Mordeten deutsche Geheimdienste und Staatsschutzstellen bei den NSU- Morden mit? Auch im Tenor eines ZDF- Berichts erhärtet sich jetzt dieser Verdacht stark

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Schon der angebliche Selbstmord von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem Wohnwagen in Thüringen hatte erhebliche Skepsis geweckt, weil ein Zeuge einen ominösen dritten Mann gesehen hatte, der sich nach den tödlichen Schüssen im Wohnwagen vom Objekt entfernt hatte. Wurde hier eine eigene staatlich gesteuerte NSU-Terror-Zelle vom Geheimdienst liquidiert? Was bisher als abenteuerliche Vermutung betrachtet wurde, könnte jetzt  im Zuge der umfangreichen Ermittlungen durch ein TV- Team des ZDF neue Nahrung und eine höhere Wahrscheinlichkeit bekommen.

Der Generalbundesanwalt blockiere alle Anträge, wenn sie die Verwicklung des Verfassungsschutzes in die NSU-Mordserie betreffen. Akten werden systematisch vorenthalten. Die Prozeß- Leitung  gegen Zschäpe hat kein Interesse an wirklicher Aufklärung dieser staatlichen Verwicklung in die NSU- Mordserie an 10 Menschen.

Auch das ZDF muss in einer Dokumentation jetzt zugestehen, dass die Verwicklung der deutschen Geheimdienste wie  des Verfassungsschutzes in die Mordserie der NSU-Terror-Zelle womöglich größer ist als bisher angenommen wurde.

Monatelange Recherchen der ZDFzoom-Autoren Rainer Fromm und Ron Boese legen die Vermutung nahe, dass die Verfassungsschutzämter gut über die rechte Szene im direkten Umfeld des NSU Bescheid wussten.

Nicht nur die polizeiliche Arbeit während der Fahndung nach den drei Terroristen sei durch den Verfassungsschutz behindert worden. Im Interview mit ZDFzoom sagte Opfer-Anwalt Georg Scharmer mit Blick auf den laufenden Prozess in München: „Definitiv ist der Wille zur Aufklärung geringer, wenn es V-Leute betrifft. Dazu muss man sagen, dass eine ganz gewichtige Rolle in diesem Verfahren der Generalbundesanwalt spielt, der von Beginn des Verfahrens an versucht hat, alle Anträge, die in Richtung V-Personen, die in Richtung Verfassungsschutzämter gehen, zu blocken, dem entgegen zu wirken und uns auch Aktenteile vorenthält, die aus unserer Sicht auch wichtig wären für dieses Verfahren.“

Zu einem ganz ähnlichen Fazit kommt Dr. Rolf Gössner in der Dokumentation, Strafrechtler und Geheimdienst-Experte, “Der Quellenschutz, also der Schutz von V-Leuten, hat oberste Priorität, das heißt, alles andere wird ihm nachgeordnet, eben auch die Aufklärung von schweren Straftaten. Bei den Gerichten ist es so, dass sie zu kämpfen haben mit manipulierten Akten, mit Zeugen, die nicht aussagen dürfen oder nur teilweise, das heißt also, wie haben hier ein richtiges Geheimhaltungsystem, das letzten Endes Vertuschung bedeutet.“
Schwere Vorwürfe, die Bundesanwalt Herbert Diemer zurückweist und in der Dokumentation entgegnet: „Für uns ist die oberste Maxime die Aufklärung der Straftaten, jetzt hier speziell in der Hauptverhandlung die Aufklärung der angeklagten Straftaten, im Ermittlungsverfahren.

Der frühere Abteilungsleiter des Verfassungsschutzes in Thüringen, Friedrich Karl Schrader, hat auch den VS- Spitzel Tino Brandt ( Kopf des Thüringischen Heimatbundes) gesteuert, der 47 Mitteilungen über die NSU an den Geheimdienst weiterreichte und 200 000 DM dafür erhalten hatte.

Schrader habe als Geheimdienst- Spitzenbeamter sei kaltgestellt worden, nachdem er  das Trio lokalisiert habe. Er war bis 1999 dort tätig und erklärte, dass Brandt gut führbar war und alles Relevante weiterreichte.   Geld sei das Schmiermittel, dass alle Nazis weich klopfe und bei Laune halten würde.

Offensichtlich habe der Verfassungsschutz die Terror-Zelle selber aufgebaut und setze auf Vertuschung. So auch die Vermutung der Macher des ZDF Berichts.

Es gab genug Anhaltspunkte für ein Verbot der mordenden NSU, dass aber nie erfolgte, weil der Geheimdienst daran kein Interesse hatte.

Bereits die Garagenliste am Anfang der offiziellen Ermittlungen habe offenbart, dass vier Vwerfassungsschutzspitzel Teil dieses NSU- Netzwerkes gewesen waren. Insdesamt gab es semnach sogar über 20 V- Leute im Umfeld der NSU-Zelle. Andere Zeuitgenossen berichteten in der Vergangenheit sogar von über 100 V- Männern im Umfeld der Terror-Gruppe.

Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag, erheben massive Vorwürfe  Richtung Verfassungsschutz in der Dokumentation: „Es gibt nicht nur Hinweise, sondern eigentlich klare Belege dafür, dass die Polizei in ihrer Ermittlungsarbeit und in der Zielfahndung nach dem untergetauchten Trio behindert wurde. Und zwar ganz klar durch den Verfassungsschutz, der falsche Informationen gegeben hat.“ Das ergeben Erkenntnisse des NSU-Untersuchungsausschußes des Thüringischen Parlamentes.

V- Leute werden im Rahmen des Quellenschutzes geschont. Das habe absolute Priorität. Die Kontrolle des Geheimdiensten findet parlamentarisch auch hinter verschlossenen Türen statt. Die Parlamentarier dürfen darüber öffentlich nicht reden. Deshalb kann ein Schweigekartell viele Dinge geheim halten. So kann der Vorgang  insgesamt vertuscht werden. Das bestäätigt auch dfer Geheimdienstexperte Rudolf Gössner.

Auch der zuständige Kommissar Mario Melzer bestätigt, dass es genug Beweise gegen den NSU und gegen den Thüringischen Heimatschutzes gegeben habe ( dem die NSU entspringt) , er aber  bei Ermittlungen behindert und ein Verbot verhindert wurde. Er stellt das ganze Verfahren der  Pseudo- Aufklärung grundssätzlich in Frage. Kriminelle Quellen werden so zudem systematisch gedeckt, was fatale Folgen haben könne, was ja auch geschah.

Auch die Gewerkschaft der Polizei beklagt eine Korpsgeist bei Polizei und Geheimdiensten, der Leute zu Außenseitern macht, die im Untersuchungsausschuß Aussagen und Aufklärung leisten.  

Der Verfassungsschutz hatte 1998 schon Erkenntnisse, die nicht an die Polizei weitergegeben wurden. Das mache  laut Bericht ein Aktenstudium deutlich.Eine geziele Zielfahndung der Polizei wurde durch den VS so unterbunden.

Thomas Dienel war eine weitere Quelle des thüringischen Verfassungsschutzes. Er war auch Vorsitzender der Deutsch-Nationalen Partei und bestätigt, dass er selber Schutz vor Strafverfahren bekommen hatte. Es wurde ihm zugesichert, dass Verfahren eingestellt werden. Dafür werde man sorgen. Auch er meint, dass die Behörden lange Zeit vor 2011 von dem Mord-Trio wußte. Er wurde sogar vom Verfassunngsschutzes nach mehreren Morden gefragt.

Die Finanzierung des NSU-Nazi-Trios geht auch aus weiteren Fakten hervor. Weitere 20 V-Leute wurden im Umfeld der Zelle durch die Recherche des TV-Teams lokalisiert.  Der V- Mann Tino Brandt berichtet über drei weitere Finanzierer der Terror-Zelle aus dem VS-Umfeld. Beispielsweise der V- Mann Marcel D. aus Thüringen. Sein Notizbuch weist auf eine Zahlung an die NSU hin.

Brandt habe vom Verfassungsschutz zudem mehrere tausend DM für die Weitergabe vom Verfassungsschutz an die Terror-Zelle erhalten . Das sagte Brandt im NSU- Gerichtsverfahren als Zeuge aus.

V- Frau Juliane W. und Ralf W. hatten direkten Kontakt zur NSU-Gruppe. Ralf W. ist auch V- Mann und Funktionär rechtsradikaler Organisationen. Das geht selbst aus Akte der Behörden hervor.  Juliane W. hatte am Tag nach der Durchsuchung der Wohnung von Beate Zschäpe diese Wohnung noch aufsuchen und durchsuchen können und womöglich  Akten mitgemommen. Juliane W. wurde 1998/99, zur Zeit des Abtauchens, nicht einmal von der Polizei verhört.

Zudem  ist die Spur 730 aus dem NSU-Verfahren. V-Mann Heidi, der Taxifahrer Thomas Müller relevant. Er will als Taxifahrer und Polizei-Informant Uwe Mundlos 2006 gefahren haben. Er habe den Neonazi Thomas S. und Uwe Mundlos gefahren. Er bot diesen Piolizeispitzel eine Waffe im Taxi an, die er aus seinem Rucksack holte und zum Kauf anbot. Nach Scheitern des Geschäfts packte er die Waffe zurück in den Rucksack. Er meldete das seinen Führungspersonen. Doch es passierte nichts. Niemand wollte vonn dem Vorfall etwas wissen . 2011 sollte der Vorgang sogar vertuscht werden und nach Aussage von Thomas Müller sogar Akten dazu im nachhinein gefälscht und verändert werden. Demnach sollte die Passage mit der Waffe von Uwe Mundlos und dem V- Mann Thomas S. im Taxi eliminiert werden. Das ordentet der Polizeiführer von Thomas Müller an. Somit hätte nicht nur der Verfassungsschutz sondern auch die PPolizei vom Nazi- Terror- Trio gewußt.

Auch der Anwalt Mehmet Daimagüler meint man, dass man das  Undenkbare denken muß. Die Vertrickung des Staates sind größer als viele Zeitgenossen bisher glaubten. Da sei etwas aus dem Ruder gelaufen oder aber es gab euine bewu0te Steuerung der Nazi-Stelle durch den Staat.

Auch bei dem Mord am Internet-Cafebesitzer in Kassel 2006 war der V- Mann Andreas Temme sogar im Raum vor Ort anwesend. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde eine Waffe sichergestellt. Trotzdem wurde der V- Mann des hessischen Verfassungsschhutzes wieder freigelassen. . Dieser Beamte des Verfassungsschutzes soll nach anderen Angaben sogar in 6 von 9 Mordfällen in unmittelbarer Nähe des Tatortes gewesen sein. Im Untersuchungsausschuß spielte er den Ahnungslosen. Temme war sogar V- Mann Führer des hessischen Verfassungsschutzes. 

Ein geheimes Dokument aus dem Jahre 2006 belegt, dass der hessische Verfassungsschutz schon 2 Wochen vor dem Mord in Kassel über die NSU-Zelle bekannt war. In dem Papier wird gefragt, was die Mitarbeiter zu den NSU- Mordfällen sagen können? Detailliert werden Infos über Hinrichtungsart und Waffentyp u.a. beschrieben. Dieses Papier muß V- Mann- Führer Temme gekannt haben.

V- Mann Benjamin G. ruft eine Stunde vor dem Mord in Kassel bei seinem V- Mann-Führer Andreas Temme an . Das Gespräch dauert 11 Minuten . Angeblich können sich beide Akteure nicht mehr an das Gespräch erinnern. Das ist seltsam und völlig unglaubwürdig. Die Lügen sind ganz offensichtlich.

Rechtsanwalt Andreas Meyer vertritt einen weiteren V- Mann der Polizei in dem Fall verwickelt ist. Er wurde auch verhört. Meyer beschreibt ein Treffen mit Vertretern der Staatsanwalt des Generalbundesanwaltes, Vertreter des MAD, zwei Vertreter des Verfassungsschutzes, zwei Vertreter des Bundeskriminalamtes. Es war offensichtlich das Ziel, diesen V- Mann unglaubwürdig zu machen. Der Mann war bereits im Zeugenschutzprogramm und insofern polizeilich sehrwohl glaubwürdig.

Der V- Mann soll eine Feier für den NSU  organisiert haben, damit Spenden für die Terror- Zelle erlangt werden. Das klingt ungeheuerlich, aber durchaus als denkbar.

Der Anwalt Meyer überreicht dem ZDF ein entsprechendes Video. Darin wird vom V- Mann bestätigt, dass er eine entsprechende Feier für die NSU und die rechtsradikale Szne organisiert habe, was auch stattgefunden habe. Verfassungsschützer und LKA ler wie Nazi- Führer waren auf dieser Feier demnach anwesend und filmten auch dieses Fest. Auch Vertreter von "Blood and Honour" waren anwesend. Frau Zschäpe hat in der Trommelfabrik auf der Feier eine Rede gehalten ! Zschäpe dankte für die Unterstützung und beschwor den politischen Kampf.Sie rief dazu auf, sich in kleinen Zellen aufzuspalten und im Untergrund gegen den Staat  und die Gesellschaft zu kämpfen. Das Fest diente der Sammlung von Geld für den Untergrund und auch für Waffen. 

Der Staat behindert die Aufklärung und habe rechtsradikale Strukturen gefördert, meinen die Macher des TV-Berichts. Die Verstrickung des Staates ist größer als zugegeben wird. Akten wurden nach Bekanntwerden der Zelle im großen Stile geschreddert, meint der Opfer-Anwalt Sebastian Scharmer. Alle Löschungen betrafen ausgerechnet V-Leute, die im Umfeld des NSU aktiv waren.

Der Generalbundesanwalt stellt sich trotzdem weiter dumm und er will keine konkreten Hinweise auf eine staatliche und geheimdienstliche Verstrickung des Staates in die NSU - Morde haben. Man habe nie gewußt, wo die Terroristen seien.  Diese staatliche Vertuschung im nachhinein ist der eigentlich Skandal. Und dieser Bericht belegt, dass die Aussagen des Generalbundesanwaltes so schlicht falsch sind. Eine echte Aufklärung der Geschichte der NSU bliebt deshalb auch weiterhin auf der Agenda. Vielleicht bringt die Aussage von Zschäpe, die erstmals sprechen will, ebenfalls neue  Erkenntnisse.