Raus aus der Kohleverstromung, aber Ja zum Bergbau

Kolumne von Georg Theis (Aufstehen)

In den letzten Wochen und Monaten ist viel in Politik und Medien über den Kohleausstieg gesprochen worden.

Meine Meinung zur Kohle:

Ich stand und stehe natürlich für eine ökologische Energie- und Verkehrswende und bin somit natürlich für einen Ausstieg aus der Kohlekraft.

Ich unterstütze selbstverständlich die Forderungen der Partei DIE LINKE, von Aufstehen, BUND und Greenpeace, die da sind:

1. Kein Neubau von KKW und keine Erschließung neuer Tagebaugebiete!

2. Die 20 ältesten KKW sofort stilllegen!

3. Die Kohlesubvention abschaffen und eine Kohleförderabgabe und Primärenergiesteuer, auch für energieintensive Industrien, einführen

4. Die Kohle bereits jetzt schon nur noch stofflich nutzen

5. bis spätestens 2030 erfolgt ein absoluter und unwiderruflicher Aussutieg aus der Kohleverstromung

6. Der Rückbau der Kohlekraftwerke und die Renaturierung der Tagebaugebiete erfolgt auf Kosten der Stromkonzerne und Betreiber (wie z.B. MIBRAG).

Nein zur Kohleverstromung, aber Ja zum Bergbau

Allerdings halte ich es für fahrlässig und überstürzt, wenn man den Bergbau zwischen 2030 und 2040 komplett stilllegt. Allein in der Lausitz (Sachsen und Brandenburg) sind mindestens 20.000 Menschen im Kohleabbau beschäftigt.

Und es hängen weitere zehntausende Arbeitsplätze in der chemischen Industrie und den Zuliefererbetrieben an der Kohle.

Die Kohle kann, je nach Expertenangaben, noch locker 40-50 Jahre stofflich genutzt werden.

Wer sich ernsthaft einbildet, er könne mal soeben den Bergbau dicht machen und die daran hängenden Industriearbeitsplätze ersetzen, der ist ein Träumer und Schwätzer, um das in Klarheit zu sagen.

Besonders empörend war die Aussage des Bürgermeisters meiner Heimatstadt Hohenmölsen (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt), Andy Haugk (parteilos), als er Montagabend bei MDR Sachsen-Anhalt heute erklärte, dass man mit der Anbindung Hohenmölsens an die A38 dafür sorgen werde, dass sich die Menschen unserer Region nach Leipzig auf Arbeit fahren können.

Also ich muss schon sagen, wenn der Bürgermeister einer Kleinstadt, die nur vom Bergbau lebt und massiv unter Abwanderung und Überalterung leidet, solch eine Aussage zum Besten gibt und sich an die Spitze der Bergabugegner stellt, ist dies wirklich bemerkenswert.

Er sieht also tatenlos zu, wie die Pilotbonzen in Berlin und Magdeburg unsere Leute ihrer Existenz berauben und sich an der Kultur und Tradition unserer Region versündigen. Es ist unfassbar!

Als Landeskoordinierungsrat von Aufstehen Sachsen-Anhalt und Vorsitzender von Aufstehen Burgenlandkreis fordere ich eine Bestandsgarantie für den Bergbau mindestens bis zum Jahre 2055, um der Jugend Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewähren und der älteren Kumpels sichere Arbeitsplätze bis zum Rentenalter .


Hinweis der Redaktion:

Der Autor ist 29 Jahre alt.

Seit seinem 10. Lebensjahr ist er politisch interessiert und fing an sich mit der Politik und Programmatik der PDS zu befassen für die er große Sympathien hegte.

Politisiert hat ihn die Empörung über den Jugoslawienkrieg und die Erzählungen seiner beiden Großväter über ihre Kriegserlebnisse. Theis trat im Jahr 2005 in die PDS und WASG ein.

Er engagierte sich später leidenschaftlich in der LINKEN, hielt im Rahmen politischer Bildungsabende Vorträge zur Außen-, Europa-, Wirtschafts-, Finanz-, Renten- und Umweltpolitik.

Theis gehörte bis zu seinem Austritt im August 2018 aus Protest gegen die Parteiführung um Katja Kipping zum radikalen und national orientierten Flügel seiner Partei um Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht.

Theis ist Aktivist der Bewegung Aufstehen und Landeskoordinierungsrat von Aufstehen Sachsen-Anhalt sowie Vorsitzender des Kreisverbandes im Burgenlandkreis.

Er unterstützt aktiv die Proteste der Schüler und Studenten von Fridays for Future für einen Ausstieg aus der Kohleverstromung, sieht aber einen generellen und überstürzten Ausstieg aus dem Bergbau sehr kritisch.