Jakob Augstein relativiert die Gewaltfrage bei der Blockupy-Demo zurecht 

10 000 Polizisten wurden gegen 17 000 Demontranten provokativ in Stellung gebracht.

Rechtspopulistisch dominierte Mainstreammedien versuchen den Fokus der Blockupy-Demo gegen die Auswüchse des Finanzkapitalismus auszublenden und mit der Gewaltfrage an sich vom eigentlichen Thema abzulenken.

"Freitag"- Herausgeber Jakob Augstein stellt in einer Spiegel-Kolumne diese Verzerrung der  medialen Darstellung in den Leitmedien in Frage und er zeigt  Verständnis für die Gewalt, nachdem der Staat ein Bürgerkriegsszenario  in Frankfurt aufgebaut hatte.

Die Gewalt des kapitalistischen Systems, dass vielfach Interventionskriege, Hunger und Verelendung schafft, wird durch diese Medien als Kernthematik ausgeblendet und nicht einmal mehr thematisiert. Man hat ja mit den angeblichen Krawallen eine Vorwand für diese reaktionäre Berichterstattung gefunden.

Natürlich wird auch die Tatsache ausgeblendet, dass bei solchen linken Großdemos oftmals wie in Heiligendamm 2007 Polizeispitzel verkleidet als Steinewerfer diese Krawalle erst porovozieren und die demo absichtlich eskalieren lassen. So muß man über das Fehlverhalten der EZB, über Zockerbanken und über gescheiterte Spar- bzw. Austeritätspolitik nicht  mehr reden.   

So fragt Augstein zurecht: 

"Wussten die Behörden nicht, dass es einen großen Zorn gibt in Europa? Auf die Banken und ihren Kapitalismus, der sich selbst zu schützen vermag, aber nicht die Menschen. Und hat nicht Victor Hugo vor langer Zeit geschrieben: "Der Zorn facht den Aufruhr an wie der Wind das Feuer"?Hat die Polizei als Grund dieser Maßnahmen wieder "Antikapitalismus" auf dem entsprechenden Formblatt eingetragen, wie es im Jahr 2012 geschehen ist, bei den ersten großen Protesten der Blockupy-BewegungDamals blitzte die Wahrheit des Systems auf: Es war der Kapitalismus selbst, zu dessen Schutz sich die Polizei berufen sah. Nicht zum Schutz von Staat, Gesellschaft oder Demokratie. Die Bankenstadt war damals der richtige Ort für den Protest und ist es auch heute.Verschränkung von Kapitalismus und Demokratie.Vergessen wir nicht: Die Finanzkrise hat die fundamentale Wahrheit enthüllt, dass ein Riss durch das System geht, zwischen oben und unten, zwischen mächtig und ohnmächtig - und dass es überhaupt ein "System" gibt. Eine ungute Verschränkung von Kapitalismus und Demokratie. Eine fatale Verkehrung der Rollen. So dass nicht mehr der Kapitalismus ein Werkzeug ist zur Verteilung von knappen Gütern nach den Regeln und Maßstäben der Demokratie. Sondern die Demokratie dem Akkumulationsprozess des Kapitalismus zu institutionellem Rahmen und moralischer Legitimation verhilft".

Diesen Marxschen Ansatz der Kapitalakkumunlation macht Augstein zurecht deutlich. Er erklärt, dass die demokratie zu einer Oligarchie oder gar Plutokratie der Superreichen verkonmmen ist, die sich über das Volk und desssne interessenstellt, weil deren Interessen diametral entgegengestzt sind. Die Freiheit der Superreichen und der Kapitaloligarchen beispielsweisse durch das Freihandelsabkommen TTIP ist gleichzeitig die Entrechtung und Versklavung der Normalbürger, die sich sogar einer Sonderjustiz der Kapitaloligarchen unterordnen sollen.

Diese Brüche und die immanente Gewalt  des kapitalistischen Systems und dessen globale Kriege und die Schaffung von Verelendung von Massen müssen diskutiert werden und nicht die Randale am Rande einer globalisierungskritischen Großveranstaltung von  über 17000 Menschen.