Italiens Banken stehen vor dem Mega Crash

Angesichts der schwierigen Lage vieler Banken vor allem in Italien hat der Chefökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, ein neues milliardenschweres Banken-Rettungsprogramm vorgeschlagen. "Mit 150 Milliarden Euro lassen sich die europäischen Banken rekapitalisieren", sagte er der "Welt am Sonntag". Die gesamte Branche stehe derzeit unter einem großen Druck.

"Ich bin kein Untergangsprophet, sondern Realist", sagte Folkerts-Landau. "Europa ist schwer krank und muss die bestehenden Probleme extrem schnell angehen, sonst droht ein Unfall." Der Kursrückgang bei Bankaktien sei nur das Symptom eines größeren Problems. "Europa leidet unter schwachem Wachstum, wir sind einer gefährlichen Deflation nahe, und gleichzeitig haben die Staaten hohe Schulden." Besondere Aufmerksamkeit erfordere aber Italien.

Berichte über einen Kapitalbedarf der dortigen Institute von 40 Milliarden Euro seien noch vorsichtig kalkuliert, meinte Folkerts-Landau. Erst am Freitag hatte die italienische Notenbank erklärt, das Land brauche ein öffentliches Sicherheitsnetz, das im Notfall greifen könne. Seit dem Brexit-Votum in Großbritannien liegt der Fokus auf den angeschlagenen italienischen Banken. Am schlimmsten sieht es derzeit beim Traditionshaus Monte dei Paschi di Siena (MPS) aus, dessen Wert an der Börse zuletzt auf ein Rekordtief gefallen war.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sieht faule Kredite in Italien ebenfalls als gravierendes Problem. Nach dem ersten Quartal habe die Notenbank eine Summe von 333 Milliarden Euro genannt. Krämer warnte: "Eine Beteiligung der Investoren nach den reinen Lehren der EU halten wir für ebenso unwahrscheinlich wie breit angelegte Staatshilfen."