Griechenland fordert 395 Mrd. €uro Kriegsentschädigungen von den Erben von Hitlerdeutschland

Die zuletzt abgeflaute Debatte um griechische NS-Reparationsforderungen über zuletzt 278,7 Milliarden Euro an Deutschland wird neu angefacht. Nach zweieinhalb Jahren Arbeit hat ein griechischer Parlamentsausschuss nun einen Bericht vorgelegt, der den Anspruch auf Milliardenzahlungen untermauert.

Mitglieder des Parlaments, die den Report erarbeitet haben, fordern die Regierung in Athen auf, den "gerechten Forderungen" Griechenlands "dynamisch nachzugehen". Es ist das erste Mal, dass Abgeordnete in der Frage von Entschädigungen durch Deutschland offiziell Position beziehen.

Die Zahlung der Entschädigungen sei eine "rechtliche und moralische Notwendigkeit", betont der neue 77 Seiten lange Bericht.

Der Report legt zugleich einen Fahrplan vor, um das Geld von Deutschland einzutreiben - auf diplomatischem Weg und "wenn notwendig" auch mit rechtlichen Mitteln.

Griechenland fordert für die Gräuel des NS-Regimes Entschädigungen in Höhe von 269 Milliarden Euro. Diese Zahl hatte auch schon der Rechnungshof in Athen berechnet. Darüber hinaus werden etwas mehr als 9 Milliarden Euro Reparationen für den Ersten Weltkrieg verlangt. Hinzu würden noch Forderungen von Privatpersonen kommen, die sich auf mehr als 107 Milliarden Euro addieren. Zinsen sind da noch nicht einberechnet.

Laut einem Bericht des »Spiegel« wird die Regierung in Athen in dem 77 Seiten umfassenden Dokument aufgefordert, den »gerechten Forderungen« Griechenlands nun »dynamisch nachzugehen« - was auch als Kritik daran verstanden werden kann, dass die Reparationsfrage zwar immer wieder in der öffentlichen Debatte eine Rolle spielte, es aber nicht zu konkreten politischen und juristischen Schritten gekommen ist.

Wie die Zeitung »Kathimerini« schreibt, die SYRIZA-geführte Regierung habe vor dem Hintergrund des Jahrestages der Ratifizierung des Londoner Schuldenabkommens von 1953 gegenüber anderen europäischen Staaten auf Solidarität gepocht. Auch die Bundesrepublik, so die Botschaft, sei seinerzeit von einem großen Teil seiner Verbindlichkeiten befreit worden.

Die Bundesregierung lehnt Entschädigungszahlungen  kategorisch ab.