehört, die Kiewer Behörden dazu auf, den Militäreinsatz zu stoppen. Es ist sehr einfach zu erklären: Wegen der Krise, von der die Ukraine betroffen ist, ist das Vermögen des Oligarchen drastisch geschrumpft, auch hat sich die Gefahr abgezeichnet, nach dem Referendum sein Geschäft ganz einzubüßen. Auch Achmetows Nachbarn auf der Rangliste der Milliardäre können kaum in Verdacht einer besonderen Menschenliebe und Sorge um das Schicksal des Landes kommen, betont Bogdan Bespalko vom Zentrum für Ukrainistik an der Moskauer Lomonossow-Universität.
„Achmetows Wunsch, sich dazu zu äußern, wirkt einerseits als der Wunsch, die Aufständischen in der Donezker Volksrepublik zu unterstützen – allerdings im Rahmen des ukrainischen Rechts; auf der anderen Seite lässt es sich so auslegen, dass er seine Besitztümer in diesen Regionen behalten will. Wie dem auch sei, alle ukrainischen Oligarchen verstehen inzwischen sehr wohl, dass für die starken geopolitischen Akteure weder die Ukraine selbst, noch ihre Einwohner, noch sie selbst mit all ihrem Kapital – und mag es auch 30 Milliarden Dollar erreichen – einen Wert darstellen. So machen sie sich zunehmend Gedanken darüber, auf wessen Seite sie sich schlagen sollen.“
Es sei betont, dass die zu Gouverneuren gewordenen Oligarchen bereits gezeigt haben, was ihnen bei der Verwaltung ihrer „Lehen“ zuzumuten ist. Ihre Methoden sind übrigens ganz feudal. Jeder von ihnen besitzt eigene, wenn auch kleinere, Streitkräfte aus korrumpierten Verbänden von professionellen Söldnern. Man weiß bereits, dass die Verbände von Kolomojski es waren, die in Odessa ein „neues Chatyn“ angerichtet haben, wobei Dutzende verbrannt und Hunderte Zivilisten verschollen sind. Dieselben Söldner verschleppen, verprügeln und töten Führer der Bewegung für die Souveränität des Südostens und ihre Anhänger. Laut informierten Quellen steckt Rinat Achmetow hinter der Bildung der kriminellen Brigaden, die antifaschistische Kundgebungen beschossen. Er hat auch als Mitglied der Partei der Regionen die Tätigkeit der Nationalisten von der „Swoboda“ von Oleg Tjanibok heimlich finanziert. Die Kampfverbände dieser nationalistischen Partei wurden außerdem von den oben erwähnten Igor Kolomojski und Wadim Nowinski finanziert.
Das aggressive und häufig ungeordnete Handeln der Oligarchen in der Ukraine verrät die Ratlosigkeit, die unter ihnen herrscht. Sie spüren, dass ihre Firmenimperien nicht mehr lange leben werden, meint Grigori Trofimtschuk, Vizepräsident des Zentrums für Modellieren der strategischen Entwicklung.
„Allem Anschein nach wird in der aktuellen Etappe diese Schicht praktisch zu hundert Prozent vernichtet werden. Weil in dem nach allen Referenden und Souveränitäten übriggebliebenen Teil der Ukraine der Westen einzieht, mit all seinen Einrichtungen und Banken. Mit denen die ukrainischen Oligarchen es natürlich nicht aufnehmen können. Mehr noch, der Westen geht in dieser Hinsicht ziemlich hart vor, und nicht nur was die Wirtschaft angeht. Man wird diese hausgemachten ukrainischen Oligarchen vernichten. Meines Erachtens hat man sie preisgegeben, als man sie als Gouverneure einsetzte.“
Kurz und gut: von welcher Seite man es auch betrachtet, die führenden Schauspieler des ukrainischen Theaters werden es schwer haben. Nehmen wir an, alle „Euro-Maidans“ und Revolutionen seien eine rein innere Angelegenheit der Ukraine. Man bedenke aber: in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben die damaligen Oligarchen, die Großindustriellen Deutschlands, Hitler unterstützt. Sie finanzierten die Aufstände der Nazis, die Ermittlung in der Sache Reichstagsbrand, die blutige Abrechnung mit den Kommunisten. Und sie waren sich sicher, später mal die nationalsozialistische Bewegung in den Griff zu kriegen. Wo sind heute jene Oligarchen? Schlimmer ist, dass der Auftraggeber des ganzen ukrainischen Bacchanals auf seine „Stunde X“ in Übersee wartet. Und, sollten die ukrainischen Industriellen die ukrainischen Nazis unter ihre Kontrolle bringen, findet sich für jeden von ihnen wiederum ein Aufseher. Nahe Verwandte von US-Politikern teilen sich bereits, wie man weiß, die Ämter der amerikanisch-ukrainischen Konzerne.
Quelle Voice of Russia, 18.5.
Weiterlesen: http://german.ruvr.ru/2014_05_18/Die-Ukraine-und-die-Oligarchen-vorwarts-zum-entwickelten-Feudalismus-2325/
Taz wirbt für die rechtspopulistische AfD

Ohne weitere Worte. Ein handfester Skandal wie ich meine. Wie kann eine sich linksliberal einordnende emanzipative Zeitung für Rechtspopulisten Werbung machen, die Stimmung gegen Asylanten, Muslime und Linke macht und deren Werbeslogans große Ähnlichkeit mit den Werbeplakaten der NPD aufweisen?
Waren 400 US Söldner am Putsch- Massaker auf dem Maidan und im Osten beteiligt?
Anfänglich gab es Berichte darüber, dass rechtsradikale Milizen der UNA UNSO und des SA ähnlichen Rechten Sektors quasi als Nato-Geheim-Armee im Stile von Gladio auf dem Maidan die Massaker inszeniert haben sollen, der zum Sturz des Präsidenten Janukovitsch geführt hatte.
Inzwischen ist auch die Präsens von US Söldnern in der Ukraine enthüllt worden, die nach dem Besuch des CIA Vhefs Brennan ins Land kamen, aber auch schon vorher in der Zeit des Putsches in Kiew aktiv gewesen sein könnten.
FireDogLake berichtete mit Verweis auf ZeroHege :
Deutsche Leitmedien wie Sprimger und Bild am Sonntag haben über die Anwesenheit von US Söldnern der Fa. Academi / vormals Blackwater in der Ukraine berichtet.
Laut dem Bericht sind ca . 400 US Söldner in Kiew aktiv.
Sie beteiligten sich als Berater an den Strafoperationen der Kiewer Regierung, die mithilfe von Nazi-Milizen den Osten des Landes unter Kontrolle bringen wollten, nachdem die reguläre armee gescheitert war. Die Strafoperation wurde vom Geheimdienstchef des Landesm ser gute Kontakte zu Nazi Führen besitzt als Strafoperation gegen das eigene Volk durchgeführt.
Der Spiegel beruft sich auf Infornationen aus US-Geheimndiednstkreisen und der Vorgang wurde bei einem Treffen von Kanzleramt-Chef Peter Altmaier (CDU) unter Beteiligung des Präsidenten des BND und des Chefs des Bundeskriminalamtes sowie des Geheimdienstkoordinators des Bundeskanzleramtes vorgestellt.
Diese US- Söldner lenken und koordinieren demnach Anfgriffe der faschistischen Milizen des Rechtsn Sektors.
Waren 400 US Söldner am Putsch- Massaker auf dem Maidan beteilgt?
Diese US Söldner, die für Geld töten, gelten investigativen Journalisten iun den USA als direkter verlängerter Arm des US Geheimdienstes CIA und somit der US Regierung Obama. Es ist praktisch deren verlängerter Arm ( CIA ).

Es gibt auch dutzende CIA und FBI "Berater" in der Ukraine und der CIA-Direktor besuchte Kiew unmittelbar bevor die Massaker im Osten mit hunderten Toten starteten. In jedem Fall, auch wenn die USA nicht direkt für die Massaker verantwortlich sind, sind sie sicherlich indirekt verantwortlich. Immerhin hat die Kooperation mit den Neonazis in der Ukraine Methode. Sie sichern die Aktionen der Neonazis in der Ukraine de facto ab. (und sehe hier ).
Der Anführer der "Proteste" vom Februar 2014, der den Sturz von Janukovitsch organisierte und jetzt Verteidigungsminister ist, ist der Nazi Andriy Parubiy.
Der Neo Nazi ist Anhänger von einem prominenten ukrainischen Nazi des WWII .
Er ist jetzt der Leiter der nationalen Sicherheit in der Ukraine. In dieser Rolle hat er Neonazi-Brigaden organisiert, um russischsprachige Ukrainer massenweise zu töten. .

Tony Cartalucci dokumentiert die Geschichte der Ukraine Neonazis:
Das Unterstützen der der ultra-rechten in der Ukraine begann im Jahr 2004, als die Vereinigten Staaten direkt die Orangene Revolution finanzierte und organisierte.
The Guardian enthüllte in einem Artikel im Jahre 2004c 2004 "dass eine US-Kampagne hinter den Unruhen in Kiew steckte : Die Erben der Orangenen Revolution und insbesondere die rechtspopulistische Vaterlandspartei der koruppten Oligarchin Julia Timoschenko, die mit Nazis paktiert, profitiert erneut von dieser US Einmischung in der Ukraine.
Die "Orange Revolution" war mehr verdeckt als die Euro-Maidan- Bewegung. Die USA und die EU unterstützen sie ganz offen.
Auf dem Höhepunkt der Proteste wurde US-Senator John McCain buchstäblich auf die Bühne mit der ultra-rechten, Neo-Nazi Svoboda Parteiführer gehoben. Im
April besuchte , CIA-Direktor John Brennan Kiew. Forbes schrieb in einem Artikel " Warum CIA-Direktor Brennan Kiew besuchte : In der Ukraine Die verdeckten Krieg hat begonnen und berichtete.
.
Im Januar 2014 Spiegel Online berichtet bereits über die Rolle der Rechtsradikalen in der Ukraine. Titel " "bereit zu sterben": Der rechte Flügel der ukrainischen Proteste , "es beschrieb die faschistische Svoboda Partei bereits damals in klaren Worten.
Die Partei Svoboda hat auch ausgezeichnete Beziehungen zu Europa, Es wird mit Frankreichs rechte Front National und mit der italienischen neo-faschistische Gruppe Fiamma Tricolore paktiert.
In einer Debatte über 2012 in der Ukraine geborenen US-amerikanische Schauspielerin Mila Kunis, sagte er, dass sie nicht ukrainische, sondern sie sei eine "Jüdin."
Tatsächlich ist der Antisemitismus Teil der Plattform der extremistischen Partei;bis 2004 nannten sie sich die Social-Nationale Partei der Ukraine - in Anspielung auf eine Verbundenheit zur NSDAP von Adolf Hitlers. Erst im vergangenen Sommer verteilte ein prominenter Führer der Parteijugend Texte des s Nazi-Propaganda- Chefs Joseph Goebbels und übersetzte sie ins Ukrainische.
Im Channel 4 (UK), " Ukraine: Rechtsextremisten als Kern der "Demokratie" Proteste ", sowohl Svoboda MP Myroshnychenko sowie der aktuelle Svoboda Parteichef Oleh Tyahnybok äusserten sich. .
Im Dezember US-Senator John McCain in die Ukraine gereist und er trat damals schon zusdammen mit dsen Nazis der Swoboda auf zentralen Bühnen in Kiew auf.
Svoboda ist derzeit Ukraine viertgrößte Partei und hält 36 Sitze im Parlament. Es ist auch Teil der Allianz der europäischen nationalen Bewegungen, zusammen mit der BNP und der ungarischen Jobbik.
Allerdings hat Tyahnybok Kontroverse in der Vergangenheit mit seinen Äußerungen über die angeblich das Land steuernde " Moskau-jüdische Mafia" ausgelöst .In einem anderen Channel 4 Bericht mit dem Titel " Nazi-Gruppe in den Mittelpunkt der Ukraine Proteste trifft US-Senator , ":
In einem weiteren Ausbruch aus der Partei ihre stellvertretende Chef, Ihor Miroshnychenko, schrieb einen antisemitischen Angriff auf Mila Kunis auf Facebook: "Kunis ist nicht ukrainisch, sie ist ein Jud.Sie ist stolz darauf, dass der Davidstern mit ihr ist. "
Im März 2013 LGBT Weekly Artikel " Führende Ukraine Opposition Figur überrascht Stützer denunzierten Homosexuell Ehe , "würde Zustand:
Der jetzige Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, riskiert Enttäuschung seiner eher nicht faschistischen Freunde seiner All-Ukrainischen Union "Vaterland"-Party, nachdem er öffentlich kürzlich bei einer Kundgebung die Homosexuellen-Ehe strikt ablehnte.
Ein interessanter Bericht über die Vaterlandspartei aus dem Jahre 2010.
The Jewish Week titelte:, ändert sich vielleicht etwas für die Ukraine, aber wahrscheinlich nicht für Juden . Die Angst vor dem Antisemitismus der jetzt regierenden Vaterlandspartei von Timoschenko wird sehr deutlich.
Ein Videobericht im Jahr 2012 auf Jewish News One mit dem Titel "Ukraine rechtsradikale Svoboda Partei und Antisemitismus ",ebenfalls.
Ukrainischer Oligarch Achmetow baut im Osten Privatarmee auf
Linke Geschichte: Damalige linke Solidarität mit der Sowjetunion
Nick Brauns Mit einem Überfall auf die Ukraine entfesselte Polens Machthaber Josef Pilsudski am 24. April 1920 den dritten imperialistischen Interventionskrieg gegen Sowjetrußland. Am 6. Mai fiel Kiew in die Hände der polnischen Armee. Unter der Losung »Hände weg von Sowjetrußland!« kam es im Frühjahr und Sommer 1920 weltweit zu Massenprotesten der Arbeiterschaft gegen diese von England und Frankreich unterstützte Aggression.
Während die sozialdemokratisch geführte Reichsregierung die Neutralität Deutschlands im russisch-polnischen Krieg erklärte, erschien am 9. Mai in der Roten Fahne ein Aufruf der KPD an das Proletariat Berlins: »Gebt in Massen euren Willen kund, daß keine gegenrevolutionäre Macht in Deutschland es wagen soll, sich direkt oder indirekt, aktiv oder passiv am Kesseltreiben gegen Sowjetrußland zu beteiligen. ... Ihr könnt nicht neutral bleiben in einem Kampf um das Schicksal des mächtigen Vorpostens der proletarischen Revolution.« In Anwesenheit des Vorsitzenden des russischen Metallarbeiterverbandes, A.G. Schljapnikow, versprachen die Berliner Betriebsräte an diesem Tag im Zirkus Busch einstimmig, »mit allen Kräften den russischen Vorkämpfern des Sozialismus Unterstützung zu gewähren.«
Hunderttausende Arbeiter strömten am 11. Mai zur Großkundgebung in den Berliner Lustgarten. Auf Transparenten hieß es »Wir reichen die Hand unseren russischen Genossen!«, »Nieder mit dem Imperialismus! – Hoch die Rätediktatur!«. Nach einem Trompetensignal zur Eröffnung sprachen sich von zwölf Tribünen Redner der KPD und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei gegen die Bedrohung Sowjetrußlands und für enge wirtschaftliche und politische Beziehungen Deutschlands zum russischen Arbeiterstaat aus. Im Anschluß marschierten die Arbeiter in geschlossenen Demonstrationszügen in die Arbeiterviertel zurück.
Aktiver Widerstand
Nachdem die Rote Armee die polnischen Truppen überraschend zurückschlug und ihrerseits Anfang Juli auf polnisches Gebiet vorstieß, organisierten die Ententemächte auch über deutsche Häfen und Bahnlinien Militärhilfe für Polen. Im Anschluß an die Forderung nach einem »Schutz- und Trutzbündnis Deutschlands mit dem sozialistischen Sowjetrußland« forderte Clara Zetkin daher in der ersten Reichstagsrede der KPD am 2. Juli 1920 das deutsche Proletariat auf, »dem schönen Beispiel der italienischen und österreichischen organisierten Arbeiter zu folgen. Kein Waggon sollte fürderhin Deutschlands Grenze überschreiten, der gefüllt ist mit Waffen, mit Munition, mit Kleidung, mit Heeresbedarf jeder Art für die polnischen Truppen, mit Werkzeugmaschinen für Munitionsfabriken, die von den Ententekapitalisten in Polen errichtet worden sind.«
Erneut demonstrierten am 24. Juli Tausende im Lustgarten. Wilhelm Pieck von der KPD und Georg Ledebour von der USPD prangerten die Versuche der Entente an, von Deutschland aus die polnische Militärdiktatur zu unterstützen. »Erzwingt die Entente den Durchtransport von Truppen und Kriegsmaterial durch Deutschland, so bedeutet dies den Bruch der deutschen Neutralität und hat zur Folge, daß Deutschland Kriegsschauplatz wird. Die deutsche Arbeiterklasse muß dies mit allen Mitteln verhindern«, hieß es am 7. August in einer erstmals gemeinsam von den Leitungen der KPD der USPD sowie der SPD und des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes unterzeichneten Erklärung.
An Häfen und Bahnhöfen bildeten Arbeiter Transportkontrollkommissionen, sie durchsuchten Züge und Schiffe und verhinderten den Transport von Rüstungsmaterial. So stoppten Eisenbahner am Stettiner Bahnhof in Berlin einen Zug, der angeblich Ausrüstungsgegenstände für die deutsche Sicherheitswehr in Ostpreußen transportierte. Gegen den Widerstand rechter SPD-Führer ließ der Betriebsrat der Eisenbahndirektion die Waggons entladen. Bis zum 22. August hatten die Arbeiter auf dem Stettiner Bahnhof so über eine Million Schuß Gewehrmunition, 40 000 Handgranaten sowie Artillerie- und Minenwerfermunition zurückgehalten.
»Es wurde ein Kontrollkomitee gebildet, aber was heißt da Kontrollkomitee. Jeder Arbeiter gehörte dazu«, berichtete der Eisenbahnarbeiter Franz Gütig vom Güterbahnhof Pankow. »Es war bei diesem Masseneinsatz, der jeden Güterwagen unter die Lupe nahm, unmöglich, daß eine Ladung mit Kriegsmaterial den Bahnhof verlassen hätte. Angesichts der Einheitsfront der Eisenbahner wagte auch kein Vorgesetzter, ein Gegenwort zu sagen. Nachdem zwei Wagen auf ein totes Gleis abgesetzt wurden und stehenblieben, ist mir kein Versuch bekannt, über den Bahnhof Pankow dem polnischen Militär zu helfen.«
Der Hamburger USPD-Vorsitzende Ernst Thälmann fuhr im Hafen mit einer Barkasse von Dampfer zu Dampfer, um die Waffenkontrolle zu organisieren. Auch im Nord-Ostsee-Kanal wurden Schiffe gestoppt, und in der unter alliierter Verwaltung stehenden Freistadt Danzig traten deutsche Hafenarbeiter in den Streik. Sowjetmarschall Michail Tuchatschewski berichtete von »Hunderten und Tausenden« deutschen Freiwilligen, die sich der Roten Armee anschlossen.
Sowjetgrenze gesichert
Der von Lenin gegen das Zuraten des Volkskommissars für Militärangelegenheiten Trotzki erhoffte Revolutionsexport durch die Rote Armee nach Polen scheiterte. Statt einen Arbeiteraufstand in Warschau auszulösen, wurde die Rote Armee Mitte August in der Schlacht an der Weichsel vernichtend geschlagen. Bis zum Waffenstillstand am 12. Oktober 1920 konnte Polen noch das litauische Wilnagebiet erobern. Doch die sowjetischen Grenzen waren gesichert. »Unsere Bundesgenossen waren in der Tat die unterdrückten Massen in jedem kapitalistischen Land, denn diese Massen haben dem Krieg Einhalt geboten«, würdigte Lenin die Rolle der internationalen Solidarität bei der Verteidigung des Sowjetstaates.
Quellentext. Aufruf des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale
An die Proletarier aller Länder!
Arbeiter aller Länder! Von neuem wird im Osten Blut vergossen, von neuem werden riesige Gebiete durch Kriegsoperationen verheert, von neuem sind die werktätigen Massen Rußlands, die nach Frieden lechzen, die danach begehren, an der Wiederherstellung und dem Wiederaufbau ihres Landes zu arbeiten, gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Der Krieg des kapitalistischen und gutsherrlichen Polen gegen Sowjetrußland unterbricht die friedliche aufbauende Arbeit, an die die Arbeiter und Bauern Rußlands gegangen sind, nachdem sie ihr Land, ihre Fabriken, ihre Freiheit gegen Koltschak, Denikin und Judenitsch behauptet haben. [...]
Nach einigen leichten Siegen in der Ukraine werden die Polen den Zorn der Arbeiter- und Bauernmassen ganz Rußlands und den Zorn sogar der parteilosen Kreise fühlen müssen, die endlich gelernt haben, in der Sowjetregierung die Beschützerin der Unabhängigkeit des großen Landes zu sehen. Aber es handelt sich darum, wie lange dieser Krieg dauern wird, wieviel Verheerungen er noch mit sich bringen wird, wieviel Wunden er noch dem russischen werktätigen Volk schlagen wird. Von Euch, Arbeiter aller Länder hängt es ab, daß dieser Krieg in kürzester Frist mit der Zerschmetterung der polnischen Kapitalisten und Gutsbesitzer endet. [...]
Arbeiter aller verbündeten [Entente-] Länder! Auf die Straße hinaus! Veranstaltet Demonstrationen und Ausstände unter der Losung: »Nieder mit der Unterstützung des weißgardistischen Polen! Die Verbündeten müssen ihren Hund – die polnischen Kapitalisten und Gutsbesitzer – an die Kette legen und mit Sowjetrußland einen ehrlichen Frieden schließen.«
Arbeiter Deutschlands und Österreichs! Ihr wißt, daß Sowjetrußland der Grundpfeiler der Weltrevolution ist, die allein Euch vom Joch Eurer eigenen Kapitalisten und von der Schlinge befreien kann, die der Frieden von Versailles und St. Germain Euch um den Hals geworfen hat. Deutsche Eisenbahner! Keine Züge aus Frankreich nach Polen durchlassen! Deutsche Hafenarbeiter in Danzig! Die für Polen bestimmten Schiffe nicht ausladen! Österreichische Eisenbahner! Nicht ein Zug aus Italien darf nach Polen durchgelassen werden! [...]
* Die Kommunistische Internationale, Heft 11/1920, S.186–190
aus: Junge Welt vom 14.5. Print
http://www.nikolaus-brauns.de/Handewegvonsowjetrussland.htm
Seite 1115 von 1327