Transatlantische Verschwörungstheoretiker schlachten Mord an Boris Nemzow aus

Rubrik: Netzwerk für Linke

von : Propagandaschau.wordpress.com 

Schon kurz nach dem Tod von Boris Nemzow machen sich die transtlantischen Hetzer und Leichenfledderer über diesen Mord her und entwickeln fleißig das, was ihre US-treuen Propagandablätter regelmäßig als Verschwörungstheorie abtun – wenn es gegen die USA gerichtet ist.

Im Spiegel ist es der für seine notorische Propaganda einschlägig bekannte Pavel Lokshin, der bereits kurz nach dem Mord weiß, wer die Täter sind:

Nemtsov_Spon“Wer wirklich dahintersteckt, wird wohl für immer das Geheimnis des korrupten russischen Sicherheitsapparats bleiben.” (Spiegel Online)

 

Lokshin behauptet damit nicht nur, dass es der russische Sicherheitsapparat selbst war, sondern nimmt damit bereits vorweg, dass er – als pathologischer Verschwörungstheoretiker – auch in Zukunft keine andere Erklärung akzeptieren wird. Sollte der Sicherheitsapparat also Täter präsentieren – was sehr wahrscheinlich ist, aber dazu kommen wir noch – so wird Lokshin wahrscheinlich behaupten, es seien vorgeschobene Sündenböcke – in Wahrheit stecke Putin persönlich dahinter. Lokshin hat als politischer Propagandist ein geschlossenes Weltbild und sieht seine Aufgabe als “Journalist” darin, dieses den Lesern einzuimpfen. Fakten? Logik? Nicht nötig!

Die gleiche verschwörungstheoretische Propaganda findet sich – was niemanden verwundert – bei den Lohnhetzern der Springerpresse. Auch der nicht minder einschlägig bekannte politische Hetzer Jörg Eigendorf weiß natürlich schon, dass Nemzow erschossen wurde, weil “Oppositionspolitik in Russland nicht geduldet wird”. Auch Verschwörungstheoretiker Eigendorf behauptet damit nichts anderes, als dass Nemzow von Sicherheitskräften oder Geheimdienst im Auftrag der Herrschenden ermordet wurde:

Nemtsov_Welt“Lange sah es so aus, als würde Boris Nemzows Oppositionspolitik in Russland geduldet. Seine Erschießung vor den Mauern des Kreml beweist das Gegenteil”. (WELT)

Natürlich sah es nicht “so aus”, als würde Nemzow geduldet, sondern er konnte im Rahmen der Gesetze genauso agieren, wie jeder andere Oppositionspolitiker auch. Dass es diese Opposition seit geraumer Zeit schwer hat, liegt nicht an staatlicher Verfolgung oder Unterdrückung – dafür gibt es keine harten Beweise – sondern an der Zufriedenheit der großen Mehrheit der Bevölkerung mit Putins Politik. Wer von Deutschland aus mit dem Finger auf Russland zeigt, der sollte sich einmal fragen, wie sich geheimdienstliche Überwachung der einzigen Oppositionspartei im Bundestag oder konzertierte Hetze in den gleichgeschalteten deutschen Medien auf jegliche nicht vom Staat organisierte Demo, von den Verhältnissen in Russland substanziell unterscheidet!

Hetzer Eigendorf endet mit dem Satz: “Umsonst wird Boris Nemzow jedenfalls nicht gestorben sein.” Das ist keine leere Drohung. Schmierfink Eigendorf selbst, macht den Tod ja schon zu Geld und schlachtet ihn propagandistisch aus.

Auch in den Öffentlich-Rechtlichen ist die politische Verwertung des Mordes auf vollen Touren. Die tagesschau behauptet auf ihrer Webseite:

Nemtsov_Tagesschau“Weil er gegen Haftstrafen für Putin-Gegner auf die Straße gegangen war, musste Nemzow vor einem Jahr selbst für mehrere Tage ins Gefängnis.”(tagesschau)

Die tagesschau nennt weder Ort noch Zeit dieser angeblichen Verhaftung. Es ist nichts anderes als freche Lüge, dass man in Russland verhaftet würde, weil man “gegen Haftstrafen für Putin-Gegner auf die Straße geht.” Verhaftet wird man – wie in Deutschland auch – wenn man eine unangemeldete oder verbotene Demo veranstaltet oder Widerstand gegen die Polizei leistet. Genau deshalb wurde Nemzow nicht im letzten Jahr, sondern 2010 für einige Tage eingeknastet. Über den Vorgang gibt es wenige Informationen. Allerdings hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Verhaftung im letzten Jahr verurteilt und Nemzow Schadenersatz zugestanden. Zu einer Verhaftung im letzten Jahr – wie von der ARD behauptet – ließen sich bisher keinerlei Quellen finden. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass es sich nicht nur um eine Lüge, sondern obendrein um den mehr als 4 Jahre alten Vorgang vom 31.12.2010 handelt.

Zum Nemzow-Mord darf man also nicht in die deutschen Schmier- und Propagandamedien – kurz Lügenpresse – schauen, wenn man sich eine valide Meinung bilden will, sondern man muss sich – wie immer – an die Fakten halten. Der Mann wurde in Begleitung einer Frau auf offener Straße mitten in Moskau erschossen. Geht so ein Geheimdienst vor, der genau weiß, dass so ein Mord zuallererst ihm selbst bzw. Putin angehängt würde? Der weiß, dass es sich um eine Steilvorlage für die Opposition handeln würde? Ein Mord, der das Land destabilisiert, statt der Regierung zu nützen? Eine ziemlich groteske Vorstellung!

Zum einen gibt es aus Herrschaftssicht kaum einen Grund Nemzow gerade jetzt zu beseitigen, da Putin auf einem All-Time-High schwebt. Zum anderen hätte ein Geheimdienst ganz andere Methoden – und damit ist sicherlich kein aufsehenerregendes tagelanges Siechtum durch Polonium gemeint. Hätte man Nemzow tatsächlich von Seiten des Geheimdienstes beseitigen wollen, wäre er eines “natürlichen” Todes gestorben und nicht vor Putins Haustür hingerichtet worden – es sei denn, man wollte genau die Propaganda, die wir jetzt serviert bekommen, damit bewirken. Wenn schon Verschwörungstheorie, dann deuten die Umstände in die Richtung, dass der Mord Putin angehängt werden soll. Wer daran ein Interesse hat, liegt auf der Hand.

Vermutet man ein politisches Motiv und geheimdienstliche Kreise, dann muss man sich fragen, welche Ziele diese Kreise verfolgen, denn solche Täter handeln nicht emotional, sondern überlegen sich die Auswirkungen sehr genau. Die Frage ist: Cui bono? Logische Überlegungen dieser Art deuten nicht in Richtung des russischen Geheimdienstes, sondern geradewegs in die andere Richtung. Diese Täter wird man tatsächlich schwerlich dingfest machen.

Lässt man Verschwörungstheorien ganz beseite, dann ist anzunehmen, dass der Mord aus kriminellen Kreisen mit kriminellen oder politischen Hintergründen begangen wurde. Dabei kommen kriminelle Geschäftshintergründe genauso in Betracht, wie mögliche politisch-extremistische Täter. Diese Täter zu schnappen und zu überführen dürfte auch nicht leicht sein, ist aber durchaus wahrschein