Drucken

UN Giftgas-Experte Scott Ritter bestreitet Fake News von Trump über syrischen Giftgaseinsatz

Warum es nicht Sarin gewesen sein kann und es eine Trump Fake News ist 

Eigenen Angaben zufolge rechtfertigt Trump seine neue Rolle als Kriegspräsident mit einem Foto, das ihn zum Umdenken gebracht habe.

Das Bild zeigt die bleichen, leblosen Körper kleiner Kinder. Die Fotos wurden von Unterstützern der islamistischen Gewaltextremisten in Syrien ins Internet gestellt. Seither gelten sie als Beweis für die unglaubliche Brutalität von Präsident Assad, der für den angeblichen Angriff der syrischen Luftwaffe mit dem absolut tödlichen, chemischen Kampfstoff Sarin verantwortlich gemacht wird.

Diese Erzählung verbreiteten alle westlichen Medien in Windeseile weltweit. Die zweifelhafte Herkunft der besagten Fotos, oder ob es überhaupt zur angeblichen Zeit am angeblichen Ort aufgenommen wurde, hinterfragte niemand, auch Trump nicht. Wie bereits bei früheren Zwischenfällen dieser Art, gilt auch diesmal das Wort eines bekannten Anhängers der mörderischen Al-Nusrah-Gruppe al-Qaida in Syrien für die westlichen Kriegstreiber als weitaus vertrauenswürdiger, als zum Beispiel das Wort des russischen Außenministers.

Auch die Tatsache, dass die Gewaltextremisten bereits zuvor Giftgas und eine primitive Form von selbst hergestelltem Sarin gegen Bevölkerungsgruppen in Syrien und Irak eingesetzt haben, ist kein Grund für die Mainstream-Medien, irgendwelche Zweifel an der Schuld Assads und damit implizit an den bösen Russen aufkommen zu lassen.

Diese Narrative der Medien, die Donald Trump noch vor einer Woche vehement als Lügenpresse beschimpfte, scheint der Präsident nun voll verinnerlicht zu haben. Auch Trump gefiel sich sichtlich in der Rolle des Obersten Kriegsherren, der so reagiert hat, wie es auch für seine Vorgänger war: Zuerst Bomben werfen und dann vielleicht Fragen stellen.

Für seinen ersten völkerrechtswidrigen Krieg wurde Trump dann von der Lügenpresse und den im Washingtoner Morast wühlenden Kriegstreibern aller Art über den grünen Klee gelobt. Endlich habe sich Trump seines Amtes würdig erwiesen, war der durchgängige und alles bestimmende Tenor in den US-Medien. Bezeichnend für gegenwärtige Stimmung in Washington ist, dass die Kongressabgeordnete der Demokratischen Partei, Tulsi Gabbard, Mitglied der Verteidigungsausschusses, in ihrer eigenen Partei einen Sturm der Empörung ausgelöst hat, nur weil sie Zweifel an dem von Trump übernommen Narrativ geäußert und dessen Cruise Missile Angriff auf Syrien verurteilt hat.

Die vielen Stimmen der Vernunft, die begründete Zweifel an der Mainstream-Geschichte geäußert haben und zuerst eine reguläre Untersuchung des angeblichen Chemiewaffeneinsatzes in Khan Sheikhoun forderten - also in einem Dorf, das von Al-Nusra und verbündeten Extremisten gehalten wird -, werden von den Massenmedien vollkommen ausgeblendet.

Das gilt auch für den renommierten und erfahrenen, ehemaligen UN-Chemiewaffen-Inspekteur Scott Ritter. Der ehemalige US-Oberst und Chemiewaffenspezialist wurde im Vorfeld des zweiten US-Irak-Kriegs von 2003 bekannt. Er ist bis heute wegen seiner damaligen mutigen Kritik an den offiziell von der US-Regierung verbreiteten Lügen über die nicht vorhanden irakischen Chemie- und Biowaffen weltweit geachtet.

Niemand in den Main Stream Medien, weder in den USA noch in Deutschland kam auch nur auf den Gedanken, den ehemaligen Leiter der US-Inspekteur in Irak Scott Ritter zum angeblichen Chemiewaffeneinsatz Assads in Khan Sheikhoun zu befragen. Die einzige Ausnahme war die Online-Zeitung Huffington Post, wo Ritter einen eigenen Blog-Eintrag veröffentlichte.

Diese lieferte sich öfters blutige Kämpfe mit ihrer Konkurrenzorganisation Al-Nusra Front. Dabei sei es um Geldquellen und politischen Einfluss in der lokalen Bevölkerung gegangen. Die Al Nusra Front hat zwar inzwischen ihren Namen in Tahrir al-Sham gewechselte, aber sie funktioniere weiter als der Arm von Al-Qaida in Syrien. Wörtlich führt Ritter weiter aus:

„Es ist diese Al Nusra Front, die eine lange Geschichte mit der Herstellung und dem Einsatz von meist selbstgebauten chemischen Waffen verbindet; so auch mit dem Chemie-Angriff im Jahr 2013 auf den syrischen Ort Ghouta, bei dem sie das lokal hergestellte Sarin-Nervengift eingesetzt hat. Während der Angriffe in und um Aleppo im Jahr 2016 hat dieselbe Gruppe eine Mischung aus Chlor und weißem Phosphor benutzt.“

„Direkt, von Anfang an hatten die Anti-Assad-Medien den Khan Sheikhoun-Vorfall als Angriff mit "Sarin-Nervengift“ bezeichnet und (für die nachfolgende Diskussion entsprechend) markiert. Ein Arzt, der mit Al-Qaida verbunden ist, schickte Bilder und Kommentare über soziale Medien, die Symptome wie erweitert Pupillen dokumentierten, die er als Beweis für den Kontakt mit Sarin Nervengift diagnostizierte. Sarin ist jedoch ein geruchloses und farbloses Material, das entweder als Flüssigkeit oder Dampf versprüht wird. Augenzeugen in Khan Sheikhoun sprechen jedoch von einem „scharfen Geruch" und „blau-gelben" Wolken, was mehr für Chlorgas spricht.“

„Auch gibt es keine Bilder von Opfern am Schauplatz des Angriffs.“

Warum es kein Sarin  gewesen sein kann:

„Der Mangel an brauchbarer Schutzkleidung bei der Handhabung der Opfer durch das "weiße Helme" tragende Hilfspersonal, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich bei der fraglichen Chemikalie nicht um militärische Sorten von Sarin gehandelt hat. Wenn es so gewesen wäre, wäre, wären die Retter selbst zu Opfern geworden. (Einige Berichte sprechen nur von diesem Phänomenen, aber dies geschah an der Stelle, wo der Angriffs stattgefunden hatte und wo die Retter von einer "scharf riechenden" Chemikalie überwältigt wurden. Nochmals: Sarin ist geruchlos.)

Die Weltgesundheitsorganisation hat allerdings angedeutet, dass die Symptome der Khan Sheikhoun-Opfer mit Sarin- und Chlor-Kontakt übereinstimmen. Amerikanische Medien haben sich auf die WHO-Erklärungen und ähnlich türkische Verlautbarungen als "Beweis" für die Verantwortung der syrischen Regierung gestürzt. Jedoch würde jeder Kontakt mit einer Mischung aus Chlor und weißem Phosphormischung, die Al Nusra bereits als chemischen Waffen eingesetzt hat, ähnliche Symptome hervorrufen.“

Und dann erklärt der erfahrende Chemiewaffen-Inspekteur, warum es sich nicht, wie behauptet, um Sarin gehandelt haben kann:

Soweit Scott Ritter. Mit ähnlichen Worten hat auch Hans Blix - der ehemalige Chef der UN-Überwachung-, Verifizierungs- und Inspektionskommission – zur Vorsicht gemahnt und vor vorschnellen Aktionen gewarnt. Es war Blix, der vor dem Irak-Krieg 2003 ebenfalls öffentlich seine Stimme erhoben hatte und die Welt aufklärte, dass die Bush-Regierung die angebliche Bedrohung durch die Waffen des Iraks stark übertreibe. Zu dem aktuellen chemischen Vorfall in Syrien sagte Blix:

„Nur die Bilder von Opfern hochzuhalten, mit denen die ganze Welt in Schrecken versetzt wird, stellen nicht unbedingt einen Beweis dafür dar, wer es getan hat“.

Solche Argumente will jedoch kaum jemand in der politischen Klasse hören.