Über 1000 Tote im Mittelmeer - 128 Mauer-Tote in 28 Jahren - Über 1000 EU-Grenztote an zwei Tagen

Merkels Groko und das EU-Grenzregime lassen die Menschen absichtlich verrecken 

Flüchtlingsboot vor der italienischen Insel Lampedusa (Archiv) | Bildquelle: dpa

Nachdem bereits im April an einem einzigen Tag 400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken sind, starben diesmal womöglich bis zu 700 Flüchtlinge auf einem einzigen Schiff, dass vom pro-weslichen Libyen in Richtung Europa fuhr.

Für die etwa 700 noch immer vermissten Menschen gibt es kaum noch Hoffnung. Die UN sprechen von einer Grausamkeit, die es bisher noch nicht gab. Einsatzkräfte bargen bislang mehr als 20 Leichen.

Die "King Jacob" war als erstes zur Stelle. Nachdem die Migranten einen Notruf abgesetzt hatten, war das portugiesische Containerschiff zum Rettungseinsatz beordert worden. 60 Seemeilen vor der Küste Libyens und 150 Seemeilen vor Lampedusa.

Doch anstatt viele retten zu können, wurde die Besatzung der "King Jacob" Zeuge einer Katastrophe, berichtet Carlotta Sami, Sprecherin des UNHCR in Italien: "Als die Migranten und Flüchtlinge an Bord gesehen haben, wie sich diese Schiff nähert, waren sie wahrscheinlich aufgeregt. Und auf einem so vollen Boot reicht schon, wenn sich wenige Menschen bewegen, und das Boot kippt um, und alle fallen ins Wasser. Das passiert leider, denn diese Schleuser stopfen die Boote unwahrscheinlich voll", sagte Sami.

Natürlich wird dabei verschwiegen, dass Militärs das ganze Gebiet mitr Radar überwachen und die Menschen retten könnten, wenn sie wollten. 

Dagegen hatte sich jüngst der deutsche Innenminister de Maiziere ausgesprochen, der eine Hilfe dieser Flüchtlinge in Not vor den Küsten Afrikas absichtlich verweigert.  Da so angeblich die Schleuser animiert werden könnten, lässt man die Flüchtlinge lieber ersaufen. Die DDR Schleiser hatte die gleiche CDU vor zwei Jahrzehnten an der innerdeutschen Grenze noch als Helden gefeiert, die Menschen die Freizügigkeit wohin auch immer ermöglichten.

Sollten sich diese Zahlen bestätigen, wäre das das schlimmste registriere Unglück eines Flüchtlingsbootes auf dem Mittelmeer. UNHCR-Sprecherin Sami geht davon aus, dass seit Jahresbeginn bereits 1500 Migranten auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen sind: "Wir sind verstört. Denn in den vergangenen Tagen haben wir Dinge erlebt von einer Grausamkeit, die es bisher nicht gab. Das ist eine neue Ebene der Grausamkeit von Seiten der Schleuser. Wir brauchen als Lösung für dieses Problem so schnell wie möglich einen europäischen Einsatz, der vor allem die Mittel zu Rettung auf dem Meer zur Verfügung stellt.

Europa finanziert die Mission "Triton", die aber nur den Auftrag hat, einen Bereich von 30 Meilen vor den Europäischen Küsten zu überwachen. Aber sie nehmen keine Flüchtlinge auf. Sie überlassen sie ihrem Schicksal. Tatsächlich sind es meist die italienische Marine und Küstenwache, die weit draußen auf dem Meer versuchen, neue Katastrophen zu verhindern. Immer wieder aber kommen sie zu spät. Manche Zeitgenossen vermuten, dass es so systematisch und in voller Absicht  funktioniert. 

Menschenrechtsorganisationen betonen, dass es sich bei den allermeisten Migranten um Menschen handelt, die vor Terror und Kriegen fliehen, aus den zerfallenden Staaten in Afrika und im Mittleren Osten. Auch beispielsweise das UNHCR ist der Meinung, dass legale Wege nach Europa geschaffen werden müssen, für Menschen, die das Recht auf Asyl in Anspruch nehmen wollen.

Europa wird von dem Sterben an seinen Grenzen nicht mehr aufgeschreckt. Als im Oktober 2013 vor Lampedusa rund 366 Menschen ertranken, sprach der damalige italienische Ministerpräsident Enrico Letta von einem "europäischen Drama" und EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso reiste persönlich an den Unglücksort. Als am vergangenen Sonntag ein Boot mit mehr als 500 Flüchtlingen aus Gambia und anderen Ländern des südlichen Afrikas kenterte und vermutlich 400 Menschen mit in den Tod riss, war das den meisten Nachrichtenseiten nur noch eine Meldung wert. Das Sterben im Mittelmeer wird zum Alltag, so wie einst die Toten nach Anschlägen im Irak oder in Afghanistan. Dabei sterben die Menschen nicht im fernen Orient, sondern direkt vor den Grenzen Europas. 

Das Sterben zu stoppen wäre leichter, als viele Deutsche denken.

In Warschau staht das  Lagezentrum der Grenzsicherungsagentur Frontex . Hier flimmern Karten und Satellitenbilder von Europa über Flachbildschirme. Zwei Mal täglich zeigen die Bildschirme ein aktuelles Satellitenbild des Mittelmeers.

Mitarbeiter zoomen wie bei Google Maps hinein und beobachten verdächtige Schiffe in den Häfen und an den Küsten. Wenn sie vermuten, dass es sich um ein Schlepperboot handelt, alarmieren sie die Behörden. So geschehen etwa im September 2014, als ein Satellit auf der Route von Marokko und Spanien ein Schlauchboot erfasste. Die spanische Küstenwache wurde gewarnt und konnte anschließend 38 Flüchtlinge aus der Seenot retten.

Das System, das die Überwachung des Meeres möglich macht,  nennt sich Eurosur.

Angeschafft wurde es Ende 2013. Mit Drohnen, Satelliten, Küstenradarstationen und Aufklärungsflugzeugen überwacht Europa seither seine Grenzen. Jedes Schiff, das mehr als 300 Tonnen wiegt, erscheint auf den Monitoren in Warschau. Hinzu kommen Daten, die die einzelnen Nationalstaaten einspeisen. Das Mittelmeer ist auf diese Weise längst ein gut bewachter Ort geworden. "Wir haben schon lange kein Problem mehr die Schiffe zu entdecken, auch Boote in Seenot", sagt Stephan Keßler vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst, der auch dem Menschenrechtsrat von Frontex vorsitzt. "Die Behörden in Europa wissen oft sehr genau, wo sich die Schiffe befinden."

Auch Frontex verhehlt nicht, wie viel man über das Geschehen auf dem Mittelmeer weiß.

Innenminister de Maiziere lehnt die Direkthilfe der Flüchtlinge durch das EU-Grenzregime ab.

De Maizière verdrängt das Problem lieber: Langfristig gehe es darum, „dass wir Libyen stabilisieren, dass wir die Not in den Herkunftsländern lindern, dass wir die Schlepper bekämpfen, indem wir sie hinter Schloss und Riegel bringen und diejenigen, die zu uns kommen, anständig aufnehmen“. Solange sollen die Menschen ihrem Schicksal überlassen bleiben - das ist faktisch die Verweigerung für Hilfe von Menschen in akuter Not. Zudem hat die Nato Libyen zu einem ewigen Bürgerkriegsland gemacht, indem der Westen al Kaida im Krieg gege Gadaffi unterstützt hatte, so dass eine Änderung der Verhältnisse in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten ist. Das Sterben geht unterdessen permanent und tausendfach weiter.