Der UN Flüchtlingskommissar Filippo Grandi  mahnt die Europäer an, noch viel mehr Flüchtlinge aufzunehmen

Das Boot  ist noch lange nicht voll - zumal wir durch die Beteiligung an Nato-Kriegen diese Kriegsflüchtlinge selber ständig produzieren.

Der 500 Millionen-Raum Europa könne einige Millionen Kriegsflüchtlinge durchaus verkraften. Das machte Grandi in einem Gespräch mit der  britischen BBC deutlich 

Auch der stellvertretende Flüchtlingskommissar, Türk, äuserte sich ähnlich.

UNHCR plädiert auch für eine europäische Lösung

Nach Einschätzung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) verhindert staatliches Souveränitätsdenken gemeinsame europäische Lösungen in der Migrationskrise. Flüchtlingsfragen seien ein internationales Problem, sagte Volker Türk, stellvertretender UN-Flüchtlingshochkommissar, im Deutschlandradio Kultur.

"Die können nicht von einem Staat allein gemeistert werden.", so Türk. Es gebe noch "nicht genug Willen", an das Problem gemeinschaftlich heranzugehen, kritisierte Türk. So funktioniere die beschlossene Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU nicht. Türk plädierte zudem dafür, legale Wege nach Europa für Flüchtlinge zu schaffen.

Ein Schutz der Außengrenzen sei legitim und es gehe dabei auch stark um die Sicherheit. "Aber Sicherheitsfragen können nicht gelöst werden, wenn man sich nicht auch gleichzeitig mit den Schutzfragen für Flüchtlinge beschäftigt", sagte er.


"Europa könnte mehr Flüchtlinge aufnehmen", sagte Grandi dem britischen Sender BBC, "falls die Organisation zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten besser funktionieren würde". Er appellierte auch an die EU, "mehr für die Erst-Einreiseländer zu tun", damit "die Menschen weniger Motivation haben, ihre Flucht fortzusetzen".

Es handle sich schließlich um "ein soziales und politisches Dilemma, das sehr ernst zu nehmen ist".

Wen die EU nicht mehr funktioniert oder gar auf dem Sterbebett liegt, sollte man das auch deutlich sagen.

Schon vor Monaten haben die EU-Staaten beschlossen, 160.000 Flüchtlinge aus den Hauptankunftsländern Italien und Griechenland auf alle EU-Staaten zu verteilen. Polen und Ungarn etwa weigern sich jedoch. Auch wegen des schleppenden Aufbaus von Registrierungszentren in Italien und Griechenland wurden bisher nur rund 250 Menschen in andere EU-Länder gebracht.

Die Grenzkontrollen, die mehrere EU-Länder angesichts des Zuzugs von Flüchtlingen wieder eingeführt haben, sorgen für anhaltende Kritik. Sie sind im Schengenraum eigentlich nur in Ausnahmefällen und für kurze Zeit vorgesehen. Inzwischen warnen auch Ernst zu nehmende Politiker vor einem Ende des Schengener Abkommens, das den grenzkontrollfreien Verkehr zwischen den meisten EU-Mitgliedstaaten regeln - und vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union.

Der Präsident der EU-Kommission, Jean Clude Juncker kritisierte bereits mehrfach die Einführung der Grenzkontrollen. Statt der Überprüfungen müsse vielmehr die geplante Verteilung der Flüchtlinge in Europa umgesetzt werden, sagte Juncker  "Wer Schengen killt, wird im Endeffekt den Binnenmarkt zu Grabe tragen."