Gysi fordert Generalbundesanwalt auf, Strafverfahren wegen deutscher Beteiligung an US-Killerdrohnenmorde einzuleiten 

Rechtstaatlichkeit erneut auf dem Prüfstand 

Predator Drohne. Quelle: RT.com / Handout

 

Operationen auf US-Militärbasis: Berlin ignoriert Beweise für Drohnensteuerung in Ramstein.  Interne Dokumente indes belegen, wie Berlin jahrelang wegsah.

Dokumente, die Konzernmedien vorliegen, lassen die Behauptung, über das Treiben der Freunde kaum etwas zu wissen, recht unglaubwürdig erscheinen. Zum Beispiel ein Vorgang aus dem Verteidigungsministerium, er spielt im Herbst 2011, also in der Amtszeit von Thomas de Maiziere. Damals, am 18. November, teilte das US-Heeresamt dem Ministerium schriftlich mit, dass es in Kürze eine "UAS SATCOM"-Anlage für rund sechs Millionen Euro in Ramstein zu errichten gedenke.

Hinter dem Akronym verbirgt sich ein zentraler Baustein des Drohnenkriegs. Das Antennenfeld in der Pfalz sollte das entscheidende Bindeglied zwischen der Drohneneinsatzzentrale an der Ostküste der USA und den fliegenden Killern über Afrika und dem Nahen Osten werden. Ohne die Anlage, die Bilder und Daten der Drohnen nahezu in Echtzeit nach Amerika überträgt, würden bei Operationen wertvolle Sekunden verstreichen. Die Chance, einen vermeintlichen Terroristen zu töten, wäre womöglich vertan.

Einzigartiges Kontrollzentrum für Drohnen

 

Entsprechend dringlich formulierten die Amerikaner ihren Brief: Das Projekt, schrieben sie, genieße "sehr hohe Priorität". Mit seiner Hilfe werde "ein einzigartiges Kontrollzentrum für den Einsatz der 'Predator', 'Reaper' und 'Global Hawk'" geschaffen. In weiteren Vermerken präzisierten die USA wenig später ihr Vorhaben: Geplant seien auch Räume für "Betriebs-,Verwaltungs- und Instandhaltungsfunktionen" und ein Raum für "Mission Control Vans", ins Deutsche verharmlosend übersetzt als "Einsatzfahrzeuge (Lkws)"

Der deutsche Elektronikkonzern Rohde & Schwarz mit Sitz in München will den US-amerikanischen Drohnenhersteller General Atomics künftig mit speziellen Funkgeräten beliefern. Die Relaisstation in Ramstein soll so künftig für noch mehr völkerrechtswidrige Hinrichtungen in Afrika und Asien genutzt werden können. Derweil fordert der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE  Gysi den Generalbundesanwalt auf, Strafverfahren gegen die Verantwortlichen der Drohnenmorde einzuleiten.

Die Kampfdrohnen, die in Obamas völkerrechtswidrigem Drohnenkrieg eingesetzt werden, stammen in der Regel von dem US-amerikanischen Rüstungskonzern General Atomics. Das Unternehmen produziert verschiedene Typen der Predator-Drohne, die unter anderem mit “Stinger”- und “Hellfire” (Höllenfeuer)-Raketen bewaffnet sind. Wie in der vergangenen Woche erneut öffentlich thematisiert, spielt der Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein bei diesen Kriegen eine tragende Rolle. Die Militärbasis dient als Relaisstation, um die Funkverbindung zwischen den Drohnenpiloten in den USA und den unbemannten Kampfflugzeugen in Jemen, Somalia, Pakistan und Afghanistan zu gewährleisten.

 

Auch der ehemalige US-amerikanische Drohnenpilot Brandon Bryant bestätigt als Zeuge die Verwicklungen Deutschlands in die völkerrechtswidrigen Hinrichtungen. Bryant bestätigte, dass genaue Opferzahlen der Drohnenhinrichtungen von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden. Er selbst sagt jedoch aus, 1.626 Menschen per Knopfdruck getötet zu haben. Klar ist auch, dass die Zahl ziviler Toter bei Drohnenangriffen alles andere als gering ist. Die Ratio liegt in etwa bei 28 toten Zivilisten pro von den USA als feindlich eingestuftem Kämpfer.

Die Internetseite luftpost-kl.de des Friedensaktivisten Wolfgang Jung hat mittlerweile den von Jeremy Scahill auf dem Enthüllungsportal The Intercept veröffentlichten Artikel zum Thema ins Deutsche übersetzt. Scahills Vorstoß brachte zusammen mit Veröffentlichungen des Magazins DER SPIEGEL die Debatte erneut ins Rollen.

Während die deutsche Regierung bemüht ist, Ahnungslosigkeit zu mimen und sich in kindische, die eigentlichen Anschuldigen verdrehende, Ausreden flüchtet (“Von Ramstein aus werden keine Drohnen gesteuert”), deckt das Online-Magazin telepolis in einem aktuellen Artikel nun auf, dass auch mindestens ein deutscher Technikkonzern tief in diese Vorgänge verwickelt ist.

Konkret handelt es sich dabei um das Münchner Elektronikunternehmen Rohde & Schwarz. Der weit verzweigte Konzern mit einem Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro schickt sich an, General Atomics Kampfdrohnen künftig mit speziellen Funkgeräten, die den Namen “MR6000A” tragen, zu beliefern. Bei den Geräten handelt es sich um so genannte Dual-Use-Produkte, die sowohl für den zivilen, wie auch für den militärischen Einsatz genutzt werden können. Die deutsche Technologie soll die Effizienz des Drohnenkrieges künftig noch erhöhen. Bevor dies geschieht, müsste der Verkauf der Geräte an den US-amerikanischen Drohnenhersteller allerdings vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle genehmigt werden. Bei dem Amt handelt es sich um einen Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, für das Sigmar Gabriel (SPD) die Verantwortung trägt. Berücksichtigt man den bisherigen Umgang der Regierung mit den auf deutschem Boden mitorganisierten Drohnenexekutionen durch das US-Militär, kann eine Verhinderung des Deals durch Gabriels Ministerium jedoch stark bezweifelt werden.

Dass die deutsche Bundesregierung offenbar gar großen Gefallen an Kampfdrohnen findet, zeigt sich überdies an der Tatsache, dass diese die Beschaffung eigener Predator B-Exemplare vorbereitet. Neben den General Atomics-Erzeugnissen steht auch die Heron TP-Drohne des israelischen Rüstungskonzerns Israel Aerospace Industries auf dem Wunschzettel der Merkel-Regierung.

Der Fraktionschef der Partei DIE LINKE Gegor Gysi fordert unterdessen in einem Interview den Generalbundesanwalt auf, ein Strafverfahren in Form eines Ermittlungsverfahrens gegen die Beteiligten an den Drohnenmorden einzuleiten und sagt:

“Wenn sich herausstellt, dass die Regierung das wusste und dass sie uns belogen haben, dann müssen entsprechende Konsequenzen, bis hin zu Rücktritten, gezogen werden. Das ist das Eine. Aber das Zweite und noch Wichtigere ist ja, ob man es wirklich dabei belässt, dass die Amerikaner von Deutschland aus ihre Drohnen losschicken und töten. Oder ob wir das nicht strikt und unverzüglich beenden.”

[…]

“Es ist ja übrigens auch interessant, dass der “Spiegel” das Ganze veröffentlicht hat und es bisher nur ganz schwache Reaktionen gibt, auch in den Medien. Ich erwarte, dass der Druck jetzt endlich mal zunimmt.”

Außerdem schreibt Gysi auf seiner Facebook-Seite:

“Die Bundesregierung hat den Bundestag und damit die Öffentlichkeit belogen.”

In der Tat scheinen sich bisher nur wenige deutsche Medien an das heiße Thema “völkerrechtswidrige Drohnenmorde von deutschem Boden” heran zu wagen. Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten debattiert über den Niedergang des Journalismus in Deutschland, der seiner Aufgabe als vierte Macht im Staate, als herrschaftskontrollierende Instanz, nicht mehr nachkommt. Anhand der nun zu leistenden Aufklärungsarbeit bezüglich der Verwicklungen der deutschen Bundesregierung und deutscher Unternehmen in den schmutzigen Drohnenkrieg des US-Militärs könnten die bequem gewordenen Schreiber nun beweisen, dass sie doch noch nicht ganz ihre Relevanz verloren haben.

Linke Linke vermissen tiefgehende Kapitalismuskritik in der "Woche der Zukunft"

Die linken Linken der antikapitalistischen AKL vermissen in der "Woche der Zukunft" eine grundsätzliche Kritik am Kapitalismus, wie sie der Pareivorstand der Linken auf der kommenden Tagung in Berlin jetzt auch formulieren will. Es fehlt der Gegenentwurf zum gescheiterten neoliberalen Turbo-Kapitalismus. Die Überwindung des Kapitalismus und die Verwirklichung des Sozialismus könnte sich in  der Partei jetzt genauso durchsetzen, wie die Ablehnung des US-Weltherrschaftssteben.  

In einem Kommentar zur »Linken Woche der Zukunft« fordert die Strömung nun entsprechend: Es ist Aufgabe der Linkspartei, die Menschen zu »lehren, den Kapitalismus zu hassen«. Dies sei, neben anderem, »die wichtigste Voraussetzung für eine menschliche Zukunft«. Denn so »sonnenklar« es sei, dass diese »Wirtschaftsordnung« keine Zukunft habe, so sicher sei, dass »dieses Wirtschaftssystem« nicht von allein untergehen werde.

Wie kommt sie dann, die »grundsätzliche Alternative zum Kapitalismus, unsere konkrete Utopie von Demokratie und Sozialismus«? Jedenfalls »nicht am Schreibtisch und in Professorenstuben«, wie die Antikapitalistische Linke meint, und sie werde auch nicht »auf einer Linken Woche der Zukunft Gegenwart, wenn von einer bunten Palette an Themen ohne radikalen Blick Praxis, Strategie und Selbstreflexion zugedeckt werden«

»Was fehlt, ist überall eine große, glaubwürdige politische Kraft, die eine grundsätzliche Kritik am Kapitalismus übt und eine komplett andere Produktionsweise anstrebt.« Dies könne die Linkspartei sein, aber nur »wenn sie mehr Mut zur Kompromisslosigkeit und zu radikaler Aufklärung entwickelt«. Die Strömung lehnt dabei ebenso eine Strategie ab, die darauf abzielt, den Kapitalismus »kleiner, nationaler oder familienfreundlicher« zu machen. Sie wendet sich aber auch gegen »das Märchen, dass der Kapitalismus erst wieder flott und krisenfest gemacht werden müsste, um ihn dann zu überwinden«. 

 Es würden sich zu viele Politiker »mit dem bisher Erreichten, vor allem für sich selbst Erreichten« zufrieden geben. »Parlamentarische Arbeit, Mandate und Funktionärsposten müssen immer und ausschließlich Mittel für den antikapitalistischen Kampf sein«, heißt es.

EU will weiter Flüchtlinge abwehren und sich abschotten

Die virtuelle EU-Mauer muß weg - denn sie tötet 

Die ungerechte Weltwirtschaftsordnung und die offenen und verdeckten Kriege der USA und der Nato haben die Flüchtlingsströme in Nordafrika mittlerweile auf über eine Million Menschen anwachsen lassen. Doch die herrschende EU-Politik bleibt trotz tausender Ertrinkender im Mittelmeer bei der herrschenden Abschottungspolitik.

Statt die Seenothilfe auf das ganze Mittelmeer und in Echtzeit auszuweiten, dass man auf dem Radar in Warschau auf dem Schirm hat, wird der kleine Radius an Küstengebieten für die Hilfsmaßnahmen nicht erweitert und die Gelder dafür werden allenfalls aufgestockt.

Stattdessen will man mit kriegerischen Mitteln gegen Hilfsboote vorgehen und diese Schiffe gewaltsam versenken. So löst man das Flüchtlingsproblem nicht. 

Unerwähnt bleibt auch, dass erst der Krieg der Nato gegen Libyen dieses Chaos und den permanenten Bürgerkriegszustand im Lande erzeugt hat, dass bis heute vorherrscht. 

»Triton« hat künftig rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung - ebenso viel wie der im November eingestellte italienische Seenotrettungseinsatz »Mare Nostrum« hatte. Dieser reichte aber bis vor die Küste Libyens, von wo aus sich die meisten Flüchtlinge derzeit auf den Weg nach Europa machen. Auch die Mittel für den EU-Einsatz »Poseidon« vor Griechenland wurden verdreifacht. Hauptaufgabe von »Triton« und »Poseidon« ist zudem der Grenzschutz und nicht die Seenotrettung.Die Linkenpolitikerin Ulla Jelpke sagte, die EU müsse auf das Massensterben im Mittelmeer »eine humanitäre Antwort geben, anstatt ihre Kanonenboote in Stellung zu bringen«.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion kritisierte, »mit ihrer massiven Abschottungspolitik hat die EU selbst die Geschäftsgrundlage für kriminelle Schleuser geschaffen. Schutzsuchende Menschen haben keine andere Chance, als sich diesen skrupellosen Geschäftemachern auszuliefern. Statt den Schleusern durch die Schaffung sicherer legaler Einreisewege für Flüchtlinge das Geschäft zu vermiesen, will die EU nun mit militärischen Mitteln gegen sie vorgehen.« Jelpke verlangte »endlich eine Neuausrichtung der EU-Flüchtlingspolitik«. Dies bedeute unter anderem die Schaffung sicherer legaler Einreisewege für Flüchtlinge, »so dass diese überhaupt eine Chance auf ein faires Asylverfahren bekommen, und die Bekämpfung der Fluchtursachen«.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich enttäuscht von dem Gipfelergebnis. »Ich hatte gehofft, dass wir ehrgeiziger sein würden, aber es war nicht möglich«, sagte er.

Im Mittelmeer sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) seit Jahresbeginn bereits mehr als 1.750 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Der Sondergipfel war angesetzt worden, nachdem allein in der Nacht zum Sonntag vor der libyschen Küste rund 800 Flüchtlinge ertrunken waren. Nichtregierungsorganisationen schätzen die Zahl der an den EU-Außengrenzen gestorbenen Flüchtlinge auf fast 30.000.

 

 

 

Obama-Kritiker Chomsky bezeichnet USA als gefährlichsten Terror-Staat der Welt

CHOMSKY

Noam Chomsky ist einer der bekanntesten linken Intellektuellen der Welt. Berühmt und berüchtigt wurde er als Kritiker der amerikanischen Außenpolitik. In einem Interview mit „Euronews“ hat er jetzt seine These wiederholt, dass die USA der „weltweit führende Terror-Staat“ seien. 

„Wir sollten uns in Erinnerung rufen: Die bei weitem schlimmste Terrorkampagne der Welt ist die, die von Washington aus gelenkt wird: Die globale Mord-Kampagne mitKillerdrohnen hat er hier im Blick.  Eine Terrorkampagne dieses Ausmaßes gegen tausende Menschen und dessen hinterlistige Ermordung ohne deren juristischen Schuldnachweis ohne Kriegserklärung hat es noch nie gegeben.“

Chomsky bezieht sich auf den weltweiten Drohnenkrieg.

Chomsky bezieht sich dabei auf den Drohnenkrieg der US-Regierung Obama. Dabei würde das US-Militär Menschen töten, von denen sie lediglich vermuten, dass sie eine Gefahr darstellen. Und das systematisch und öffentlich.

Europa sieht Chomsky dabei in der Rolle eines unterwürfigen Dieners, der sich nicht wagt, gegen die Vereinigten Staaten aufzubegehren.

Noam Chomsky, einer der großen Linguisten und Sprachphilosophen, Professor am Massachusetts Institute of Technology, ist weltbekannt für seine scharfe Kritik der USA-Politik. In den letzten Jahren hat Amerika die Angst vor "gescheiterten Staaten" in aller Welt geschürt, als Teil jener "Politik der Angst", die im Interesse der amerikanischen Wirtschafts- und Politikelite gepflegt wird.

Nach Chomskys Meinung sind die USA selbst der "gescheiterte Staat". Die USA halten sich an keine internationalen Abkommen, an keine völkerrechtlichen Prinzipien, an keine Gerichtsurteile, an keine diplomatischen Praktiken zwischen zivilisierten Völkern. Wenn andere Staaten dasselbe tun, gilt dies als ungehörig, bedrohlich und aggressiv, nur die Supermacht nimmt das Recht für sich in Anspruch, nach Gutdünken Krieg zu führen, präventive Militärschläge zu üben, fremde Regierungen abzusetzen, Versprechen nicht einzuhalten und demokratische Wahlen nicht anzuerkennen. Und ganz offen Kriegsverbrechen zu begehen; so Nixons Anweisung für die Bombenangriffe auf Kambodscha: "Alles, was fliegt, auf alles, was sich bewegt." 

Es sind keine Einzelfälle, es handelt sich um ein Muster, das sich durch die letzten Jahrzehnte zieht. Natürlich geht es den USA um Gott, um die Mission des Landes, um Auserwähltheit, um Demokratie. Aber es gibt eine lange Liste von Fallstudien darüber, wie die USA, begleitet von entgegengesetzter Rhetorik, die übelsten Diktatoren, Folterer, Korruptionisten und Kriegsverbrecher unterstützt haben, wenn es ihnen in den Kram gepasst hat: Ceausescu, Suharto, Marcos, Duvalier, Chun Doo-hwan, Pinochet, Alvarez, Ríos Montt, Somoza, Karimow in Usbekistan und Alijew in Aserbeidschan. Andererseits gingen sie nicht selten gegen de-mokratisch gewählte Führer vor, gegen Hugo Chávez beispielsweise. Der Castroismus schien, unzähligen Dokumenten zufolge, deshalb gefährlich, weil er großen Zuspruch im Volke fand; das ist wahres Demokratiebewusstsein. 95 Prozent der Türken lehnten es ab, die Amerikaner für den Irak-Krieg eine Front von ihrem Land aus errichten zu lassen; als sich die Regierung dem Volk beugte, wurde ihr von den USA "demokratische Unglaubwürdigkeit" bescheinigt - und von einem US-Vertreter wurde das türkische Militär beschimpft, weil es die Regierung nicht zum Parieren gebracht habe. Chomsky hat einen Vorschlag: die amerikanischen Demokratieverfechter an ihren Taten und nicht an ihren Worten zu messen. 

Der Irak ist ein Beispiel für die unsinnige US-Politik: die Förderung eines Regimes, das man nach einer Kehrtwende scharf verurteilte; mörderische Sanktionsfolgen, die in Wahrheit das Hussein-Regime stützten; nach der Besetzung Plünderungen gefährlicher militärischer Güter, praktisch unter den Augen der Amerikaner; das große Geldverdienen mit den irakischen Ressourcen, unter Inkaufnahme von Misswirtschaft und Korruption. Ein anderes Beispiel ist Israel: Die Berichte dürften nicht Allgemeinwissen sein, wie oft sich die Palästinenser um diplomatische Vereinbarungen bemüht haben, während von amerikanischer Seite gleichzeitig lautstark ihre fundamentalistische Unversöhnlichkeit beklagt wurde; oder wie die expansiven Territorialstrategien der Israelis für die Medien geschickt inszeniert werden; oder wie Palästinensersiedlungen strategisch von Wasser und Versorgung abgeschnitten und ausgelöscht werden. 

Amerika richtet sich nach eigenen Interessen, vor allem Wirtschaftsinteressen. Deshalb lenkt intensives Demokratie-Gerede davon ab, dass die amerikanische Regierung in Wahrheit die öffentliche Meinung auch im eigenen Lande ignoriert, von der Krankenversicherung bis zur Umweltpolitik. Dass die letzten Präsidentenwahlen in den USA jeder "Bananenrepublik" würdig gewesen wären, steht außer Frage.

Die Demokratieverachtung wird auch durch zahlreiche Rechts- und Verfassungsbrüche belegt, den Einsatz von Folter, die geheimen Gefängnisse, Abhöraktionen. Da wird jeder zum Feind, der widerspricht: die UNO, das Internationale Rote Kreuz, der Internationale Gerichtshof, Menschenrechtsorganisationen, jene Medien, die über Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung berichten. Der UN-Botschafter John Bolton im Wortlaut: "Es gibt keine Vereinten Nationen. Es gibt bloß eine internationale Staatengemeinschaft, die gelegentlich von der einzigen wirklichen Supermacht angeführt wird - den Vereinigten Staaten -, wenn es deren Interessen entspricht und wenn sie dafür Verbündete findet." 

Als neues Prinzip internationaler US-Politik gilt: Es mag "illegal" sein, wenn es nur "legitim" ist. "Legitim" ist alles, was selbst definierten höheren Zielen dient, Kampf gegen Terror, Verbreitung der Demokratie. Der Präsident, die Außenministerin, andere Instanzen sagen es offiziell: Ein Präemptivschlag ist gerechtfertigt, wenn sich Amerika bedroht fühlt. Amerika braucht dazu die Zustimmung von niemandem. Völkerrecht ist kein Hindernis. Bedrohung liegt auch dann vor, wenn Amerikas "ungehinderter Zugang zu Schlüsselmärkten, Energiequellen und strategischen Ressourcen" gefährdet ist. 

Immer wieder dasselbe Schema: Wenn bei einem Gerichtsurteil herauskommt, was die USA für "richtig" halten - fein; sonst erklärt man das Urteil für unangemessen und unanwendbar. Wenn bei einer Wahl in einem anderen Land der "richtige" Kandidat siegt, jubelt man über die Demokratie, ist es der "falsche", erklärt man das Land für gefährlich und fördert allenfalls Putschversuche. Indien ist befreundet und man unterstützt das Atomprogramm; der feindliche Iran darf seine in geltenden Abkommen verbürgten Rechte keinesfalls wahrnehmen. 

Noam Chomsky 

Der gescheiterte Staat 
400 S., geb., € 25,60 (Kunstmann Verlag, München) 

Antideutsche-BAK-Shalom- Linksjugend demonstriert zusammen  mit Pegida-Ableger in Berlin für das Apartheidregime in Israel und gegen eine Palästina-Konferenz 

Die Querfront für Israel steht 

Es wächst zusammen was zusammen gehört: Die Islamhasser von Pegida bzw. Bärgida und der antideutsche BAK Shalom demonstrieren zusammen gegen eine Konferenz zur Anerkennung der Rechte der palästinensischen Flüchtlinge - Widerlich wenn Linke mit Rechten gemeinsame Sache machen!

Gegen eine Palästina-Konferenz für einen palästiensischen Staat, den mittlerweile 135 Staaten aberkennen, mobilisieren die Rechtspopulisten gemeinsam mit verkappten und pseudolinken Bak-Shalom-Antideutschen der Linksjugend gegen dieses berechtigte Anliegen. 

Die Linkspartei hat sich von diesem Bündnis der Linksjugend- Fraktion mit Rechtspopulisten und Rassisten bisher nicht kritisch geäussert.

Palästina-Konferenz findet am 25.4. in Berlin- Treptow statt  

 

Bei einer Demo gegen den Gaza-Krieg im Juli 2014 werden Palästina-Fahnen geschwenkt.

135 Staaten erkennen Palästina bereits an 

3000 Demonstranten sind angemeldet - bitte erscheint zahlreich 

Am 25.4. wird die Palästinakonferenz in Europa in Berlin-Treptow stattfinden.

Seit Jahrzehnten bemühen sich die Palästinenser um eine internationale Anerkennung eines unabhängigen Staates Palästina. 135 Länder haben diesen Schritt bereits vollzogen. In mehreren europäischen Ländern, die Palästina mehrheitlich bisher nicht anerkannt haben, wird derzeit über eine Anerkennung debattiert.

Auch das EU-Parlament will im Dezember darüber abstimmen, ob es sich unverbindlich für eine sofortige Anerkennung Palästinas als Staat ausspricht.

 

1988 proklamierte die PLO einen unabhängigen Staat in den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Rund 60 Länder erkannten schon damals diesen Staat an, darunter arabische Staaten, die UdSSR und die DDR. In den folgenden zwei Jahrzehnten folgten Dutzende weitere Länder.

Redner ist u.a. der säkulare und der PLO nahestehende Palästinenserführer Barghouti, der als politischer Gefangener jahrelang in israelischen Gefängnissen eingekerkert worden war.

 

Veranstalter der Konferenz sind die "Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland" und das in London beheimatete "Palestinian Return Center" (PRC).

Der Kongress ist mittlerweile zu einem populären Sprachrohr für alle Multiplikatoren der palästinensischen Thematik geworden, auf dem in den vergangenen Jahren unter anderem Fadwa Barghouti, Salah Salah, Raif Hussein wie auch Dr. Mustafa Barghouti Gastreden hielten, welche die gesamte Bandbreite der palästinensischen Gesellschaft abbildeten.Ferner haben verschiedene Persönlichkeiten aller Religionen und Nationalitäten internationalen Renommees, wie der niederländische Ministerpräsident a.D. Dries van Agt, die Gattin des Vorsitzenden der EZB a.D., Gretta Duisenberg, Erzbischof Dr. Attallah Hanna, Menschenrechtsanwältin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Felicia Langer, wie auch Luisa Morgantini, stellvertretende Vorsitzende des Europäischen Parlaments a.D. an den letztjährigen Konferenzen teilgenommen und Grußworte gehalten. 2004 waren Dr. Azmi Bishara und  der damalige palästinensische Botschafter in Deutschland Abdallah Frangi zu Gast. 2010 sprach die Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland Evelyn Hecht-Galinski und die Bundestagsabgeordnete Annette Groth  im Berliner Tempodrom.

Die Hamas ist in Berlin nicht direkt auf der Veranstaltung vertreten, obwohl sie im Rahmen der palästinensischen Einheitsregierung aus Fatah und Hamas Regierungspartei in palästinensischen Autonomiegebieten ist und das Gaza-Gebiet regiert. Sie ist somit legitime Vertretung des palästinensischen Volkes, zumal immer mehr Länder Palästina als Staat bereits anerkennt haben.

 

Die Geschäftsführerin des Veranstaltungsorts Arena in Treptow, Jana Seifert, teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, die Behörden hätten Verbindungen zwischen den Organisatoren der Konferenz und der Hamas geprüft, aber keine gefunden. Wegen Bedenken habe sich die Arena vom Veranstalter vertraglich zusichern lassen, dass die Inhalte der Versammlung nicht gegen geltende Gesetze verstoßen werden. Rund 3000 Gäste würden erwartet.

Die Arena teilte zudem auf Anfrage mit: "Auf unsere ausdrücklichen Nachfragen bei den Behörden, welche den Sachverhalt geprüft haben, wurden wir informiert, das ausdrückliche Verbindungen nicht bekannt seien, auch gäbe es keine Erkenntnisse, dass die Hamas unter dem Deckmantel der Organisation agiere.

Das hindert pseudolinke Antideutsche aber nicht daran, gegen die Veransaltung zu hetzen und Druck auf linke Bundestagsabgeordnete wie Höger, Groth oder Gehrcke auszuüben, damit diese Politiker nicht an der Veranstaltung teilnehmen. 

Prozionistische Versteher der israelischen Rassentrennungspolitik und Freunde der apartheid- und Vertreibungspolitik der israelischen Rechtsaussenregierung wie der "Zentralrat der Juden" machen unterdessen gegen diese völlig  legitime Veranstaltung trotz ihres berechtigten Anliegens der Schaffung eines Palästinenserstaates Front, den die Völkergemeinschaft schon seit 68 Jahren fordert.

"Eine Terrororganisation wie die Hamas darf in Deutschland keine Plattform bekommen", zitierte die "Jüdische Allgemeine" den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.  "Ich hoffe, dass man Wege findet, diese "antisemitische Hetze" der Hamas in Berlin zu unterbinden." Dabei hat Kritik an der israelischen Regierungspolitik genausowenig mit Antisemitismus zu tun  wie Kritik an der Regierung Merkel mit Christenfeindlichkeit.

Zur 13. Palästinenser-Konferenz werden mehrere tausend Teilnehmer erwartet. Laut der "Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland" werden auch der marokkanische Justizminister Mustafa Ramid und vier Abgeordnete des britischen Unterhauses bei der Konferenz dabei sein. Es soll unter anderem über das Schicksal palästinensischer Flüchtlinge in Syrien gesprochen werden.
 

Am 25. April soll außerdem eine Demonstration von arabischen und palästinensischen Vereinen zum "Tag der palästinensischen Gefangenen" durch Berlin-Mitte ziehen. Angemeldet sind 3.000 Teilnehmer. 

In einer am Sonnabend von der Palästinensischen Gemeinschaft (PGD)veröffentlichten Aufruf heißt es, dass der „Kongress für das Rückkehrrecht“ bereits zum dritten Mal in Berlin stattfinde, zuletzt 2010. 

Nach Angaben der PGD werden Bundestagsabgeordnete der Linkspartei (trotz unterschiedlicher Angaben in den Medien) auf der Konferenz auftreten schreibt der Tagesspiegel vom Tage. Das wäre ein richtiges Zeichen der Solidarität mit dem gerechten Kampf der Palästinenser für ein staatliches Existenzrechtin Würde.