IS Attentäter Anis Amri hatte doch Kontakte zur bundesdeutschen Maaßen-"Stasi"

Attentat auf Breitscheidplatz Berliner Polizei droht V-Mann-Skandal

In der bald zwei Jahre währenden Aufarbeitung des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt gibt es neue Ungereimtheiten. Anders als bislang behauptet könnten Berliner Ermittler doch eine Vertrauensperson im Umfeld des Attentäters Amri geführt haben. DieIZ hatte das schon vor 2 Jahren berichtet und festgestellt. 

Auch das Berliner Landeskriminalamt (LKA) hat jetzt einem Medienbericht zufolge in der Fussilet-Moschee, die der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz besucht hat, einen Informanten gehabt.

Nach Informationen von RBB, "Berliner Morgenpost" und dem Politikmagazin "Kontraste" führte eine Anti-Terror-Dienststelle des LKA die V-Person in der mittlerweile geschlossenen Moschee.

Deren Existenz ergebe sich aus einem Schreiben der Polizei an die Innenverwaltung vom 9. Januar 2017, so die Medien. Ob und inwieweit diese Person Kontakt zu dem Attentäter Anis Amri hatte, ist unklar.

Ein Sprecher der Berliner Innenverwaltung wollte sich nach dem Bericht "zu möglichen Vertrauenspersonen" nicht äußern. Auch die Berliner Polizei erteilte demnach dazu keine Auskunft. Bekannt ist, dass V-Leute des LKAs Nordrhein-Westfalen, des Bundeskriminalamts und des Bundesamts für Verfassungsschutz in der Moschee verkehrten.

Auch BfV soll V-Mann geführt haben

Der islamistische Attentäter Amri war im Dezember 2016 mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast, hatte zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Es war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland. Er wurde später auf der Flucht in Italien von der Polizei erschossen.

Erst Ende August war bekannt geworden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz versucht haben soll, einen V-Mann im Umfeld von Amri zu verheimlichen. Der geschasste Amtspräsident Maaßen habe ein Treffen mit Berlins SPD-Innensenator Andreas Geisel im März 2017 dazu nutzen wollen, Landespolitiker von der Notwendigkeit zur Geheimhaltung des V-Manns zu überzeugen, hieß es in einem Medienbericht.

Im Fall des islamistischen Terroristen Anis Amri wächst der Druck auf den jetzt entlassenen Bundesverfassungsschutz (BfV)  Präsidenten Hans-Georg Maaßen.

Wie mehrere Medien berichten, soll der Behördenchef versucht haben, die Rolle eines V-Mannes im Umfeld des Attentäters vom Berliner Breitscheidplatz zu schmälern und geheim zu halten.

In einem sogenannten Sprechzettel für ein Treffen mit Berlins Innensenator Andreas Geisel und einem seiner Staatssekretäre im März 2017 heiße es, "ein Öffentlichwerden des Quelleneinsatzes gilt es schon aus Quellenschutzgründen zu vermeiden", berichten die TV-Sendung "Kontraste", der RBB und die "Berliner Morgenpost" übereinstimmend.

Ferner sei Maaßen von seinen eigenen Leuten nahegelegt worden, die Sache insgesamt nicht allzu publik werden zu lassen. "Ein weiteres Hochkochen der Thematik muss unterbunden werden", heiße es weiter in dem Papier mit der Überschrift "Gesprächsführungsvorschlag". Sicher seien sich die Verfassungsschützer zudem gewesen: "Ein Fehlverhalten des BfV oder der Quelle ist nicht zu erkennen". Insgesamt schrieben sie, das Thema sei "eigentlich wenig brisant".

LKA: "Politische Tragweite"

Dem aber stand dem Bericht zufolge eine ganz anders lautende Einschätzung aus dem Landeskriminalamt (LKA) gegenüber. Die Berliner Polizisten hätten in dem Einsatz des V-Mannes im Umfeld der Moschee laut Sprechzettel "eine besondere politische Tragweite" gesehen. Details über den tatsächlichen Verlauf des Treffens sind nicht bekannt. Die Bundesregierung hatte im Januar 2017 die Existenz eines V-Manns im Umfeld von Amri ausdrücklich bestritten.

 

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser kündigte an, den V-Mann-Führer im Amri-Untersuchungsausschuss befragen zu wollen. "Sollte die Bundesregierung hier weiter mauern und ihre schützende Hand über den BfV-Präsidenten Maaßen halten, dann werden wir unser Recht vor Gericht einklagen", sagte er dem RBB.