Türkei unterstützt offen Terroristen in Syrien - Assad räumt zusammen mit Kurden auf

Erdogan droht indirekt mit 3. Weltkrieg

Reguläre syrische Truppen nach der Befreiung von Nabul und Zahraa
 
Das Außenministerium der Russischen Föderation hat den Einsatz der türkischen Armee an der Grenze zu Syrien sowie die Artillerieangriffe auf die syrische Armee und die kurdischen Selbstverteidigungskräfte, die gegen Terroristen kämpfen, in einem offiziellen Kommuniqué scharf kritisiert und Ankara der offenen Unterstützung des internationalen Terrorismus beschuldigt. Zudem kündigte das Außenministerium an, diese Handlungen der Türkei im UN-Sicherheitsrat zu thematisieren.      

Das Außenministerium der Russischen Föderation verurteilte die Handlungen der türkischen Armee in den Grenzgebieten zu Syrien und nannte Ankaras Handlungen "eine unverhohlene Begünstigung des internationalen Terrorismus". Das entsprechende Kommuniqué wurde auf der Webseite der Behörde veröffentlicht und beginnt mit den Worten:

„Seit dem 13. Februar nimmt die in den Grenzgebieten konzentrierte türkische Artillerie die jüngst durch Regierungstruppen und kurdische Landwehreinheiten von den Terroristen befreiten Ortschaften massiv unter Beschuss. Dabei gibt es zahlreiche Opfer und Verletze unter der Zivilbevölkerung. Infrastruktur und Wohnhäuser sind zerstört worden.“   

Nach Angaben der russischen Behörde begünstige die türkische Seite nach wie vor die Einschleusung frischer Dschihadisten- und Söldnertrupps als Ablösung für die zermürbten Gruppierungen der „AL-Nusra-Front“, des „IS“ und anderer Terrororganisationen. Verletzte Kämpfer würden über die Grenze in die Türkei gebracht. Auch einzelne Banden würden die Grenze regelmäßig passieren, um sich in der Türkei zu erholen und umzugliedern.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu schickte am Montag einige markige Worte in Richtung Moskau. Er sagte, sollte sich „Russland weiter wie eine Terrororganisation verhalten und Zivilisten zur Flucht zwingen, werden wir eine extrem entschlossene Antwort geben“. Das berichtet die AFP. Russland und „andere Terrororganisationen“ verübten „zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Davutoglu warnte zudem, die Türkei werde nicht zulassen, dass die kurdischen Milizen die Stadt Azaz im Nordosten Syriens erobern. „Wir werden Azaz nicht fallen lassen“, sagte Davutoglu laut dem Sender NTV. „Die YPG werden nicht den Euphrat nach Westen überschreiten können und nicht östlich von Afrin (vorrücken).“

Strategisch geht es darum, dass die regulären Regierungstruppen von Assad jetzt nördlich von Aleppo Terroristen vertreiben, die Vororte belagert haben und sich  in Wohngebieten gegen vorrückende Assad-Truppen auf Kosten der Zivilbevölkerung ihre Kampfhandlungen nicht einstellen und die Bürger  als Geiseln festhalten. 

Im syrischen Nordwesten geht es nördlich  von Aleppo etwa um die Städte Nubul und Zahraa. Insgesamt lebten hier früher 50.000 Menschen, die sich den verschiedenen Gruppen der bewaffneten Opposition nicht ergeben wollten. Inzwischen zieht sich die Belagerung seit fast drei Jahren hin. Im Juni 2012 schlossen Truppen der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) einen Belagerungsring um die beiden Ortschaften nördlich von Aleppo.

Seitdem konnten Versorgungsgüter nur noch mit Hubschraubern eingeflogen werden. An den Rändern der Städte wurden immer wieder Menschen entführt und ermordet. Im März 2013 konnten unter Vermittlung der kurdischen PYG-Milizen mehrere entführte Personen von beiden Seiten ausgetauscht werden.

In den folgenden Jahren gelangten Essen und lebenswichtige Güter teilweise über den einzigen Landweg aus der kurdischen Stadt Afrin. Allerdings änderten sich im Februar 2014 die Machtverhältnisse vor den Toren der Städte. Damals übernahmen die mit Al-Qaida verbundene Al-Nusra-Front und andere sunnitische Terroristen ein Industriegebiet im Süden von Zahraa.

So begann im Herbst dieses Jahres die schlimmste Zeit für die Bewohner. Die Al-Nusra-Front und ausländische Söldner starteten einen Angriff auf drei Fronten. Dutzende von Mörsergranaten und Einschläge von Geschützen zerstörten das Stadtgebiet. Aber die Bewohner verteidigten es erfolgreich.

Anfang Januar 2015 versuchten es die Rebellen erneut. In tagelangen Kämpfen starben dutzende Kämpfer, aber die reguläre syrische Armee hielt die Stadt. Es gelang den Truppen sogar, den Al-Nusra-Kämpfern drei Panzer abzunehmen. Schließlich konnten die Angreifer auch mithilfe von Luftangriffen zurückgeschlagen werden. Laut syrischer Armee kamen dabei bis zu 250 sunnitische Extremisten ums Leben.

Diese Kämpfe setzten sich durch das ganze Jahr 2015 fort. Wenn es gerade nicht zu militärischen Auseinandersetzungen kam, versuchten Hilfsorganisationen die Bevölkerung zu versorgen. Die eingeschlossenen Menschen überlebten unter extremsten Bedingungen. Große Teile der städtischen Infrastrukturen sind zerstört, Lebensmittel gelangen nur selten durch den Belagerungsring.

Mit ihrer aktuellen Offensive gelang es der syrischen Armee seit Anfang Februar, den Belagerungsring um Nubul und Zahraa zu durchbrechen. In zwei Tagen wurden 320 Luftangriffe gegen die Rebellen geflogen. Gleichzeitig starteten Kämpfer aus Nubul und Zahraa eigene Angriffe. Am 3. Februar hatte die reguläre syrische Armee schließlich die Belagerung gebrochen.

Mit diesem Vormarsch wurde auch die letzte Versorgungsroute der Rebellen aus der Türkei nach Aleppo abgeschnitten. An den folgenden Tagen rückte die Armee weiter vor und befreite auch die Städte Mayer und Kafr Naya. Weiter nördlich befreite die kurdische YPG zwei Dörfer aus der Belagerung durch die sunnitischen Extremisten.

Bei diesen Orten handelt es sich nur um wenige Beispiele dafür, dass die Kriegsparteien die Belagerung seit Jahren als eine Strategie im syrischen Bürgerkrieg benutzen. Nach Angaben der UNO waren im Januar, also vor der Befreiung von Nubul, Zahraa und Kafr Naya insgesamt 18 Orte in Syrien belagert. Alleine in den von der Terrorgruppe Daesh (IS) belagerten Ortschaften leben demnach 200.000 Menschen.

Insgesamt leben 4,5 Millionen Syrer unter Umständen, welche die UNO als „schwer zu erreichen“ einstuft. Dies bedeutet, dass der Zugang nicht ausreicht, um Hunger zu vermeiden, so der Zuständige für humanitäre Aktionen bei der UN, Stephen O'Brien.

Gleichzeitig bekämpft die syrische Regierungsarmee auch die Hauptstadt des IS in Raqqa.

Syrische Regierungstruppen und verbündete paramilitärische Formationen haben einen Vorstoß gegen die IS-Terrormiliz in der Provinz Rakka unternommen. Dabei wurden strategisch bedeutende Ortschaften entlang der Salamiya-Rakka-Hauptstraße eingenommen. Diese führt auf direktem Wege zur inoffiziellen Hauptstadt des „Islamischen Staates“. Damaskus will einer etwaigen saudischen Bodenoffensive im Osten des Landes durch eine verstärkte Offensive vorbeugen.

Fortschritte in der Provinz Rakka würden Damaskus erlauben, die Kontrolle über Gebiete zurückzugewinnen, die Regierungstruppen spätestens 2014 verloren hatten. Zudem würde es jeglichen Intentionen Saudi-Arabiens vorbeugen, Truppen oder sonstige Aktivitäten in die Region zu verlegen.

Abschließend heißt es im Kommuniqué der Behörde:          

„Moskau ist zutiefst besorgt wegen der aggressiven Handlungen der türkischen Führung gegenüber dem Nachbarland. Wir sehen darin eine unverhohlene Unterstützung des internationalen Terrorismus und einen Verstoß gegen entsprechende Resolutionen des UN-Sicherheitsrates sowie jene Verpflichtungen, die die Türkei als Teilnehmerstaat der Internationalen Gruppe zur Unterstützung Syriens in Wien, New York und München übernommen hat. Russland wird die Erörterung dieses Problems im UN-Sicherheitsrat unterstützen, damit er dem provokativen Kurs Ankaras, der eine Gefahr für den Frieden und die Sicherheit in der Nahost-Region, aber auch darüber hinaus schafft, eine eindeutige Einschätzung gibt.“