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Die Briten stimmten in Wahrheit mehrheitlich gegen den internationalen Kapitalismus - Kommt jetzt der Frexit?

Die Briten haben sich mehrheitlich nicht gegen Europa und auch nicht für die Re-Nationalisierung ausgesprochen sondern gegen den internationalen Freihandelskapitalismus und gegen die Globalisierung, die nur den international agierenden  Weltkonzernen dient.

Während Engländer und Waliser von der internationalen Herrschaft der Konzerne genug haben, sehen Schotten und Nord-Iren in der EU noch eine Chance ihrer sonst abgehängten Wirtschaft, sich gegen die englische Konkurrenz mit  EU- Finanzhilfen durchsetzen zu können.

Darum setzte sich die kapitalistische Hauptmacht USA und US Präsident Obama trotz der Freundschaft zu den Briten dafür ein, dass Großbritannien unbedingt Mitglied der EU bleiben soll, die im Rahmen der gemeinsamen Nato- Angriffskriegs- und Markteroberungsbündnisses als verlängerte Werkbank der US- Vorherrschaft in der Welt agiert. 

Auch die EU-Sanktionen gegen Rußland  dient den USA  und spaltet den europäischen Kontinent und die Europäer zugunsten der globalen Vorherrschaft des US Imperialismus.

Schon vor 100 Jahren hatten Sozialisten wie Lenin und Rosa Luxemburg und der Sozialdemokrat Hilferding erklärt, dass der Kapitalismus um 1900 international geworden ist und sich Konzerne und Trusts sowie Marktdominanz weniger Player Global herausbilden.

So schrieb Lenin über die Gründung der Vereinigten Staten von Europa schon damals richtig:

Und auch Lenin stellte bereits vor 100 Jahren am Anfang der Globalisierung des Kapitalismus richtig fest:

"Vom Standpunkt der ökonomischen Bedingungen des Imperialismus, d.h. des Kapitalexports und der Aufteilung der Welt durch die "fortgeschrittenen" und "zivilisierten" Kolonialmächte, sind die Vereinigten Staaten von Europa unter kapitalistischen Verhältnissen entweder unmöglich oder reaktionär. Das Kapital ist international und monopolistisch geworden. Die Welt ist aufgeteilt unter ein Häuflein von Großmächten, d.h. von Staaten, die in der großangelegten Ausplünderung und Unterdrückung der Nationen die grössten Erfolge zu verzeichnen haben.
...
Vereinigte Staaten von Europa sind unter kapitalistischen Verhältnissen gleichbedeutend mit Übereinkommen über die Teilung der Kolonien. Unter kapitalistischen Verhältnissen ist jedoch jede andere Basis, jedes andere Prinzip der Teilung als das der Macht unmöglich. Der Milliardär kann das "Nationaleinkommen" eines kapitalistischen Landes mit jemand anderem nur in einer bestimmten Proportion teilen: "entsprechend dem Kapital" (überdies noch mit einem Zuschlag, damit das grösste Kapital mehr bekommt als ihm zusteht). Kapitalismus bedeutet Privateigentum an den Produktionsmitteln und Anarchie der Produktion. Auf solcher Basis eine "gerechte" Verteilung des Einkommens zu predigen ist Proudhonismus, ist kleinbürgerlicher, philiströser Stumpfsinn. ( Er  meint damit kleinbürgerlichen Philister-Sozialismus)

Dieser globale Kapitalismus bescherte uns dann zwei Weltkriege und den Hitlerfaschismus und einen erbitterten Kolonialkampf der kapitalistischen Hauptmächte in Europa und in der Welt- zumal Kolonien  in Afrika formal unabhängig werden wollten aber ökonomisch von der Dominanz der kapitalistischen Hauptmächte abhängig blieben.

Die EU war nach dem 2. Weltkrieg aus diesen Kämpfen der kapitalistischen Hauptmächte, die eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft in den 50 er  Jahren gründeten und diese Kriegssituation in Europa nicht erneut aufkommen lassen wollten .

Doch globaler Kapitalismus schaftt immer neue Akkumulationen des Kapitals und neue Ungleichheiten der Wirtschaftsakteure -  selbst im gleichen Wirtschaftsraum. So wurde Griechenland in der EU abgehängt und  selbst innerhalb der Gruppe der kapitalistischen Hauptmächte wie Deutschland, Frankreich und Großbrirtannien kam  es zu Verzerrungen und zu Handelsbilanz-Ungleichgewichten zu Lasten der britischen Wirtschaft. Die  deutsche Wirtschaft entwickelte sich hingegen zum Export-Europameister.   

Auch Frankreich könnte jetzt dem britischen Weg folgen und sich mit einem Referendum aus der EU verabschieden. Auch da waren schon vor dem Referendum in GB etwa 50 % für einen Frexit.

Obwohl ökonomisch neoliberal eingestellte Rechtspopulisten von diesem Referendum profitieren, richtet sich das Referendum doch gegen den Neoliberalismus und nicht gegen die europäische Idee.  Es geht den meisten Befürwortern einer Trennung von der EU auch nicht um eine Re-Nationalisierung sondern um eine Kampfansage an den internationalen Globalkapitalismus und insbesondere  den US- Imperialismus, der ständige Kriege insbesondere gegen die islamische Welt führt und so Millionen Flüchtlinge insbesondere  in die EU spült und so die Welt aber auch Europa schädigt.  

Die  wirkliche Lösung besteht also darin, Europa von der US Vorherrschaft zu befreien und einen dauerhaften  Frieden mit Rußland  und damit für das  ganze Europa zu finden.

Es geht darum einen Neustart der EU zu fordern, den jetzt selbst SPD Chef Gabriel verbal fordert. Es geht um eine  andere soziale oder gar sozialistische EU, die auch die Linke im Bundestag fordert.

Es geht darum, die Konzernherrschaft der Global Player zu brechen und eine europäische Verfassung zu schaffen, die auf Kommunalisierung, Autarkie der Kommunen, Gemeinschaftseigentum,  Belegschaftseigentum und Genossenschaftseigentum statt Konzernvorherrschaft in Europa setzt und die Lobbykratie des ZK der nicht gewählten Kommissare der Europäischen Kommission endlich beendet und Basisdemokratie in Europa etabliert.

Wir brauchen ein Europa der Menschen von unten und kein Europa der Konzerne und der Kriegstreiber in der Welt, die Sozialabbau, Kriegspolitik und neoliberale Sparpolitik zu Lasten der Bevölkerung durchdrückt.