#Ausgehetzt - 50 000 demonstrieren gegen die rechtspopulistische  CSU 

 

Zehntausende Menschen sind in München auf die Straße gegangen, um gegen "die Politik der Angst" zu protestieren. Die Demo unter dem Motto "#ausgehetzt" richtete sich unter anderem gegen den Kurs der CSU in der Asylpolitik.

Mehrere Zehntausend Menschen haben in der Münchner Innenstadt gegen einen massiven Rechtsruck in der Gesellschaft und der Politik demonstriert. Mehr als 150 Organisationen hatten unter dem Motto "#ausgehetzt - Gemeinsam gegen die Politik der Angst" zu der Kundgebung aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 25.000 Teilnehmern bei der Schlusskundgebung auf dem Königsplatz. Laut Veranstaltern waren es doppelt so viele.

In dem Aufruf zur Demonstration hieß es, Parteien und insbesondere die CSU ließen sich "ihre Agenda von undemokratischen, menschenrechtsfeindlichen und rechten Populisten vorgeben". CSU-Politikern wie Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer, Ministerpräsident Markus Söder und Landesgruppenchef Alexander Dobrindt wurde eine "verantwortungslose Politik der Spaltung" vorgeworfen.

Trotz strömenden Regens hatten sich kurz nach 13 Uhr mehr als 2.000 Menschen am Goetheplatz, dem Startpunkt des Demozugs, versammelt. München will eine bunte Stadt sein – sinnbildlich dafür standen die vielen Farben der Regenschirme. Auf den Schildern war zu lesen: "Grantl'n ja, Hetz'n nein!" oder "Mass statt Hass!". Später wuchs der Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt immer weiter an.

Auftritt von "Lifeline"-Kapitän Reisch

Bei der Abschlusskundgebung am Königsplatz warf Peter Probst vom Verein Lichterkette führenden CSU-Politikern vor, Menschen auf der Flucht zu diskreditieren. Probst erinnerte an die umstrittene Formulierung "Asyltourismus"; diese habe "Gift ins Land gebracht".

Viel Applaus gab es für Ckaus Peter Reisch, den in Malta angeklagten Kapitän der "Lifeline". Er berichtete von seiner Arbeit als Seenotretter im Mittelmeer. Bei keinem anderen Redebeitrag waren die Demonstranten derart still.

Stimmen von Teilnehmern

Eine Teilnehmerin der Demo sagte dem BR: "Was mich heute ganz besonders bewegt, ist, dass ich eigentlich wieder zurück möchte zu Werten und zur Wertschätzung und zur Humanität. Das sehe ich ganz arg in Gefahr." Ein anderer Demonstrant warnte: "Wir müssen der Verrohung der Sprache, der natürlich auch die Verrohung der Taten folgt, deutlich entgegenhalten."

Nach der Demo sagte ein Polizeisprecher: "Es war alles sehr friedlich." Die Organsisatoren erklärten, man sei "wahnsinnig zufrieden" mit der Resonanz, gerade angesichts des Regens. Die Kundgebung wurde auch von etlichen Prominenten wie den Kabarettisten Luise Kinseher, Max Uthoff, Claus von Wagner und Urban Priol unterstützt.

CSU antwortet mit Plakataktion

Für Empörung bei der CSU im Münchner Stadtrat hatte gesorgt, dass die Kammerspiele und das Volkstheater zu den Erstunterzeichnern des Demoaufrufs gehörten.

Prompt warb die CSU in einem Aufruf, den sie auf Facebook verbreitete, gegen die Demo: "JA zum politischen Anstand! Nein zu #ausgehetzt - Bayern lässt sich nicht verhetzen!", heißt es in dem CSU-Aufruf auf Facebook und auf Plakaten, die erst am Wochenende in der Innenstadt aufgehängt wurden.

CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte, wer die CSU für schuldig erkläre am Tod von Migranten im Mittelmeer, der habe jeglichen Anstand verloren. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber erklärte, die Äußerungen der Demonstranten seien "maßlos und in der Sache falsch". Wer der CSU Extremismus vorwerfe, schade der politischen Kultur, sagte Weber der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung.