Rassismus in den USA: Nach Polizei-Massaker an Farbigen erschiesst  US  Soldat 5 weiße Polizisten 

Mindestens fünf Polizisten sind gestern Abend in Dallas erschossen worden. Zwei Schützen, darunter ein farbiger US Soldat und Afghanistan-Veteran  hatten auf sie das Feuer eröffnet und elf der Polizisten  getroffen. Rund 100 Polizisten waren am Ort des Geschehens gerade im Einsatz, da ein Protest gegen Polizeigewalt mit 800 Teilnehmern stattfand.

Der farbige US Soldat wurde als angeblicher Attentäter mit einer fergezündeten Bombe in die Luft  gejagt.

Der Attentäter hatte den permanenten Rassismus gegen farbige US Bürger angeprangert. Das Land ist durch Klassenkonflikte und Rassismus  tief gespalten,  den ein Waffenkult und Gewalt-Fetischismus weiter anheizt.

Vorther hatten weiße Polizisten wehrlose mehrfach Farbige im Land erschossen.

In vielen Städten waren auch am Wochenende neue Protestaktionen gegen Polizeigewalt geplant. Bei einer Demonstration in New York in der Nacht zum Samstag gab es Dutzende Festnahmen.

Obama ruft zur Einheit der Nation aus, weil er eine Eskalation bis hin zu  einem Bürgerkrieg in den USA verhindern will. Die Lage ist aber sehr angespannt. Obama will seinen  Aufenthalt in Warschau bei einer Nato Tagung abbrechen. 

In Dallas konzentrierten sich die Ermittlungen auf die Motive des Polizistenmörders. Zugleich entbrannte eine Diskussion über den Einsatz eines Roboters zur Tötung des Schützen.

Die ermordeten Polizisten waren zwischen 32 und 55 Jahre alt. Der jüngste von ihnen hatte erst vor zwei Wochen eine Polizistin geheiratet. Zwei der Opfer waren früher Soldaten und mehrmals im Irak eingesetzt.

Auf einer Pressekonferenz in Warschau äußerte er seine feste Überzeugung, dass Amerika nicht so tief gespalten sei, wie manche es behaupteten. So hart und deprimierend die Ereignisse der letzte Tage auch gewesen seien, „wir haben Fundamente, auf denen wir aufbauen können“, sagte Obama.

Der 25-jährige afroamerikanische Micah Johnson hatte in der Nacht zum Freitag während einer Demonstration gegen Polizeigewalt fünf Polizisten erschossen und fünf weitere sowie zwei Zivilisten verletzt. Nach Erkenntnissen der Polizei war er wohl der alleinige Schütze, es könne aber Komplizen oder Mitwisser geben, wie der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sagte.

Als wahrscheinliches Motiv kristallisiert sich immer stärker Hass auf Weiße heraus. In diese Richtung deuten Äußerungen des Schützen bei Verhandlungen mit Polizisten vor seinem Tod und Facebook-Eintragungen, in denen Johnson Sympathien für schwarze Extremistengruppen bekundete.

Täter als Tischer in Afghanistan

Die Polizei fand nach eigenen Angaben zudem in seiner Wohnung jede Menge Waffen und paramilitärisches Material - auch zum Bombenbau - sowie Schutzwesten, Munition und ein Handbuch für den bewaffneten Kampf. Außerdem seien afro-nationalistische Schriften aufgetaucht.

Wie weiter bekannt wurde, war der 25-Jährige ein Heeresveteran und Ende 2013 in Afghanistan eingesetzt, allerdings als Tischler und nicht in Kämpfen. Nach mehreren Medienberichten wurde er nach Vorwürfen sexueller Belästigung einer Soldatin vorzeitig abgezogen. Dies sei ein ungewöhnlich scharfes Vorgehen in dem Fall, zitierte die „Dallas Morning News“ einen Militärjuristen.

Anlass für die Demonstration am Donnerstagabend (Ortszeit) war der Tod von zwei Afroamerikanern, die in den Staaten Minnesota und Louisiana binnen 48 Stunden durch Polizeischüsse ums Leben gekommen waren. Auch am Freitagabend (Ortszeit) marschierten wieder Tausende gegen Polizeigewalt, so in New York, Phoenix und San Francisco. In mehreren Städten, so New York, wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Unterdessen entbrannte über die Vereinigten Staaten hinaus eine Diskussion darüber, dass die Polizei Johnson gezielt aus der Ferne in einer Parkgarage durch Sprengstoff getötet hat. Die Bombe wurde nach einem stundenlangen Feuergefecht und erfolglosen Verhandlungen von einem Roboter deponiert.

Ein solcher Einsatz wie in Dallas ist in Deutschland laut Polizeigewerkschaftern derzeit undenkbar. Die Gewerkschaft der Polizei und die Deutsche Polizeigewerkschaft meinen zudem, dass die Polizei keine ferngesteuerten Bomben oder Waffen zum Einsatz gegen Menschen in Deutschland brauche, wie ihre Vorsitzenden Oliver Malchow und Rainer Wendt in Berlin sagten.