Die revolutionäre Rote Armee Fraktion (RAF) ist zurück. 

Damit hat der militante Terror der Rechtsradikalen in Form der NSU  die  Singularität verloren.  Wieviel Verfassungsschutz in der neuen  alten RAF steckt, ist allerdings völlig ungewiss. Aktenzeichen XY fahndet aber schon mal wieder wie in alten Zeiten.

In den 70 er Jahren hatte die RAF die Republik erschüttert und sie drohte gar mit einer sozialistischen Oktoberrevolution in Deutschland, die sich an der russischen und leninistischen Oktoberrevolution von 1917 orientieren wollte.

Der Jahrestag der russischen Oktoberrevolution jährt sich im nächsten Jahr zum 100. Mal. Vielleicht ist  das ein Anlass für die seit 20 Jahren im Untergrund lebenden "Rebellen" jetzt  wieder aktiv zu werden und eine " Freie Deutsche Armee" analog der syrischen Freien Syrischen Armee FSA zu etablieren, die allerdings nicht marxistisch ist.  .

Andreas Baader und Ulrike Meinhof galten damals als die Köpfe der revolutionären Bewegung im Lande, die sich als marxistische Arbeiterbewegung definierte, die in die Phase der revolutionären Erhebung in Deutschland kommen wollte. 

Kapitalisten wurden gejagt, Politiker und  Militärs. Die RAF genoss damals viel Aufmerksamkeit - aber die Massen folgten der Bewegung damals nicht. Nur deshalb scheiterte  sie damals - auch wenn die DDR Regierung sie klammheimlich unterstützte und gesuchten Gefangenen in der ehemaligen DDR sogar Unterschlupf gewährte  .

Doch jetzt führt eine DNA Spur zu drei Angehörigen der dritten Generation der RAF.

Früher waren die linksradikalen Mitglieder der RAF nicht nur für ihre Taten berüchtigt, sondern auch wegen ihrer Professionalität gefürchtet.

Beim Überfall auf einen Geldtransporter in Wolfsburg, den drei mutmaßliche frühere RAF-Terroristen verübt haben sollen, hat einer der Täter keine Maske getragen. Das sagte Polizeihauptkommissar Jürgen Hage von der Kripo Diepholz in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". In der Live-Sendung wurde ein neues Phantombild gezeigt, das nach Zeugenangaben erstellt wurde.

An dem Überfall am 28. Dezember 2015 im Wolfsburger Ortsteil Nordsteimke waren nach Ergebnissen von DNA-Proben die mutmaßlichen Ex-RAF-Mitglieder Daniela Klette (57), Ernst-Volker Staub (61) und Burkhard Garweg (47) beteiligt. Auch die Polizei Wolfsburg bestätigte, dass einer der Täter keine Maske trug. Das neue Phantombild zeigt einen etwa 50 Jahre alten Mann mit "fransigen schwarzgrauen" Haaren und Schnauzbart. Er soll schlank und 1,80 bis 1,90 Meter groß sein. Ob es sich bei dem Phantombild um Garweg oder Staub handelt, ist unklar. "Es könnte jeder von den beiden gewesen sein", sagte Polizeihauptkommissar Hage.

Das Trio wird auch für den Überfall auf einen Geldtransporter in der Nähe von Bremen im Juni 2015 verantwortlich gemacht. In beiden Fällen machten die Täter keine Beute. Die Ermittler sehen keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv.

"Ich gehe davon aus, dass Garweg, Staub und Klette irgendwo unauffällig leben, möglicherweise auch in Norddeutschland. Vielleicht leben sie auch zusammen, vielleicht auch mit Hund", sagte Hage. In einem der Täterfahrzeuge seien Hundehaare gefunden worden. Bei der Polizei in Diepholz liefen schon während der Sendung die Telefone heiß, wie Hage berichtete. Insgesamt gingen rund 100 Hinweise in Diepholz und der Anrufzentrale der Sendung ein. Es gab auch konkrete Hinweise, bei denen Anrufer glaubten, die drei Gesuchten erkannt zu haben.

Bei dem Überfall in Wolfsburg hatte einer der Täter den Beifahrer des Geldtransports mit einer Waffe bedroht, als dieser sich außerhalb des Fahrzeugs befand. Zwei weitere Täter, davon mutmaßlich eine Frau, hielten den Fahrer in seinem Fahrzeug in Schach. Dieser nutzte einen unbeobachteten Augenblick und flüchtete mit dem Geldtransporter. Die Täter mussten daraufhin von ihrem Vorhaben ablassen. Sie flüchteten mit einem dunkelblauen Ford Focus Kombi. Ein anderes Fahrzeug der Täter, ein grüner VW Golf Variant, konnte am Tatort sichergestellt werden. Der Ford Focus wurde am 29. Dezember in einem Waldgebiet gefunden.

Die Sprengung des Gefängnisses von Weiterstadt war 1993 der letzte Anschlag der RAF vor deren Auflösung. Die RAF vermutete, dass hier wie früher in Stuttgart-Stammheim politische Gefangende der BRD untergebracht werden sollten.

Bei den Tätern handelte es sich damals um die flüchtigen RAF-Mitglieder Daniela Klette, 49, und Ernst-Volker Staub, 52. Aus ermittlungstaktischen Gründen hielten die Sicherheitsbehörden die Erkenntnisse zurück und erweckten den Eindruck, bei keinem Attentat der sogenannten 3. Generation der RAF hätten bislang Täter ermittelt werden können. Insgesamt waren 5 Personen beteiligt- zwei sind auch namentlich nicht bekannt.

Zwischen 1984 und 1993 hatte die 3. Generation der RAF mehr als 20 Gewaltverbrechen verübt, zahlreiche Raubüberfälle und Anschläge mit 29 teils schwer verletzten Opfern und mit 10 Toten, darunter etwa der Siemens-Vorstand Karl Heinz Beckurts, der Gerold von Braunmühl, Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, sowie Alfred Herrhausen, Chef der Deutschen Bank. Bis heute konnten angeblich bei keinem dieser Gewaltverbrechen die Täter ermittelt werden, mit einer Ausnahme: Beim Mord an Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder wurde am Tatort ein Handtuch gefunden. Darin befand sich ein Haar des 1993 in Bad Kleinen getöteten des RAF-Terroristen Wolfgang Grams, der beim Rohwedder-Mord vermutlich vor Ort war.

Gefängnis mit 200 Kilo Strengstoff platt gemacht

Der Neubau der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt war am 27. März 1993 von einem "Kommando Katharina Hammerschmidt" der RAF mit 200 Kilo Sprengstoff total zerstört worden. Es war der letzte Anschlag der RAF vor ihrer Auflösung im Jahre 1998. Bei dem Anschlag hatten die Täter eine sechs Meter hohe Mauer rund um den Gebäudekomplex zu überwinden, wofür sie eine Strickleiter benutzten. Zum Dämpfen der Trittgeräusche hatten sie die Sprossen mit Teppichstücken umwickelt. Darin fanden die Ermittler nach Medien-Informationen Haare von Daniela Klette und Ernst-Volker Staub.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte in seiner 1998 eingerichteten DNA-Datei die Codes der beiden RAF-Terroristen gespeichert. Blutspuren von Ernst-Volker Staub hatte das BKA auf einem Handschuh gefunden, der 1993 in Bad Kleinem nach einer Schießerei mit dem RAF-Terroristen Wolfgang Grams sichergestellt worden war. Im Fall Daniela Klette konnte der genetische Fingerabdruck von der Klebelasche eines Briefumschlages gewonnen werden , den Klette 1989, kurz vor ihrem Abtauchen in den Untergrund, an das Arbeitsamt in Wiesbaden geschickt hatte, wie aus BKA-Dokumenten hervorgeht.

Daniela Klette war zudem an einem missglückten Anschlag auf die Computerzentrale der Deutschen Bank in Eschborn beteiligt, was von den Behörden bislang ebenfalls unter Verschluss gehalten wird. Am 25. Februar 1990 wurde ein zu einer Bombe umfunktionierter VW-Golf auf das abgesicherte Gelände der Bank gefahren, die Täter flüchteten, der Zeitzünder versagte - es kam nicht zur geplanten Explosion. Ermittler fanden im Auto Haare, die später Daniela Klette zugeordnet werden konnten.

Bislang war lediglich bekannt, dass Klette an einem Schusswaffenanschlag auf die US-Botschaft in Bonn am 13. Februar 1991 beteiligt war; im aufgefunden Fluchtauto konnte ein Haar sichergestellt werden, das durch ein neue entwickeltes Verfahren zur DNA-Analyse im Oktober 2000 Daniela Klette zugeordnet werden konnte. Ebenfalls erwiesen ist eine Tatbeteiligung von Klette und Staub an einem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter in Duisburg-Rheinhausen: Am 30. Juli 1999, 14 Monate nach Auflösung der RAF, erbeuteten vier Täter eine Million Mark. Sie ließen am Tatort Gesichtsmasken mit Speichelspuren zurück; zwei Jahre später übergaben diese Spuren Übereinstimmungen mit den DNA-Codes von Staub und Klette.

Der Hamburger Ernst-Volker Staub hatte sich Anfang der 80er Jahre der RAF angeschlossen. 1984 wurde er in Frankfurt verhaftet und 1986 zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach seiner Freilassung war er in der Hausbesetzerszene der Hamburger Hafenstraße aktiv und tauchte im März 1990 ab. Daniela Klette, geboren in Karlsruhe, war Ende 1989 untergetaucht - sieben Tage nach dem Mord am Bankier Alfred Herrhausen. Laut BKA-Unterlagen wurde sie noch im Frühjahr 1990 in der Hamburger Hafenstraße gesehen.

1991 meldete ein Spitzel des Verfassungsschutzes, Klette und Staub im französischen Metz gesehen zu haben. V-Mann Klaus Steinmetz hatte beste Kontakte zur RAF, nach Informationen von stern.de sogar eine Affäre zur Top-Terroristin Birgit Hogefeld. Die Lebensgefährtin von Wolfgang Grams wurde 1993 in Bad Kleinen festgenommen.

Nach Informationen von stern.de wollte die Bundesanwaltschaft daraufhin ein Verfahren gegen V-Mann Klaus Steinmetz wegen Beteiligung an dem Anschlag in Weiterstadt einleiten. Dazu kam es nie. Der Verfassungsschutz half seinem V-Mann unterzutauchen.