Deutsche Medien im Fall Skripal weiter auf  Fake-News-Kurs

Russische Herkunft“ von Nervengift: Deutsche Leitmedien stellen sich bloß

Die OPCW hat heute ihre Untersuchungsergebnisse zum „Fall Skripal“ veröffentlicht. Gleich darauf titelten deutsche Leitmedien, die Organisation habe die „russische Herkunft“ des Gifts bestätigt.

Dabei kommen im ganzen OPCW-Bericht die Wörter „Russland“ bzw. „russisch“ gar nicht vor. Wissen die deutschen Journalisten etwas, was die OPCW nicht weiß?

Etwas kryptisch schrieb die Organisation in ihrem Bericht am Donnerstag, „das OPCW-Team bestätigt die Erkenntnisse Großbritanniens in Bezug auf die Identität der toxischen Chemikalie, die in Salisbury eingesetzt wurde und drei Menschen schwer verletzte.“​

Über die Herkunft der Giftsubstanz verliert die OPCW in ihrem veröffentlichten Kurzbericht jedoch kein Wort.

Bemerkenswert ist dabei, dass sogar der britische Sender Sky News, der unter den Ersten war, die diese Nachricht verbreiteten, nichts von einer „russischen Herkunft“ des Nervengifts geschrieben hatte. Warum tauchte diese dann plötzlich bei den deutschen Medien auf?

  • Spiegel Online
  • Zeit Online
  • Süddeutsche Zeitung
  • Welt
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Spiegel Online

„Die Antwort ist ebenso banal wie erschreckend. Alle drei Qualitätsmedien („Spiegel“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Welt“ – Anm. d. Red.) haben eine Falschmeldung der Nachrichtenagentur AFP übernommen“, schreibt Jens Berger von den kritischen „NachDenkSeiten“.

„Fehler können passieren. Aber wer auf einem derart hohen Ross sitzt, wie die Damen und Herren von Spiegel, Süddeutscher  und Welt, der sollte doch bitte die Weiterverbreitung solch gefährlicher Fake-News verhindern“, so Berger weiter. Das Zauberwort Qualitätskontrolle scheine jedoch den selbsternannten Qualitätszeitungen nicht bekannt zu sein.

 

Inzwischen haben Leitmedien wie „Spiegel“, „Welt“, „Süddeutsche“ und andere ihre urspürglichen Überschriften korrigiert. Die „FAZ“ hat ihren Tweet, in dem von einer „russischen Herkunft“ die Rede war, sogar gelöscht