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Angela Merkel und CDU feiern den Antisemiten Martin Luther 

500 Jahre Reformation und 100 Jahre Lenins Oktoberrevolution ist für die CDU Kanzlerin Angela Merkel als gelernte Kommunistin dennoch  nur Martin Luther eine staatliche Feier Wert. 

500. Reformationsjubiläum ist für Kanzlerin Merkel ein wichtiger Tag

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist das 500. Reformationsjubiläum am Dienstag (31.10.) ein wichtiger Tag. Er gebe die Gelegenheit, darüber nachzudenken, was die Reformation an Veränderungen gebracht habe, sagt Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Negative Aussagen über das Judentum erwähnt sie nur am Rande  ohne sie konkret zu benennen. 

Durch die Reformation sei "Vieles gesellschaftspolitisch in Gang gekommen", so die Bundeskanzlerin. Ohne die Erfindung des Buchdrucks sei die Reformation allerdings undenkbar. Merkel: "Die Kombination von der Übersetzung der Bibel ins Deutsche plus der Verfügbarkeit von Gedrucktem hat natürlich zu einer Verbreitung der christlichen Lehre geführt, aber damit auch zu einer Emanzipation."

Es lohne sich, darüber nachzudenken, was vor 500 Jahren in Deutschland und in Europa durch Luther, durch die Reformation und durch die neuen technischen Möglichkeiten passiert sei, "um auch unsere Zeit besser zu verstehen".

In der DDR wurde eher Thomas Müntzer für die  Zeit der Bauernkriege um 1525 als Revolutionär und Bauernfreund gefeiert - zumal sich Luther gegen die aufständischen Bauern und auf die Seite der feudalen Obrigkeit gestellt hatte udn sowohl gegen Juden, Frauen als auch Bauern wetterte.  

Die Bauern bezeichnete er  gar als Banditen, deren Widerspenstigkeit und Mordlust man stoppen müsse.  Ganz anders Thomas Müntzer als Zeitgenosse der "Schlacht unter dem Regenbogen" in Frankenhausen.

Der junge Theologe Thomas Müntzer, anfangs ein Anhänger Martin Luthers, brach mit dem Reformator, wählte die bewaffnete Revolution - und scheiterte tragisch. Die DDR verklärte ihn später als „Volksreformator“.

Sein Porträt ging einst durch die Hände von Millionen Deutschen, auf dem Fünf-Mark-Schein der DDR: Thomas Müntzer, Theologe, Rebell und Führer von Aufständischen im Bauernkrieg. Wenige waren jahrhundertelang so umstritten wie er. Heinrich Heine nannte ihn einen der "heldenmütigsten und unglücklichsten Söhne des deutschen Vaterlandes".
 
Wer war dieser Mann? Ein "mörderischer Prophet", wie ihn Martin Luther schmähte, ein radikalreformerischer Theologe oder Deutschlands erster Kommunist? Zuletzt sorgte Luther sogar für die Auslieferung des Volkstribuns an die Fürsten. 

Luther hingegen war ein glasklarer Antisemit und Feind der Bauern, den man heute einfach nicht  mehr feiern sollte. 

Luthers Antisemitismus kommt ausführlich und besonders deutlich in seinem etwa 150-seitigen Buch "Von den Jüden und iren Lügen", um das es hier geht, zum Ausdruck. Man wird diese Schrift in öffentlichen Bibliotheken kaum finden. Sie wäre aufgrund Luthers Sprache für uns auch schwer verständlich. Von daher ist die Arbeit der Herausgeber Büchner, Kammermeier, Schlotz und Zwilling sehr anzuerkennen, die eine Übertragung in heutiges Deutsch vorgenommen haben. Der Aufbau des Buches und die Anordnung der Texte erfolgten sehr überlegt und leserfreundlich, indem dem linksseitig angeordneten Originaltext die Übersetzung in verständlichem Deutsch rechtsseitig gegenübergestellt wurde.

Sehr hilfreich zum Verständnis sind das Glossar und die erklärenden Anmerkungen. Diese helfen, den Luther-Text auch in seinen theologischen Zusammenhängen zu verstehen und zu deuten.

Wer diesen Text zum ersten Mal liest, dem wird der Atem stocken. Luther empfiehlt hier u.a. detailliert, was das nationalsozialistische Regime fünfhundert Jahre später tatsächlich ausführte. Luther will seinen "treuen Rath" geben und schlägt gegen die "verbösten" und "vergifteten" Juden vor, "daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke", "daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre", "daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten", "daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren", "daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe", "daß man ihnen den Wucher verbiete, … und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold", schließlich "daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brod verdienen im Schweiß der Nasen".

Seine antijüdische Polemik erreichte 1543 in der Schrift »Von den Juden und ihren Lügen« einen schaurigen Höhepunkt. Der faschistische Theologe Wolf Meyer-Erlach urteilte 1937 in seinem Buch »Juden, Mönche und Luther«, der Reformator habe hier »als Fackelträger einer neuen Weltepoche Forderungen aufgestellt, neben denen die Nürnberger Gesetze zur Regelung der Judenfrage in Deutschland wissenschaftlich kühl, sauber und sachlich erscheinen«.

Luthers Schrift richtete sich nun auch nicht mehr an die Juden, weil er an ihre Bekehrung in ihrer Gesamtheit nicht mehr glaubte. Sie sollte vielmehr die Christen vor der jüdischen Irrlehre warnen. Was den heutigen Leser besonders erregt, sind Luthers Forderungen an die Obrigkeit. Er verlangte die Vernichtung aller Synagogen »mit Feuer, Schwefel und Pech«. Was nicht brennen wolle, solle man mit Erde zuschütten, »dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich«. Zweitens solle man alle Privathäuser der Juden zerstören. Drittens solle man ihnen die Bibel bis zum letzten Blatt und alle liturgischen Bücher und Lehrschriften nehmen. Viertens sei bei Todesstrafe jeder öffentliche Gottesdienst und jede Lehrveranstaltung der Rabbiner zu verbieten. Fünftens sollten sie nicht einmal Gottes Namen mehr aussprechen dürfen. »Der Juden Maul soll nicht wert gehalten werden bei uns Christen, Gott vor unseren Ohren zu nennen, sondern wer es von den Juden hört, soll es der Obrigkeit anzeigen oder mit Saudreck auf ihn werfen«, denn sie seien »mit allen Teufeln besessen«. Sechstens solle man den Juden »das Geleit und die Straßen ganz und gar aufheben«, sie also nicht mehr als Händler wirken lassen, ja ihnen verbieten, sich frei auf der Straße zu bewegen. Siebtens solle man ihnen den Wucher verbieten und ihnen Geld und Wertsachen bis zum letzten nehmen. Achtens schließlich sollte Zwangsarbeit für alle jungen Juden beiderlei Geschlechts eingeführt werden.

Tatsächlich wurden in der Folgezeit in mehreren evangelischen Territorien ganze jüdische Gemeinden vertrieben. Luther erwog auch die Deportation aller Juden nach Palästina. In einer weiteren Schrift aus demselben Jahr wurden kritiklos die antijüdischen Anschuldigungen kolportiert, dass die Juden Wasser vergiften und Kinder stehlen würden. Luther pries die Staaten, die die Juden verjagt hatten. Noch in seiner letzten Predigt vom 15. Februar 1546 in Eisleben forderte er die weltlichen Herren auf, bekehrungsunwillige Juden aus ihrem Machtbereich zu vertreiben.

Kritik des Frühkapitalismus

Bezeichnenderweise erwähnte Luther in seinen frühen Schriften über den Wucher die Juden mit keinem Wort, während er in der Spätzeit seinen Kampf gegen das zinstragende Kapital mit antijüdischen Argumenten versah. Schon 1519 veröffentlichte Luther einen »Kleinen Sermon von dem Wucher«, wobei schon im Titel deutlich wird, was ihn angesichts des frühen Kapitalismus zum Protest veranlasste. Den genannten Text erweiterte er 1520 zu einem »Großen Sermon« und ließ ihn vier Jahre später als zweiten Teil seiner Schrift »Von Kaufhandlung und Wucher« aufs neue drucken. Hier prangerte er das Zinsnehmen heftig an und bezeichnete es als Diebstahl und Raub. Er nannte es sogar ein gerechtes Gericht Gottes über die Kaufleute, dass sie gelegentlich von Raubrittern ausgeplündert werden, weil hier ein Räuber den anderen übervorteile. Die katholische Kirche hatte zwar ein strenges Zinsverbot erlassen, im Spätmittelalter aber war es längst aufgelockert.

Der marxistische Wissenschaftler Günter Fabiunke hat in seinem Buch »Martin Luther als Nationalökonom« (Berlin 1963) darauf hingewiesen, dieser habe in prinzipiellem Widerspruch zum Monetarismus als der Keimform bürgerlichen ökonomischen Denkens gestanden. Freilich meint Fabiunke, Handels- und Wucherkapital als erste Äußerungen frühkapitalistischer Wirtschaftsform hätten eine progressive Funktion gehabt, da sie die feudalistischen Produktionsverhältnisse durchbrachen.

Es ist zu berücksichtigen, dass diese »uralten Formen des Kapitals«, wie Karl Marx sagt, fest den herrschenden Feudalkräften verbunden blieben. Die zukunftsbestimmende Schicht des Bürgertums war nicht dem bald wieder aus dem ökonomischen Leben verschwindenden Finanz-, sondern dem gewerblichen Unternehmerkapitalismus zuzurechnen. Fabiunke macht selbst darauf aufmerksam, dass es das kapitalistische Profitdenken war, das Luther schon in seiner anfänglichen Ausprägung befremdete. Letztlich kämpfte er bereits im Namen des christlichen Ethos gegen dessen enthumanisierende Auswirkungen.Kann man heute noch einen Menschen feiern und verehren, der die hier zitierten – neben vielen anderen, höchst fragwürdigen – Äußerungen von sich gab? Nicht ohne Grund stand Luther bei Hitler in hohem Ansehen. Nach unserem heutigen Verständnis würde Luther heute als Theologe und Politiker gesellschaftlich geächtet und als Volksverhetzer angeklagt werden.

Kai Lehmann: Martin Luther war fest davon überzeugt, dass es Hexen gibt und dass sie durch ihre Zauberei Schäden an Mensch, Vieh und Ernte anrichten. Er forderte zur Tötung der Hexen durch das Feuer auf. Damit wollte er allerdings nicht mehr und nicht weniger, als dass ein für ihn real existierendes Verbrechen bestraft wird. Wie Mord oder Diebstahl, sollte auch das Verbrechen der Zauberei geahndet werden. Ob Paracelsus, der Erfinder der modernen Medizin, oder Melanchthon, den man schon zu Lebzeiten den Lehrer Deutschlands nannte: Seine damaligen Zeitgenossen glaubten alle an Hexen und wollten ihre Bestrafung.

Auch seine Haltung zu Frauenverbrennungen war eindeutig. Er verteidigte die Hexenverfolgung. 

Der eigentliche Hexenwahn, verbunden mit Massenhysterien und Massentötungen, setzte erst eine Generation nach Luthers Ableben ein.

Zu seiner Zeit gab es einzelne Verfolgungen, so auch eine Verbrennung von vier angeblichen Hexen in Wittenberg. 

Luther selbst hatte schon 1526 eine aggressive Hexenpredigt gehalten. Darin hörte seine Wittenberger Gemeinde innerhalb weniger Minuten fünfmal aus seinem Mund, dass Hexen zu töten seien.

Seine Meinung begründete er mit dem zweiten Buch Mose in der Bibel: „Die Zauberin sollst Du nicht am Leben lassen“. Weitere markante Sätze von ihm sind: „Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden.“, oder: „Ich will der Erste sein, der Feuer an sie legt“.

Bevor man über das Frauenbild im Islam herzieht, sollte man sich mal das eigene christliche Frauenbild in der Entwicklungsgeschichte anschauen.