Nicht nur Hartz IV-Armut im Lande: 3,1 Mio. Bundesbürger sind trotz Arbeit arm 

Vom kommenden Jahr an wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen angehäuft haben als die restlichen 99 Prozent zusammen. Das teilte die britische Hilfsorganisation Oxfam bereits vor Tagen mit. Aber auch innerhalb des Landes klaffen die Vermögensverhältnisse immer weiter auseinander und die Armut steigt auch hierzulande immer weiter an . 

Grafik: Anteil der sozialversicherten Vollzeitbeschäftigten an allen Erwerbstätigen

Quelle: DGB 

Durch die Agenda 2010 der Bundesregierung Schröder wurde nicht nur die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammengeführt. Es war auch der Startschuß für die massive Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse und für die Ausweitung des Niedriglohnsektors im Lande, der sich seitdem massiv ausgeweitet hat.

Die Folgen kann man jetzt immer deutlicher erkennen und immer mehr Menschen können von ihrer Arbeit nicht mehr leben . Das ist die Folge der Amerikanisierung des Arbeitsmarktes , wo Billiglöhner und das Prinzip " hire and fire" schon seit ewigen Zeiten zur Realität am dortigen Arbeitsmarkt gehören.  

Es gibt etwa 7 Millionen Hartz IV-Empfänger und ca. 3 Mio. offizielle Arbeitslose. Aber nicht nur Arbeitslose sind von Armut massiv betroffen.  Auch Arbeit schützt immer öfter nicht vor Armut.

Anfang 2014 bezogen nach einer Auswertung des Statistischen Bundesamts rund 3,1 Millionen Erwerbstätige ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle. Das waren 25 Prozent mehr als 2008, als diese Zahl noch bei rund 2,5 Millionen lag, wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Samstag) unter Berufung auf eine Sonderauswertung der Statistiker berichtete. Die Armut ist statistsich klar definiert.

Als armutsgefährdet gilt in der Bundesrepublik, wer  weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens erzielt. Dieser Wert versteht sich inklusive der Sozialleitungen wie Wohngeld, Elterngeld oder Kindergeld.

2013 lag dieser Wert im Lande bei 979 Euro netto im Monat. Nach Angaben der Statistiker waren 16,1 Prozent der Bevölkerung damals armutsgefährdet.

Befragungen der Haushalte haben ergeben, dass dieser Mangel an Geld zu übelsten Konsequenzen der Mesnchen führen kann. So können Hunderttausende der betroffenen Gruppe ihre Miete und Heizkosten nicht pünktlich zahlen  können. Über 500 000 Menschen dieser Gruppe  müssen ineinem angeblich reichen Land sogar beim Essen sparen.  Gleichzeitig steigen die Vermögen der Superreichen, die immer recher werden. 

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sprach am Samstag von einem „Skandal“ in einem der reichsten Länder der Erde. Der gesetzliche Mindestlohn werde nicht reichen, um Armut trotz Arbeit zu beseitigen. Nötig seien auch bessere Sozialleistungen. „Vielerorts explodieren die Mieten - deshalb muss dringend das Wohngeld angehoben werden, damit auch Menschen mit niedrigen Einkommen ihre Mietkosten begleichen können.“ 

Hunderttausende der Betroffenen müssen auf Urlaub und den eigenen PKW ganz verzichten. 

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, forderte eine rasche Anhebung des Mindestlohns von 8,50 auf 10 Euro.

Insgesamt war 2013 jeder fünfte Einwohner Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Das entspricht etwa 16,2 Millionen Menschen beziehungsweise 20,3 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt, im Dezember mitteilte.

afp/dpa

http://www.o-ton-arbeitsmarkt.de/o-ton-news/warum-es-in-deutschland-nur-rund-3-millionen-arbeitslose-aber-7-millionen-hartz-iv-und-arbeitslosengeldempfaenger-gibt

http://www.dgb.de/themen/++co++7b5b7678-47c2-11e3-8794-00188b4dc422

http://www.oxfam.de/presse/140120-globale-ungleichheit-untergraebt-demokratie