"Schwulenfeind" Ted Cruz gewinnt US-Präsidentschaftsvorwahlen bei den Reps

Der "Schwulenfeind" Ted Cruz gewinnt US-Präsidentschaftsvorwahlen auf der Seite der Republikaner in Iowa.

Bei den Demokraten lieferte sich der Sozialist Bernie Sanders und Hillary Clinton ein Kopf-an-Kopf- Rennen

Nicht nur im Islam gibt es Homophobie und patriarchales Denken. Auch in den USA bestimmen evangelikane Christenfundamentalisten das Denken und sie propagieren genauso gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

Erschreckend ist, dass der "Schwulenfeind" Ted Cruz die US-Präsidentschaftswahlen im  Bundesstaat Iowa auf der Seite der Republikaner gewonnen hat. 

Fans von Ted Cruz kommen oft aus dem christenfundamentalistischen Umfeld. Entsprechend äusserte sich ein Fan im US TV: 

 Ihn brauchen wir jetzt. Sein Vater Rafael ist Pastor und hat unsere Kirche besucht. Sein Auftritt hat mich beeindruckt: Die Werte eines Vaters spiegeln sich in einem Sohn wieder. Ich bin sicher, dass Cruz Präsident werden. Viele Millionen Christen sind 2012 zu Hause geblieben, weil ihnen Romney als Mormone suspekt war. Heute bereuen das viele, denn schlimmer als mit Obama hätte es nicht kommen können."

Der Oligarch und Milliardär Donald Trump landete bei den Republikanern auf Rang zwei, hinter dem Überraschungssieger, dem erzkonservativen Senator Ted Cruz aus Texas. Trump bekam 24 % und Ted Cruz 28 %. Trump betrachtet den 2. Platz aus dem Stand als eien Sieg.

Die New York Times wertet diese Abstimmung eher als populistische Revolte, denn als traditionelle Vorwahl. 

Cruz habe sich seinen Sieg in den vergangenen Wahlkampfwochen hart erarbeitet, schreibt die New York Times. Dieser besuchte alle 99 Städte in dem Bundesstaat und tritt für einen harten Kurs gegen Ausländer ein. Cruz ist tief im konservativen christenfundamentalistischen Lager verwurzelt. Über Themen wie Abtreibung oder Homo-Ehe will er nicht mal diskutieren.

Bei den Demokraten votierte die Hälfte der Wähler für einen Anti-Establishment-Kandidaten. Sanders konnte vor allem bei den jungen Wählern punkten. Der 74-jährige, selbsterklärte demokratische Sozialist verspricht seinen Anhängern eine gerechtere Verteilung des Reichtums, eine Abschaffung von Studiengebühren an staatlichen Universitäten und eine allgemeine Krankenversicherung.

Sanders erreichte 49,6 und Clinton 49,9 % der Wählerstimmen . In manchen Wahlbezirken wurde sogar eine Münze geworfen und auf Kopf oder Zahl gesetzt, um eine Sieger überhaupt ermitteln zu  können.

Cruz hatte bereits vergangenen Monat die Nähe zu Homo-Hassern, die sogar die Todesstrafe für Schwule und Lesben befürworten, gesucht (queer.de berichtete). Der 44-Jährige hatte auch wiederholt erklärt, dass er Schwulen und Lesben das Ehe-Recht wieder entziehen wolle. In einem Telefongespräch mit homophoben Aktivisten stellte er nach einem Bericht von Rightwingwatch.org diese Woche erneut klar, dass er die Uhr bei der LGBT-Gleichstellung wieder zurückdrehen wolle.

Der Senator machte bei dem Gespräch Schwule und Lesben dafür mitverantwortlich, dass die Moral im US-Militär gesunken sei. Schuld sei auch Präsident Barack Obama, der 2011 gegen den Widerstand der meisten Republikaner die "Don't ask, don't tell"-Regelung beendet hatte, nach der homosexuelle Militärangehörige ihre sexuelle Orientierung geheim halten mussten (queer.de berichtete). "Er ist mehr daran interessiert, für Homosexualität im Militär zu werben als unseren Feind zu besiegen", sagte Cruz über Obama. Die Absicht, auch Transsexuelle in der Truppe zuzulassen, nannte der in Kanada geborene Texaner ein "gesellschaftliches Experiment der Linken".

Cruz sucht sich auch Mitarbeiter aus, die seine homophoben Einstellungen teilen. So verglich seine Kampagnenleiterin in Virginia LGBT-Aktivisten mit Nazis, denn "was sie tun, ist die gleiche Propaganda, die im Vor-Holocaust-Deutschland die Meinung der gesamten Nation verändert hat", so Cynthia Dunbar in einer Radiosendung.