US-Historiker Zuesse: USA verfolgen eine „Strategie der Zerstörung Europas“

Äußere Erscheinungsformen dieser Strategie zeigten sich unter anderem an der US-amerikanischen Geopolitik im Falle Libyens und Syriens sowie an der Entwicklung in der Ukraine. Ziel der US-amerikanischen Destabilisierungspolitik in diesen Ländern sei es gewesen, Russland zu schwächen. Einen Folgeschaden für Europa hätte man dabei billigend in Kauf genommen, so Zuesse in einem Beitrag für Strategic Culture.

Europa selbst solle in weiterer Folge dadurch destabilisiert werden, dass die Flüchtlingsströme, die sich auf Grund der chaotischen Lage in Libyen und Syrien in Richtung Europa bewegen, dort ein Erstarken rechtsextremer und rassistischer politischer Kräfte zur Folge hätten, die wiederum die dortigen Länder an den Rand der Unregierbarkeit bringen oder in sonstiger Weise schwächen könnten.

Auch die jüngst auf Initiative der Türkei zustande gekommene, von den USA akzeptierte „Sicherheitszone“, die auf Teilen des syrischen Territoriums ausgerufen worden war und sowohl für Flüchtlinge als auch für Kämpfer der vom Westen unterstützten Rebellenbewegungen ein ruhiges Hinterland schaffen soll, sei Ausdruck dieser Strategie. Dies behauptet der Journalist Shamus Cooke im Magazin „Off-Guardian“ und begründet dies damit, dass die USA es nicht ausgeschlossen hätten, gegen syrische Regierungstruppen vorzugehen, die innerhalb der Schutzzone gegen Terroristen vorgehen sollten.

Die „Anti-IS-Schutzzone“ sei nicht gegen den „Islamischen Staat“ gerichtet, so Cooke, sondern gegen die syrische Regierung und gegen Kurden – dabei vor allem gegen die mit der in der Türkei und vielen weiteren Staaten als terroristisch eingestuften „Kurdischen Arbeiterpartei“ (PKK) verbündete PYD und deren YPG-Milizen.

Auch die so genannten „moderaten Rebellen“, die von der Schutzzone profitieren sollten, seien mit dem IS verbündet und würden diesen gegen nicht-dschihadistische Gegner unterstützen. Auf die dominante Machtpolitik der PYD in ihrem Einflussbereich, die ihrerseits mit der Vertreibung von Turkmenen und Arabern einhergeht, geht Cooke in diesem Zusammenhang nicht ein. Unter Assad sei Syrien ein nicht-religiöser Staat gewesen, in dem Religionsfreiheit geherrscht hätte, den Assad-Gegnern sei dies jedoch fremd. Sie würden einen islamistischen Gottesstaat anstreben und die USA würden die Errichtung eines solchen dulden.

Assad und Gaddafi seien ins Visier der USA geraten, weil sie Verbündete Russlands gewesen wären und besonders Syrien als Gastransitland für Russland wichtig gewesen wäre. Gleichzeitig sollte Katar als Konkurrent Russlands auf dem Erdgasmarkt gestärkt werden.

So zweifelhaft außenpolitische Entscheidungen der USA im Laufe der letzten Jahre gerade auch mit Blick auf Europa und den Nahen Osten gewesen sein mögen, erscheint Kritikern diese Sichtweise doch als etwas eindimensional. Insbesondere werden auf diesem Wege das eigene Versagen und die Unzulänglichkeiten der europäischen Mächte geradezu negiert.

Immerhin waren nicht primär die USA, sondern vor allem Frankreich unter Präsident Sarkozy die treibende Kraft hinter dem Eingreifen in Libyen, der sich als „europäischer Troubleshooter“ inszenieren wollte. Das vergiftete Assoziierungsabkommen, das die Ukraine von Russland lösen sollte, sollte zudem zwischen Kiew und Brüssel geschlossen werden, nicht zwischen Kiew und Washington.

Und selbst in dem Moment, als die Unruhen in der Ukraine aufkamen, die am Ende zum institutionellen Maidanputsch und zur Sezession der Krim führten, hätte die EU, statt zu zündeln und den Staatsstreich de facto zu unterstützen, auch den USA als geografisch näher gelegene Macht die Interessenlage erklären und auf eine Verständigung mit Russland drängen können, statt Öl ins Feuer zu gießen und eine Konfrontations- und Sanktionspolitik zu betreiben. Außerdem werden Stimmen für fremdenfeindliche und rassistische Parteien in Europa nicht von US-Amerikanern, sondern von Europäern selbst abgegeben.

Auch die US- Denkfabrik "Ayn Rand" propagiert eine Kampagne in Europa und ruft dazu auf, Fluchthelfer in Europa für Flüchtlinge zu werden.

Bedenklich ist die Tatsache, dass diese Organisation ansonsten rechtspopulistisch udn islamophob tickt und Flüchtlingsthematik an der Grenze nach Mexiko garnicht thematisiert und auch nicht puscht.

Werde Fluchthelfer!“ fordert die Organisation, um die seit Tagen medial die Wellen hochgehen. (1) Die Webseite lautet www.fluchthelfer.in Bereits auf den ersten Blick fällt die Professionalität der Kampagne auf – von der Webseitengestaltung bis zum Werbespot ist alles professionell gestaltet und scheint nicht kostengünstig.

Besonders interessant erscheint aber, dass diese Schlepper-Kampagne von den USA aus entwickelt wurde. Ein Blick auf den Eigentümer der Seite verrät, dass die Domain der Organisation „The Ayn Rand Insitute“ in den USA gehört. Der Registrator scheint mit einer Emailadresse auf, die zum in Seattle angesiedelten Projekt „Rise up“ gehört.

Die Gründerin und Namensgeberin, Ayn Rand (geborene Alissa Sinowjewna Rosenbaum), war jüdische Zionistin und glühende Israel-Verteidigerin. Israel, so schwärmte sie, wäre ein „fortschrittliches, technologisiertes, zivilisiertes Land“, im Gegensatz zu den von ihr verachteten Palästinensern und Arabern. Bei diesen handle es sich lediglich „um eine Gruppe von fast völlig primitiven Wilden, die sich seit Jahren nicht verändert haben, die Rassisten sind und Israel hassen“. Sie wirft den Arabern vor grundlos unschuldige Frauen und Kinder umzubringen, daher sei das Land der Araber ein „Land der Mörder“ – Araber sind in der Ausdrucksweise Ayn Rands schlichtweg „Monster“. (2) In einem der wenigen deutschen Artikel über Ayn Rand wird sie als „Chefideologin der amerikanischen Rechten“ bezeichnet, „die für die Helden des Kapitalismus den Weg frei machen“ will. (3)

Mit dem Tod Ayn Rands hat sich nichts Grundlegendes geändert. Direktor ist der in Israel geborene Yaron Brook. In einem Videoblog äußert er sich zum Krieg gegen palästinensische Zivilisten unmissverständlich: „Alles ist erlaubt, wenn es vom Standpunkt der Kriegsführung her als notwendig angesehen wird …“ (4)

Das Ayn Rand Institute billigt in jeder Hinsicht den Krieg Israels im Nahen Osten und fordert stets „ein hartes Vorgehen im Krieg gegen den Terror“. Die von diesen Kriegen erschaffenen Krisenherde verursachen die Flüchtlingswellen nach Europa.

Das ebenso mit fluchthelfer.in verstrickte „Rise up“ Kollektiv sitzt in Seattle/USA und klingt, zumindest von der Programmatik, wie eine Soros-Stiftung (Open Society Foundation: Organisation von George Soros hinter Massenprotesten in Mazedonien (Video)). In der Selbstbeschreibung heißt es „Wir inszenieren Revolutionen und freie Gesellschaften“. (5). Alles natürlich im Sinne der  US-Vorherrschaft in der Welt.

Gleichzeitig sind die USA daran interessiert, jede Annäherung von Europa an Rußland zu unterbinden. Dazu dient nicht nur der Ukrainekrieg. Auch der Abschuß des russischen Kampfjets durch die Türkei könnte im Intersse der USA liegen, weil sich gerade eine gemeinsame allianz von Nato und Russland nach dem Paris-Attentat im Kampf gegn die IS in Syrien abzeichnete, die Obama so wirksam torpediert haben könnte. Allerdings scheint es so, dass die Kerneuropäer trotzdem an diesem gemeinsamen Kampf mit Rußland gegen die IS festhalten wollen. Für Obama ist das wieder einmal dumm gelaufen, da er den IS ja nur zum Schein bekämpft und gleichzeitig via Dritte unterstützt, wie ein US-DIA-Geheimdienstpapier aus dem Mai belegt.   

Literaturverzeichnis:

(1) www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-07/fluechtlinge-fluchthilfe-schengen-illegal-aktion
oder www.krone.at/Digital/Website_regt_zu_Beihilfe_zur_illegalen_Einreise_an-flu
chthelfer.in-Story-465616

(2) www.youtube.com/watch?v=2uHSv1asFvU

(3) www.cicero.de/kapital/egoismus-als-tugend/42096

(4) www.youtube.com/watch?v=lDBRUwkQIso

(5) „We work to create revolution and a free society“ = help.riseup.net/de/about-us

Literatur:

Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘ von Jürgen Todenhöfer

Die Moral-Industrie: Greenpeace, Amnesty, Attac… Wie NGOs unsere Politik machen von Niko Colmer

Am Fuße der Festung: Begegnungen vor Europas Grenze von Johannes Bühler

Der stille Putsch: Wie eine geheime Elite aus Wirtschaft und Politik sich Europa und unser Land unter den Nagel reißt von Jürgen Roth