Paradise Paper - Nach Panama Papers und LuxLeaks neue Steuertricks der Konzerne und der Superreichen
Umfeld von Donald Trump gehört zu den Steuer-Tricksern der Machtelite der USA
Auch nach dem Ausscheiden Großbritanniens und seiner Isle of Man in der Irischen See wird es innerhalb der EU Steueroasen geben. Insbesondere Irland, Malta, Luxemburg und Niederlande werden hier immer wieder genannt.
Paradise Papers heißt der Datenschatz, den ein weltweites Investigativteam ausgewertet hat. Ein Glück, dass es solchen Journalismus gibt.
Die Daten stammen vor allem von der Kanzlei Appelby, dem Marktführer im Offshore-Geschäft. Die auf den Bermudas ansässige Anwaltskanzlei wirbt damit, das Geschäft mit Briefkastenfirmen professionell zu betreiben. Zu ihren Kunden gehören Premierminister, Hollywoodstars und einige der reichsten Oligarchen der Welt. Die Paradise Papers, die bislang umfangreichste Datenquelle über internationale Offshore-Finanzgeschäfte, enthalten die Namen großer Firmen und berühmter Personen. Darunter sind mehr als 120 Politiker aus fast 50 Ländern.
Hier wird die Welt der Reichen enthüllt, in der die Menschen zwar arm sind an Moral, Solidarität und Pflichtgefühl - dafür aber ganz viel Geld und Macht besitzen. Im Vergleich zu dieser Welt ist das Leben der anderen, die sich mit Staat und Steuern herumschlagen, tatsächlich die Hölle. Es gibt noch etwas, das im Paradies fehlt: das schlechte Gewissen. Denn wer reich ist und nicht teilen will, der muss gar keine Gesetze brechen. Die Gesetze sind ja für ihn gemacht. Noch ist es nicht ganz sicher, aber am Ende könnte es sein, dass illegal an den Paradise Papers vor allem ihre Beschaffung ist, meint Jakob Augstein.
13,4 Millionen Dokumente, auf denen beinahe 400 Journalisten monatelang herumgekaut haben, bis die Auswertungen der Paradise Papers reif für eine Veröffentlichung waren. Die Quelle wird nicht genannt, Datendiebstahl, Whistleblower, Cyberangriff? 120 Politiker tauchen darin auf, 50 Länder, deutsche Firmen wie Siemens und der Alliabnz Konzern, Kabinettsmitglieder von Donald Trump, Superreiche wie der greise Glücksspielbaron Paul Gauselmann oder die bei Steuerfahndern schon vorher einschlägig bekannte Familie Engelhorn.
Weitere hier erwähnte Prominente
Trumps US-Handelsminister Wilbur Ross profitierte den Berichten zufolge als Privatmann von Geschäften mit einer Firma, die dem Schwiegersohn des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Kreml-nahen Geschäftsleuten gehört.
Insgesamt sollen ein Dutzend Berater und Großspender von US-Präsident Donald Trump in den Papieren auftauchen. Die Verbindung ist politisch brisant, da sich die US-Regierung mit Vorwürfen auseinandersetzen muss, während des US-Wahlkamps Kontakte zum Kreml gesucht zu haben.
Indirekt soll auch Queen Elizabeth II profitiert haben: Ihre Vermögensverwalter investierten demnach in eine Kaufhauskette, die Haushaltsgüter auf Raten verkauft – bei Zinssätzen von bis zu 99,9 Prozent. Der Queen sei "nicht bewusst" gewesen, dass sie über einen Fonds auf den Kaimaninseln an der umstrittenen Firma beteiligt sei, zitiert die Süddeutsche Zeitung Beamte der Königin.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos soll Chef einer auf Barbados registrierten Holding gewesen sein, bevor er im Jahr 2000 Finanzminister Kolumbiens wurde.
Damals hatte der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt noch den Mut, sich mit John D. Rockefeller's Standard Oil anzulegen und den Konzern zu zerlegen sowie über 90 % Einkommenssteuer bei den Reichsten abzukassieren.
Kein US-Präsident hat es bislang gewagt, sich mit den Herren des Silicon Valley anzulegen, den digitalen Räuberbaronen unserer Tage. Auch der Diener der Konzernherrschaft der Oligarchen Barack Obama nicht, dessen Ruf viel besser ist als seine Verdienste.