Vor 70 Jahren befreite die Sowjetunion das KZ Auschwitz 

Im Jahre 1939 begann mit dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen der 2. Weltkrieg. 1941 wurde auch die Sowjetunion überfallen und auch hier kam es nach Millionen Toten in Stalingrad 1943 zur Wende im Krieg.

Der deutsche Hitlerfaschismus war angetreten, den ganzen Osten inklusive Russland zu kolonialisieren und im Rassenwahn den sogenannten "slawisch-bolschewistischen Untermenschen" und das Judentum für neuen Lebensraum der "Arier" im Osten auszurotten. Im Kern ging es Hitler aber darum, den Sozialismus in Rußland und Deutschland mit aller Gewalt zu stoppen. Das war seine Kern- Ideologie.

Das Konzentrationslager Auschwitz war das größte dieser Konzenratonslager und Vernichtungslager, in denen Menschen aus politischen und rassistischen Motiven heraus systematisch ermordet wurden. Viele Gefangene wurden zudem lange Zeit als Arbeitssklaven für die Wirtschaft mißbraucht. Allein in diesem Lager gab es über eine Million Tote, bevor die Rote Armee der Sowjetunion das Lager im Januar 1945 befreien konnte.

Insgesamt wurden neben unzähligen Widerstandskämpfern in aller Welt  über 6 Millionen Juden und über 20 Millionen slawische Russen im 2. Weltkrieg ermordet.  

Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer hält es in einem Focus-Gespräch deshalb für einen großen und schlimmen Fehler, dass Russlands Präsident Putin zur offiziellen Gedenkfeier nicht eingeladen wurde.

Der ansonsten kriegstreibende  und pro-militaristische Bundespräsident Joachim Gauck warnte die Menschen vor einem Schlussstrich unter den Holocaust. „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz“, sagte er. „Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben. Er gehört zur Geschichte dieses Landes.“ Auch Bundestagspräsident Lammert hält es für wichtig, die Gedenken an den Hitlerfaschismus und seine Verbrechen wachzuhalten, wie er in einer Gedenkstunde im Deutschen Bundestag sagte. 

Auschwitz stehe als Synonym für den „historisch beispiellosen industrialisierten Völkermord“ und dafür, was Menschen Menschen antun könnten, sagte Lammert.

In dieser Halle und in anderen in Auschwitz wurden Räder produziert, die für den Sieg rollen sollten. Insgesamt über 200 deutsche Firmen gab es hier in den 40er Jahren, die eingebunden waren in die deutsche Rüstungsindustrie und in denen Zehntausende KZ-Häftlinge schufteten. Alles planmäßig vorbereitet und systematisch organisiert. Die deutsche Privatwirtschaft investierte hohe Summen dort, die I. G. Farben AG – der Welt größter Chemiekonzern und Monopolist der deutschen chemischen Industrie – allein 900 Millionen Reichsmark.

Im Juni 1940 trafen die ersten Häftlinge aus Polen ein, im Juni des nächsten Jahres die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen. Zwischenzeitlich hatte Reichsführer-SS Heinrich Himmler dem Lagerkommandanten Höß den Aufbau eines zweiten Lagers befohlen. Die Kapazität des Kasernenkomplexes in der Stadt war mit seinen 28 Blöcken begrenzt. In drei Kilometern Entfernung entstand im Ortsteil Birkenau »Auschwitz II«. Gedacht für etwa 100.000 kriegsgefangene Rotarmisten, die die SS als Arbeitssklaven an die deutschen Unternehmen hier oder im Reich zu verpachten gedachte. Vier Reichsmark für zehn Stunden Schufterei am Tag, zahlbar an die SS.

Im Sommer 1941 »testete« die Mörderbande erstmals im Stammlager das Schädlingsbekämpfungsmittel »Zyklon B« an sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Vergiftung mit Kohlenmonoxid in Gaskammern und in fahrenden Lkw war der SS nicht effektiv genug. Zu gering die Rate, zu aufwendig der Betrieb. In den abgedichteten Kellerbunkern von Block 11 erprobte man das in Dosen vakuumverpackte Granulat, welches Blausäuregase verströmte, sobald die Büchse geöffnet wurde. Nur wenige Atemzüge erwiesen sich als tödlich. Nachdem einige hundert Rotarmisten auf diese Weise ermordet worden waren, wurde der Vorraum des Krematoriums des Stammlagers zur Gaskammer umfunktioniert. In Birkenau errichtete die SS in der Folgezeit vier weitere Krematorien mit vorgeschalteten Gaskammern. Diese Todesmaschinerie war bis wenige Tage vor der Befreiung heute vor 70 Jahren in Betrieb – ehe die Nazis auch diese zerstörten. Man schätzt, dass etwa 1,2 Millionen Menschen – mehrheitlich Juden und viele Sinti und Roma – dort ihr Leben verloren. Rund 900.000 wurden ohne Registrierung von der Rampe direkt ins Gas geschickt. In dem Wäldchen vor Krematorium V, so zeigen Fotos, saßen mitunter Kinder, Frauen und Greise – ohne Wissen von ihrem baldigen Tod –, weil es bei der industriemäßigen Vernichtung zum Stau kam.

»Zyklon B« wurde von der 1919 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) produziert, die seinerzeit von Nobelpreisträger Fritz Haber geleitet worden war.

Der Chemiker hatte sich den Beinamen »Vater des Gaskrieges« erworben: In seine Verantwortung fiel der erste Chemiewaffeneinsatz am 22. April 1915 bei Ypern. Die Degesch produzierte das Giftgas in der Dessauer Zuckerraffinerie, weshalb sich in den Unterlagen viele Transportaufträge zwischen Dessau und Auschwitz fanden. Eigentümer der Degesch, das nebenbei, waren zu gleichen Teilen die I. G. Farben und die Degussa (heute Evonik Degussa GmbH), den Rest von 15 Prozent der Geschäftsanteile besaß die Firma Theodor Goldschmidt, die in den 90er Jahren in der Evonik Industries AG aufging.

Das Intersse am Lager ist nach wie vor groß. Es heißt, dass inzwischen bis zu anderthalb Millionen Menschen im Jahr die Gedenkstätte besuchen.  Man geht hier buchstäblich über Leichen. Etwa 70.000, schätzt man, zumeist Polen und Sowjetsoldaten, starben alleine im Stammlager, Auschwitz I genannt.

Der Rechtspopulismus und der hinter Religionsbashing versteckte Rassismus erstarkt erneut in Deutschland und statt der Juden sehen heute viele Zeitgenossen die Muslime als die neuen Sündenböcke, die für alles Übel in der Welt und für eine angebliche Islamisierung des Abendlandes verantwortlich gemacht werden. 

Ebenso haben auch die Nazis der "Front Nationale" in Frankreich offiziell den Antisemitismus abgelegt und ihn durch Islamfeindlichkeit ersetzt, weil die Rechtsradikalen glauben, so besser die Mitte der Gesellschaft mit ihren islamophoben Parolen und mit verstecktem Rassismus erreichen zu können. Entsprechend erstarken in der Bundesrepublik die AfD und die Pegida mit ähnlichen Parolen. Doch immer mehr Menschen für ein buntes und für ein welt-offenes Europa stellen sich der Bewegung entgegen. Gestern fand ein beeindruckendes Anti-Pegida-Konzert mit tausenden Teilnehmern und beispielsweise mit Herbert Grönemeyer und anderen Musikern statt und das ist gut so.