Grausam: Israels Regierung verhaftet palästinensische Kinder 

Israelische Armee verhaftet und verhört tausende palästinensische Kinder

Israels Regierung zeigt seine grausame Seite. Berichten zufolge werden palästinensische Kinder – manche von ihnen sind erst 4 Jahre alt – beinahe täglich vom israelischen Militär verhaftet und verhört, oftmals mitten in der Nacht. Nun tauchten neue Videos auf, die die fragwürdigen Praktiken des IDF gegen palästinensische Kinder, zur Diskussion stellen.

Israelische Armee verhaftet und verhört tausende palästinensische Kinder
Quelle: RT

 

 

Kinder, die jünger als 12 Jahre alt sind, können nicht angeklagt oder verurteilt werden – nach dem israelischen Militärgesetz, dem Palästinenser in der Westbank und Ostjerusalem unterworfen sind. Doch hat die israelische Armee dieses Gesetz während der Jahre wiederholt verletzt. Berichte zeigen, dass in den letzten Jahren die Zahl der verhafteten Kinder, die zum Teil jünger als  sechs Jahre sind, gewachsen ist.

Die  Anzahl der verhafteten Kinder (zw.12-18 Jahre) war im März die höchste seit Oktober 2010 (Berichte  von Defense the Children International (DCI). Außerdem ist die Anzahl der verhafteten Kinder unter 12 Jahren in den letzten Monaten stark angestiegen.

Israel wird von der internationalen Gemeinschaft für ein Gesetz kritisiert, das erlaubt, Kinder ab 12 Jahren  zu verhaften. Viele Kinder-Häftlinge leiden an post-traumatischem Stress-Disorder nach Misshandlungen während ihrer Haftzeit, da Kinder unter zwölf sogar mehr dazu neigen, an Traumata zu leiden, selbst wenn sie nur kurze Zeit in Haft sind.

Viele Fälle verhafteter Kinder unter dem Alter der kriminellen Verantwortung bleiben undokumentiert. Die meisten von ihnen werden nach mehreren Stunden entlassen, da sie nicht angeklagt werden können. „Einige Familien wollen nicht oder wissen nicht, wie man dies an die große Glocke hängt. Sie waren froh, ihr Kind wieder zu haben“,  sagte Brad Parker von DCI-Palestine zu Palestine Monitor in einem Interview am 11. Mai 2013.

„Besonders in Hebron  wurden jüngere Kinder verhaftet,“ sagte Parker.  Hebron ist die einzige palästinensische Stadt mit Siedlern mitten drin. Siedlergewalt, ständige Schikanen und Verhaftungen durch die israelische Armee geschehen für die lokalen Palästinenser ständig.

27 Kinder während Obamas Besuch verhaftet.

Am 20.März 2013, am Tag, an dem US-Präsident Obama die Westbank besuchte, verhafteten israelische Soldaten 27 Kinder auf ihrem Schulweg in Hebron. Mindestens 7 der verhafteten Kinder waren  zwischen 6 und 10 Jahre alt und konnten nach israelischem Militärgesetz nicht angeklagt werden. B’tselem  veröffentlichte  einen Bericht über die Verhaftung.

„Wir waren  empört über die Massenverhaftung durch die Armee und die Misshandlung der palästinensischen Schulkinder in Hebron. Einige  waren erst 6 Jahre alt,“ sagte Ayed Abu Eqtaish, verantwortlicher Programmdirektor bei DCI-Palestine. „Es gibt keine Rechtfertigung  für das Verhaften dieser Kinder… Solche traumatischen Erfahrungen  quälen die Kinder noch sehr lange.

Mouawieh und Ahmed Abu Heikel (11 Und 12 Jahre alt)

Am 28. April 2013 wurden in Hebron der 11 jährige Mouawieh und sein 12jähriger Bruder Ahmed von der Siedlerjugend angegriffen. Die beiden Brüder waren mit einem Freund auf dem Nach-Hause-Weg, als sie von Siedlerjugendlichen mit einem Taschenmesser angegriffen wurden.

Letztere liefen dann zu israelischen Soldaten, um sich zu beschweren, nachdem die palästinensischen Kinder versuchten, sich gewaltfrei zu wehren.  Die beiden Brüder wurden von den Soldaten gepackt und während der Aufregung auf der Straße –wo sich ca. 50 Leute versammelt hatten – in ein Militärjeep gesetzt und ins Haftzentrum gebracht: mit gefesselten Händen und verbundenen Augen.

Ein schwedischer Aktivist wurde auch verhaftet, nachdem er versuchte, die gewalttätige Verhaftung der jungen Kinder zu verhindern. ISM berichtet, dass der schwedische Aktivist am 14. Mai nach falscher Anklage (er habe den Soldaten angegriffen) deportiert wurde. Die palästinensische Organisation „Jugend gegen Siedlungen“ filmte die Verhaftung der beiden Brüder und des schwedischen Aktivisten.

Die Brüder wurden etwa um 4 Uhr 30 nach mehreren Stunden Verhör und der Kautionszahlung von 1000NIS entlassen. Die Tatsache, dass das israelische Militär Kaution für die Entlassung der Kinder verlangt, ist nicht ungewöhnlich. Vom älteren Bruder, dem 12jährigen Ahmed wurden Fingerabdrücke gemacht und ein Foto. Der Jüngere wurde von einem Soldaten mit dem Gewehrkolben in den Magen gestoßen…

Muhannad N. (10 Jahre alt)

Muhannad lebt in der Altstadt von Hebron. Am 21 März spielte er mit seinen Freunden nahe seiner Wohnung, als  sich ihnen14 israelische Soldaten  von einem in der Nähe liegenden Siedlerlager näherten. Die Soldaten packten Muhannad und zwei seiner Freunde und zogen sie mit Gewalt in das Siedlergebäude. Auf dem Weg dorthin wurden sie nach Namen derer gefragt, die Steine auf die Soldaten geworfen hätten. Keines der Kinder wusste einen Namen, denn während sie draußen spielten, hat keiner Steine geworfen. Die Kinder wurden dann in einen Raum gebracht und ihnen wurde wiederholt dieselbe Frage gestellt. Muhannad und seine Freunde antworteten wieder, dass sie die Namen von keinem Steinewerfer kennen würden. Es wird berichtet, dass die Soldaten  drei der Kinder schlugen, nachdem sie  die gewünschten Antworten nicht bekommen hatten. Muhannad berichtete DCI-Palestine, dass zwei Soldaten ihn geschlagen hätten, während zwei andere seine Freunde schlugen. Diese wurden nach 10 Minuten entlassen, während  er weiter von den Soldaten in den Magen, die Beine und ins Gesicht geschlagen wurde. Dann wurde er auf die Straße gestellt. Hier wurde er  von einem Palästinenser gefunden, der dafür sorgte, dass er in einer Ambulanz  Erste Hilfe erhielt.

Kinder im israelischen Gefängnis-System

Während des Aprils dieses Jahres 2013  registrierte das DCI-Palestine 238 palästinensische verhaftete und  vor israelischen Militärgerichten strafrechtlich belangte Kinder. Dieselbe Zahl wurde auch im März registriert. Es ist die höchste Anzahl pro Monat seit Oktober 2010. Seit Beginn der 2. Intifada 2000 sind mehr als 8000 Kinder  von der Armee verhaftet worden. Im Durchschnitt werden  500 bis 700 Kinder jedes Jahr im Alter von 12-17 Jahren verhaftet, verhört und ins Gefängnis gesteckt.

Palästinenser, einschließlich Kinder, die in den besetzten palästinensischen Gebieten leben, werden nach israelischem Militärrecht angeklagt und von israelischen Militärgerichten verurteilt. Kinder ab 12 Jahren sind schon strafrechtlich verantwortlich und können bis zu 6 Monaten Gefängnisstrafe erhalten. Viele palästinensische Kinder verbringen ihre Zeit hinter Gittern, statt zur Schule zu gehen und mit ihren Freunden zu spielen.

DCI-Palestine berichtet dass mehr als die Hälfte der Kindergefangenen  in ihren Familien zwischen Mitternacht und frühen Morgenstunden von schwer bewaffneten Soldaten verhaftet werden. Gewöhnlich werden weder das Kind noch die Eltern darüber informiert, wohin das Kind gebracht wird oder aus welchen Gründen es verhaftet wird. In den meisten Fällen werden die Hände des Kindes  mit einer Plastikfessel gefesselt, die schmerzlich in die Arme schneidet. Der Mehrheit der verhafteten Minderjährigen werden auch die Augen verbunden. Nach der Verhaftung werden sie auf dem Boden eines Militärfahrzeugs geworfen, wo sie meistens auch noch körperliche Gewalt erfahren.

Ganz anders werden israelische Kinder aus den über 200 Siedlungen in der Westbank und Ostjerusalem behandelt: und zwar nach israelischem Zivilgesetz. Palästinensische Kinder nach dem Militärgesetz. Man gewährt letzteren auch nicht das Recht, während des Verhörs von ihren Eltern begleitet zu werden. Sie sehen auch keinen Anwalt bis die Gerichtsverhandlungen begonnen haben – lange nachdem ihr Verhör beendet ist; das ist eine direkte Verletzung der Militärorder 1676, das besagt, man habe das Recht, einen Anwalt vor Beginn des Verhörs  zu befragen. Alle Verhafteten  müssten das Recht haben, während des Verhörs zu schweigen, aber nur wenige werden darüber informiert und meist in einer Form, die sie nicht verstehen.

Neun von zehn Kindern bekannten sich vor Militärgerichten  als schuldig, da dies die schnellste Art ist, aus dem System herauszukommen. Andernfalls bleiben sie in einer verlängerten vorgerichtlichen Haftperiode, die sich oft länger hinzieht als  die Strafdauer. In Verletzung des Artikels 76 der Vierten Genfer Konvention, die solche Transfers verbietet, werden zwei Drittel der für schuldig befundenen Kinder in Gefängnisse innerhalb Israel transferiert.

Wer Genaueres über Kinder im Gefängnis wissen will, siehe  DCI-Palestine report :

„Bound, blindfolded and convicted Children held in military detention”

( dt. Und geringfügig gekürzt; Ellen Rohlfs)

 

 Palestine Monitor

http://www.palestinemonitor.org/details.php?id=priutka4284y371k

 

Und Ausschnitt aus  IMEMC 11.6.13   von Saed Bannoura  

http://www.imemc.org/article/65652?print_page=true

Ausschnitt:  „Dutzende Kinder vom Aida-Flüchtlingslager Aida (Bethlehem)  wurden kürzlich von der IDF verhaftet oder in Haft genommen ohne Rechtfertigung.

Am Montag sehr früh überfielen Dutzende Soldaten Beit Sahour (bei Bethlehem) und brachen in das Haus des Sheikh Mohammad Radayda und in die Wohnungen seiner Söhne ein und durchsuchten alles….

Vor 10 Tagen veröffentlichte  das Palästinensische Gefangenen-Zentrum für Studien seinen monatlichen Bericht über die palästinensischen politischen Gefangenen und  bestätigt, dass israelische Soldaten mehr als 280 Überfälle gemacht haben  in Dutzenden von palästinensischen Distrikten und 370 Palästinenser gekidnapped haben.

Riyadh Al-Al-Ashqar,(Vorstand in der Medienabteilung des Palästinensischen-Gefangenen-Zentrums) gibt an, dass die Armee im Mai mehr als 85  Kinder (auch  7-9 Jährige) gekidnappt habe wie Khaled Dweik  und Amro Dweik.   (dt. Ellen Rohlfs)

UN: 2014 höchste Zahl palästinensischer Todesopfer seit 1967

Grund für die hohe Todeszahl ist der Gaza-Krieg: Während des Konflikts im Sommer 2014 waren nach Amnesty-Angaben 1500 Zivilisten getötet worden, darunter mehr als 550 Kinder. 

Insgesamt starben während des Gaza-Krieges mehr als 2200 Menschen. Auf israelischer Seite kamen mehr als 70 Personen ums Leben, darunter über 60 Soldaten.

 

Auch das Westjordanland und Ost-Jerusalem erlebten 2014 erhöhte Gewalt. 58 Palästinenser aus dem Westjordanland starben bei Konfrontationen. Auch die Gewalt gegen Israelis im Westjordanland stieg: Laut UN-Ocha wurden 12 Zivilisten getötet.

Amnesty International hatte Israel schon im Dezember in einem separaten Bericht vorgeworfen, im Gaza-Konflikt Kriegsverbrechen begangen zu haben.