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Lafontaine will neue linke Sammlungsbewegung als Volkspartei in Europa 

Während die Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, dazu aufruft, die Arbeiterklasse wieder stärker in den Fokus der eigenen Interessenspolitik zu nehmen, setzt sich ihr Lebensgefährte Oskar Lafontaine als ehemaliger SPD- und Linken-Vorsitzender dafür ein, eine neue linke Sammlungsbewegung in Europa zu schaffen. 

Sie soll sich an die marxistischen und anti-neoliberalen Ansätze des Antikapitalisten Corbyn und des KPF offenen Linken Melencheon aus Frankreich orientieren und eine gemeinsame Volksfront schaffen, die auch linke SPD ler und linke Grüne umfasst, die dem neoliberalen Mainstream ihrer Parteien trotzen wollen.

Lafontaine  will die Linke nach dem Debakel der SPD bei der Bundestagswahl zu einer neuen Volkspartei formen. "Wir brauchen eine linke Sammlungsbewegung, eine Art linke Volkspartei, in der sich Linke, Teile der Grünen und der SPD zusammentun", sagte der ehemalige Parteichef der Linken dem SPIEGEL. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Die Bewegung soll sich nicht als Konkurrenz zur Linkspartei verstehen. 

"Das Parteiensystem, so wie es heute besteht, funktioniert nicht mehr", so Lafontaine. "Wir brauchen eine Neuordnung." Nur so könne es wieder eine linke Machtoption geben.

Nach der Bundestagswahl hatte Lafontaine unter anderem bereits auf die Erfolge des britischen Labour-Chefs und Antizionisten sowie Antikapitalisten Jeremy Corbyn  oder der Partei "La France insoumise" des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon in Frankreich verwiesen.

Auch Linken-Fraktionschefin Wagenknecht, Lafontaines Ehefrau, nannte Corbyn und Mélenchon jüngst als Vorbilder für eine linke Politik.

Auch der linke Politiker  Varoufakis von der Syriza aus Griechenland hatte schon ein europäisches Projekt gegen Neoliberalismus und Privatisierungswahn anzustoßen versucht. Ähnlich wie Podemos in Spanien udn andere Bewegungen. Einen Durchbruch erreichten bisher  keine solcher Versuche.   

Seine frühere Partei, die SPD, kritisierte Lafontaine im SPIEGEL als "mutlos". "Das hat doch der Schulz-Hype gezeigt: Es gibt das Potenzial für eine linke Mehrheit bei den Wählern. Die Leute warten geradezu auf so eine Option", sagte er. Aber dann sei dieses Potenzial einfach nicht abgerufen worden. SPD-Chef Martin Schulz habe sich angepasst.

"Diejenigen, die über die Parteigrenzen hinaus wieder mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland wollen, müssten eine neue linke Sammlungsbewegung gründen. Diese Bewegung sollte nicht nur die klassischen Parteien, sondern auch Gewerkschafter, Sozialverbände, Wissenschaftler, Kulturschaffende und andere umfassen." Das habe ich im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" NOZ gesagt, schreibt Lafontaine auf seiner Facerbookseite.

Der Linkspartei selber fehlt die Kraft solche Bündnisse zu puschen - u a  weil Corbyn Antizionist ist und Melenchon keine Berührungsängste mit der KP Frankreich und der marxistischen Gewerkschaft CGT sowie der Friedensbewegung  hat.  

Nur so könne eine linke Mehrheit  parlamentarisch geschaffen werden. SPD Chef Schulz habe sich dem neoliberalen Mainstream angepasst und sei keine echte  Alternative zur Merkel-CDU.

Es wird aber sehr darauf ankommen, ausserparlamentarische, soziale Bewegungen und die Friedensbewegung gegen US-Imperialismus und Krieg einzubeziehen, wenn ein solches antikapitalistisches Bündnis funktionieren soll. 

Alternativ könnte man  allerdings auch die Rechtsabweichler und Kollaborateure mit neoliberalen Grünen und Sozis in der Linkspartei isolieren und die Linkspartei wieder zu einer konsequent antikapitalistischen Partei machen.  Dann wäre sie auch für linke  und anti-neoliberale Sozis interessant.