Eine geplante Asylunterkunft im sächsischen Bautzen wurde abgefackelt und einige sächische Bürger haben diesen Brand bejubelt - aufgehetzt auch durch wochenlange Facebook-Kommentare gewisser Rechtsgruppen

Sonntagfrüh in 3:30 Uhr in Bautzen: Der Dachstuhl des ehemaligen Hotels "Husarenhof" brennt in voller Ausdehnung. Davor stehen Betrunkene, johlen und klatschen. Einige behindern sogar die Löscharbeiten der Feuerwehr.

Der ehemalige Besitzer zeigte sich schockiert über die Vorgänge. Er sagte dem Online-Portal "MOPO 24", er sei von der Polizei informiert worden und frühzeitig vor Ort gewesen, um seinen am Gebäude geparkten Transporter in Sicherheit zu bringen. Dabei habe er beobachtet, wie die Schaulustigen den Brand bejubelten. "Die haben dort gefeiert, während das Gebäude in Flammen aufging. Schrecklich", sagte Pfützner "MOPO 24". Er glaube nicht an einen technischen Defekt als Brandursache. Alle Gasleitungen und die meisten Stromanschlüsse seien abgestellt gewesen.

Die Saat  der Rechtspopulisten der Konzernmedien, Srtaatsmedien und der politischen Klase geht auf . Die Dauerhetze gegen Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber hatte in einem ersten Schritt die AfD salon- und hoffähig gemacht und bei Wahlprognosen bundesweit über 10 % gepuscht.

In einer zweiten Stufe bewirkt diese rechtspopulistische Dauerhetze in den Systemmedien im Mainstream, dass vor offener Gewalt gegen Asylbewerber und deren potentielle Unterkünfte immer weniger zurückgeschreckt wird.

Besonders im CDU regierten Sachsen scheint rechtspopulistische Hetze und Rassismus auf besonders fruchtbaren Boden zu fallen.

Wie die Polizei in Görlitz mitteilte, brannte der komplette Dachstuhl des sogenannten Husarenhofs am Rande der Bautzener Innenstadt. Das Gebäude wurde zuletzt als Hotel genutzt und sollte für Flüchtlinge hergerichtet werden. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Das sagte der Leiter des für Extremismus zuständigen Operativen Abwehrzentrums (OAZ) der sächsischen Polizei und Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz der Deutschen Presse-Agentur. Die Untersuchungen liefen aber noch. Einen Tatverdacht gebe es bisher nicht. Es werde in "jede Richtung" ermittelt, betonte Merbitz.

Die Polizei teilte am Nachmittag ergänzend mit, die Brandursachenermittler hätten nach der Löschung des Brandes unverzügliche ihre Untersuchungen in dem Gebäude aufgenommen. "Dabei kam auch ein Brandmittelspürhund zum Einsatz. Im Zuge dessen wurden Spuren von Brandbeschleuniger in dem Gebäude entdeckt."

Die Löscharbeiten wurden von Schaulustigen teilweise massiv behindert, hieß es. Gegen drei Bautzener wurden Platzverweise erteilt. Zwei von ihnen, zwei betrunkene 20-Jährige, wurden in Gewahrsam genommen, weil sie der Aufforderung nicht nachkamen und Widerstand gegen die Polizei leisteten. Die beiden Männer durften noch am Vormittag das Polizeirevier wieder verlassen, nachdem sie als Zeugen zum Brandgeschehen befragt wurden. Gegen beide wird wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Die Polizei berichtete von Anwohnern und teils alkoholisierten Schaulustigen, die sich in der Nähe des Gebäudes aufhielten. "Manche kommentierten das Brandgeschehen mit abfälligen Bemerkungen und unverhohlener Freude", heißt es in der Mitteilung der Polizei.

Augenzeugenberichten zufolge waren auch Kinder unter den Schaulustigen, berichtete die "Sächsische Zeitung". "Wir wollen keine Asylantenheime" war demnach auf den angrenzenden Straßen zu hören. In dem Gebäude sollen 300 Flüchtlinge Platz finden.

Für die Löscharbeiten waren den Angaben zufolge 70 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr sowie zahlreiche freiwillige Feuerwehrleute im Einsatz. Die Arbeiten dauerten den Angaben zufolge bis zum Sonntagmorgen an. Böiger Wind habe sie erschwert. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude in der eng bebauten Innenstadt habe aber verhindert werden können.

Bundesjustizminister Heiko Maas nannte beide Vorfälle bei Twitter praktisch wortgleich "abscheulich und widerlich". Da bedauert die politische Klasse, was weite Teile der herrschenden Politik selber geschaffe haben - nämlich ein Klima des Hasses gegen Kriegsflüchtlibge, die medial nur als angebliches Problem wahrgenommen werden.

Erst am Donnerstag hatte in Clausnitz, ebenfalls in Sachsen, ein wütender Mob Flüchtlinge daran gehindert, einen Bus zu verlassen, der sie zu einer Asylunterkunft gebracht hatte. Die Polizei wendete unmittelbaren Zwang gegen einige Asylsuchende an, um sie aus dem Bus zu holen, was später von der Polizeiführung gerechtfertigt  wurde, aber massive Kritik auf sich zog. Die IZ berichtete entsprechend.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière bezog sich sowohl auf Bautzen als auch auf Clausnitz, als er am Sonntag erklärte: "In Deutschland darf jeder seine Ängste und Sorgen äußern – das gilt auch für politische Meinungen, die einem nicht gefallen. Aber es gibt eine Schwelle des Anstands und des Rechts, die nicht überschritten werden darf – und bei den Geschehnissen in Sachsen wurden diese Schwellen deutlich überschritten."

Das geht in der politischen Klasse offenbar nach dem Motto " Haltet den Dieb, ruft der Dieb".

Gewalt zur Verfolgung politischer Interessen in Deutschland sei keine Lösung, gegen nichts und niemanden. "Es ist völlig inakzeptabel, wenn Menschen, die bei uns Schutz vor Verfolgung suchen, mit Hass und Hetze begrüßt werden." Er gehe davon aus, dass die Behörden die genauen Umstände rasch weiter aufklären, fügte der Politiker hinzu.

 

Auf Facebook haben Rechtspopulisten wochenlang Stimmung gegen diese Unterkunft gemacht.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, zeigte sich ebenfalls erschrocken über die Vorgänge in Bautzen: "Ich bin entsetzt, dass es in Deutschland wieder zu Szenen kommt, in denen ein Mob applaudiert, weil ein Flüchtlingsheim brennt. Ein solches Verhalten ist erbärmlich", sagte die SPD-Politikerin. "Wer Löscharbeiten behindert und Hassparolen gegen Flüchtlinge skandiert, ist kein besorgter Bürger, sondern kriminell und ein Rassist."