Nach 25 Jahren kapitalistischer Wende wieder Rassismus in Ex DDR - "Neger" in Merseburg verprügelt 

Lutz Bachmann ist der Kopf von "Pegida". "Pegida"-Gründer Lutz Bachmann gibt sich bürgerlich. Ein Rassist sei er nicht, sagt der 41-Jährige. (Quelle: Reuters)

Rassistischer Übergriff in Merseburg: 23-Jähriger aus Mali beleidigt und geschlagen

 

Ein Mann aus Mali ist in Merseburg beleidigt und geschlagen worden. Ein 23-Jähriger bezeichnete ihn am Montagabend in der Bahnhofshalle als „Neger“ und schlug ihm anschließend ins Gesicht, wie eine Polizeisprecherin in Halle am Dienstag mitteilte. Die hinzugerufenen Polizisten konnten den 23-Jährigen noch am Bahnhof stellen. Dabei stellte sich heraus, dass gegen den Mann bereits ein Haftbefehl vorlag. Er wurde noch am Abend festgenommen. Gegen den Mann wird nun außerdem wegen Körperverletzung ermittelt. Die Ermittler gehen von einer politisch motivierten Tat aus (LVZ).

Sangerhausen: Junge Erwachsene grölen Nazi-Parolen

Wie die Polizei am Dienstag berichtete, nahmen die Ordnungshüter in Sangerhausen die Personalien einer Gruppe von Beschuldigten im Alter zwischen 15 und 28 Jahren aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz auf. Gegen sie wird wegen Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Einem 18-Jährigen wird zudem Beamtenbeleidigung vorgeworfen (Welt). 

Verfassungsschutz-Chef warnt vor Konflikten zwischen Islamisten und Rechten

Der Verfassungsschutz befürchtet im kommenden Jahr wachsende Konfrontationen zwischen Islamisten und Rechtsextremen in Deutschland. "Wir beobachten eine rasant wachsende Zahl an Salafisten und gleichzeitig ein besorgniserregendes Erstarken fremdenfeindlicher Aktivitäten", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Daraus entstehe ein erhebliches Konfrontationspotenzial. Das Aufeinandertreffen von radikalisierten Rückkehrern aus islamistischen Kampfgebieten und antiislamischen, gewaltbereiten Hooligans berge erheblichen Zündstoff, sagte Maaßen. Auf solche Wechselwirkungen und Eskalationspotenziale zwischen verschiedenen Spektren werde der Verfassungsschutz 2015 schauen müssen. Der Verfassungsschutzchef betonte aber, der islamistische Terrorismus sei nach wie vor die größte Bedrohung für die Sicherheit in Deutschland. "Die Jahresbilanz im islamistischen Terrorismus ist erschreckend. Es sind noch nie so viele Dschihadisten Richtung Syrien und Irak ausgereist, wie seit der Ausrufung des Kalifats durch den Islamischen Staat (IS) im Sommer." Mittlerweile hätten sich mehr als 550 Islamisten aus Deutschland dorthin auf den Weg gemacht. "Das ist ein enormer Anstieg. Anfang des Jahres waren es erst 270 Personen", sagte er. Durch die Erfolge der Terrormiliz IS sei die Anziehungskraft auf "Dschihadwillige" noch verstärkt worden. 180 seien inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt (Süddeutsche.de).

Kommentare und Analysen zu Pegida

Jeder Zweite sympathisiert mit Pegida

Eine Mehrheit der Deutschen hat Sorge, dass der radikale Islam an Bedeutung gewinnt, zeigt eine Umfrage von ZEIT ONLINE. Das nährt Sympathien für Anti-Islam-Bewegungen. In Deutschland sympathisiert fast jeder zweite Bundesbürger mit Demonstranten, die gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" und die "Islamisierung des Abendlandes" auf die Straße gehen. In einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag von ZEIT ONLINE gab knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) an, Verständnis für diese Demonstrationen zu haben. 30 Prozent der Befragten antworteten, sie hätten "voll und ganz" Verständnis für die Anliegen der Demonstranten. 19 Prozent antworteten mit "Eher ja". Ablehnend äußerten sich insgesamt 23 Prozent. Die Angst vor radikalen Islamisten treibt laut der Umfrage eine Vielzahl der Menschen in Deutschland um. 73 Prozent der Bundesbürger gaben an, Sorge zu haben, dass der radikale Islam an Bedeutung gewinnt. Besonders stark verbreitet (78 Prozent) ist diese Annahme bei älteren Menschen ab 55 Jahren. Aber auch bei den 18- bis 24-Jährigen antworteten 66 Prozent "Ja, ich habe Sorge". "Sind Sie der Meinung, dass Deutschland aktuell zu viele oder zu wenige Flüchtlinge aufnimmt" antworteten insgesamt 59 Prozent der Befragten, Deutschland nehme "deutlich zu viele" (30 Prozent) oder "eher zu viele" (29 Prozent) auf. Besonders problematisch bewertet wird die Zahl der Flüchtlinge von den Menschen in den Altersklassen zwischen 25 und 54 (ZEIT online).

Pegida passt nach Sachsen

Strammer Konservatismus plus extrem rechtes Gedankengut: Die Pegida-Mischung ist auch typisch für die politische Tradition Sachsens. Fremdes und Neues sind hier suspekt (ZEIT online, vgl. Berliner Zeitung).

Ausländische Medien über Pegida: "Im Tal der Ahnungslosen"

Auch im Ausland werden die Pegida-Märsche aufmerksam verfolgt: Internationale Leitmedien wie "New York Times" und "Guardian" schicken Korrespondenten nach Dresden. Ihr Urteil fällt harsch aus (SpiegelFAZ). 

Warum PEGIDA? Die Suche nach Erklärungsmustern

Erst waren es nur knapp über 300, aktuell kommen in Dresden zwischen 10.000 und 15.000 „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zu montäglichen Demonstrationen zusammen. Politik, Wissenschaft und Medien ringen nach Erklärungen dafür, wieso es ausgerechnet PEGIDA gelungen ist, eine breite bürgerliche Schicht jenseits des organisierten Nazitums mit rassistischen Ressentiments auf die Straße zu bringen. Was an PEGIDA ist neu? Was eine Wiederkehr des Ewiggestrigen? Wir haben einige der interessantesten Argumentationslinien zusammengetragen (ngn).

Zitate von Pegida-Demonstranten: Die wirre Welt der Wohlstandsbürger

Gegen die angebliche "Islamisierung des Abendlandes" gehen sie auf die Straße - und noch gegen viel mehr: SPIEGEL ONLINE hat beunruhigende Äußerungen von Pegida-Teilnehmern gesammelt, von besorgt bis hasserfüllt.

Pegida im Faktencheck Warum die Angst vor Islamisierung unbegründet ist

Die Demonstranten der rechtspopulistischen Pegida-Bewegung sind wütend, haben Angst vor dem Islam und fürchten eine "Überfremdung" des Abendlandes. Drei Pegida-Forderungen im Faktencheck (stern.despiegel.de).

Pegida: 7 Dinge, die Sie wissen sollten, bevor Sie über die Massenbewegung urteilen

Die Huffington Post nennt sieben Dinge, die Sie genau jetzt über Pegida wissen müssen, z.B. zu den Themen 1. „Nazis in Nadelstreifen“? „Schande für Deutschland“? Die Ausgrenzung der Pegida-Demonstranten bringt uns nicht weiter. 2. Es stimmt: Die wenigsten Demonstranten sind Nazis. 3. Aber fast alle Demonstranten beteiligen sich an der Verbreitung von rechtsradikalem Gedankengut (HP; vgl. "Danke, Pegida", auch HP).

Nehmt Pegida nicht so wichtig

Die Demonstrationen der Islam-Gegner in Dresden gleichen einem großen, grummelnden Stammtisch. Von einer Massenbewegung ist Pegida weit entfernt (ZEIT online).

Neues aus der Tabuzone

"Rattenfänger" und Ranschmeißer: Wie rechts sind die Wutbürger von Dresden? Wie vernetzen sie sich – auch mit Linken? Und wie ist ihnen beizukommen? Ein Streifzug durch Deutschland (ZEIT Online).

Igitt: AfD rechtfertigt Pegida mit Sydney-Geiselnahme

Die Alternative für Deutschland (AfD) fühlt sich durch die Geiselnahme von Sydney in ihrer Forderung nach weiteren Einwanderungsbeschränkungen bestätigt. In einer Pressemitteilung bringt sie die Tat des aus dem Iran stammenden Einzeltäters mit den Demonstrationen der Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Verbindung. Trotz strikter Einwanderungsregeln sei es einem fanatischen Islamisten gelungen, nach Australien zu gelangen und Geiseln zu nehmen, heißt es in der Mitteilung. Konrad Adam, der dem dreiköpfigen Führungsgremium der Partei angehört, sagte demnach: "Das zeigt, dass es keiner Masseneinwanderung bedarf, um Menschen in Gefahr zu bringen. Ein Einzelner genügt." (Spiegel Online).

"Pegida" liefert der AfD riskantes Wahlkampfthema

Für die AfD kommt der Streit um die Protestbewegung «Pegida» wie gerufen. Denn um die Alternative für Deutschland (AfD) war es in den vergangenen drei Monaten stiller geworden. Dass sich die AfD jetzt schützend vor eine Bewegung stellt, die vor der «Islamisierung des Abendlandes» warnt, ist allerdings eine riskante Strategie. Denn aus den Reihen der Frustrierten, die sich über «Denkverbote» und «political correctness» aufregen, werden der AfD nun wahrscheinlich noch weitere Anhänger zulaufen. Diejenigen unter den AfD-Anhängern, die aus dem liberalen Lager kommen, sehen dieses klare Bekenntnis zu rechten Positionen mit Sorge (Welt).

Wie soll man mit der Protestbewegung Pegida umgehen?

Bei der AfD hat die CDU lange versucht, das Thema zu ignorieren. Das hatte bekanntlich unangenehme Folgen. Bei Pegida wird nun ein differenzierter Umgang mit dem Druck von der Straße gesucht. Diese und mehr Strategien werden - unter der grundlegenden Frage: Dialog oder nicht - diskutiert u.a. bei Deutsche WelleNOZMigazinDeutschlandfunk.

Würzburg: Nopegida: Lichter gegen Fremdenfeindlichkeit

Mit einer „Aktionsstunde“ und einer lautstarken Kundgebung haben am Montagabend rund 400 Menschen in der Würzburger Innenstadt gegen einen weiteren Schweigemarsch der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands“ (Pegida) protestiert. Erneut sicherte ein großes Polizeiaufgebot den diesmal hundert Pegida-Leuten die Demo-Strecke von der Residenz zum Paradeplatz (mainpost).

Ministerin Schwesig darf gegen die NPD mobilisieren

Die NPD wollte einen Maulkorb für die Familienministerin, weil sie die rechtsextreme Partei kritisiert hatte. Das Verfassungsgericht wies die Klage aber zurück. Das Bundesverfassungsgericht hat die Klage der NPD gegen Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) zurückgewiesen. Die Äußerungen Schwesigs als Ministerin im Thüringer Wahlkampf haben dem Gericht zufolge nicht die Rechte der rechtsextremen Partei verletzt. Zwar dürften "Staatsorgane als solche" nicht zu Gunsten oder Lasten einer Partei "Partei ergreifen", sie dürften aber außerhalb ihrer amtlichen Funktion durchaus weiter am politischen Meinungskampf teilnehmen, urteilten die Richter in Karlsruhe. Schwesig hatte im Juni in einem Interview mit Blick auf den Landtagswahlkampf in Thüringen gesagt, sie wolle "mithelfen", dass die NPD es nicht in den Landtag schaffe. "Ziel Nummer eins muss sein, dass die NPD nicht in den Landtag kommt", sagte die Familienministerin. Damit sah die Partei ihr Recht auf Chancengleichheit verletzt. Die NPD warf Schwesig vor, sie habe ihre parteipolitische Neutralitätspflicht nicht eingehalten (ZEIT online). Und die SHZ hat einen Überblick über die bisherigen, unterschiedlich erfolgreichen Klagen der NPD.

Pegida, Rassismus und die rechte Klagewelle gegen Musiker wie Antilopen Gang und Captain Gips

Russland: Anzahl von "Hassverbrechen" gegen Homosexuelle steigt

Human Rights Watch (HRW) sieht einen Anstieg von Angriffen, Belästigungen und der Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen. Die Menschenrechtsorganisation führt dies in ihrem Bericht "Lizenz zu verletzen" auf ein Gesetz gegen homosexuelle "Propaganda" zurück. Im vergangenen Jahr war es in Kraft getreten ist. Das Gesetz würde "Diskriminierung legalisieren", so Tanya Cooper von HRW. Die Behörden ignorierten die Verbrechen mutwillig und kümmerten sich nicht um die Opfer. "Die Behörden müssen aufhören, Homophobie zu fördern und zu tolerieren", forderte Cooper. Zwar hätten die Behörden die Mittel, gegen homophobe Gewalt vorzugehen, nicht aber den Willen, diese auch einzusetzen (Sueddeutsche.de).

NSU-Prozess: Bundesanwaltschaft will Wohlleben in U-Haft behalten

Die Bundesanwaltschaft hat sich gegen eine Entlassung des wegen Beihilfe angeklagten mutmaßlichen NSU-Unterstützers Ralf Wohlleben aus der Untersuchungshaft gewandt. In einer Stellungnahme, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, macht die Anklagebehörde Fluchtgefahr und eine zu erwartende hohe Gefängnisstrafe geltend. Außerdem habe sich der «dringende Tatverdacht» gegen ihn mit der bisherigen Beweisaufnahme im NSU-Prozess «weiter verdichtet». (Welt.de).

Plauen: Junge Frau wehrt sich gegen Geldauflage nach Nazi-Demo

Der Staatsanwalt wirft einer 36-Jährigen vor, bei der Anti-Nazi-Demo vermummt gewesen zu sein. Sie wehrt sich mit ungewöhnlichen Mitteln - für den Richter eine Premiere. Für das Gericht ist der Fall von Karin F. ein ungewöhnlicher. Die 36-Jährige will verhindern, dass ihre Akte auf dem üblichen Verfahrensweg geschlossen wird. Am 1. Mai demonstrierte sie in Plauen gegen den Neonazi-Aufmarsch, und deshalb sitzt sie jetzt zum ersten Mal vor Gericht. "Mir ist wichtig, dass festgestellt wird, dass ich nichts Verbotenes getan habe", sagt sie, und: "Ich soll dafür herhalten, dass ein überzogener Polizeieinsatz legitimiert wird." Bei der Demo gegen den Nazi-Marsch hatte die Polizei 389 Frauen und Männer an der Pauluskirche vorübergehend eingekesselt, weil sie die Route der Rechten blockiert hatten. Gegen die Demonstranten wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, rund 340 stellte die Staatsanwaltschaft ein. Auch der Fall von Karin F. sollte wegen Geringfügigkeit eingestellt werden - wenn sie 100 Euro gezahlt hätte, als Geldauflage. Doch das lehnte die Frau aus Weiden ab. Dem folgte ein Strafbefehl über 300 Euro, gegen den sie Einspruch einlegte. Jetzt sitzt sie vor Gericht: "Ich habe nichts getan. Warum soll ich mich verurteilen lassen?"  (Freie Presse)

Brennende Flüchtlingsheime: Opposition gibt Union Mitschuld an Anschlägen

"Rassismus salonfähig gemacht": Nach der Attacke auf bayerische Flüchtlingsunterkünfte sehen Grüne und Linke die Verantwortung auch bei Union und AfD. Diese machten Stimmung auf Kosten von Migranten.  Noch ist nicht klar, wer hinter dem mutmaßlich fremdenfeindlichen Brandanschlag im fränkischen Vorra steckt, eine Sonderkommission ermittelt. Auf politischer Ebene nutzen Linke und Grüne den Vorfall jedoch schon einmal für eine Attacke auf Union und Alternative für Deutschland (AfD). Diese tragen laut den Oppositionsparteien eine indirekte Mitverantwortung für den Anschlag auf die drei fast bezugsfertigen Flüchtlingsunterkünfte. Linke-Chef Bernd Riexinger sagte der "Leipziger Volkszeitung", in einem politischen Klima, "wo etablierte Parteien Rassismus salonfähig machen, fühlen sich rechte Gewaltbanden ermutigt". Auch die Märsche des Bündnisses "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) in Dresden betrachtet der Linke-Politiker mit Sorge: "Da zeichnet sich ein deutlicher Rechtsruck ab." (Spiegel online)

»Juden sind keine Schweden« Rechtspopulist diskriminiert jüdische Gemeinde

Juden und Samen seien »keine Schweden«. Das sagte am vergangenen Sonntag der Rechtspopulist Björn Söder von den Schwedendemokraten (SD) in einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. Die Äußerungen des Rechtspopulisten sorgen in Schweden für Empörung. Lena Posner-Körösi, Vorsitzende des Jüdischen Zentralrats in Schweden, verbat sich jede »Identifikation durch andere«. »Ich entscheide selbst, wer ich bin«, so die Zentralratsvorsitzende. Alles andere sei »demütigend und völlig inakzeptabel«. Sie wies darauf hin, dass die Schwedendemokraten bei der Definition »nationaler Identität« von einem intoleranten Machtverständnis ausgehen, das stark an die Rhetorik der 1930er-Jahre erinnere: »Einer nicht reinrassigen fünften Kolonne trauen wir nicht, ein schwedischer Pass reicht nicht aus – genauso klingt das«, kritisiert Posner-Körösi scharf. Das sei gefährlich und entlarve ein »falsches und widerliches Menschenbild«. (Jüdische Allgemeine).

Kreistagsfraktionen verurteilen Stimmungsmache gegen Flüchtlinge

Zwei der sieben Fraktionen machen nicht mit. Die Mehrheit ist aber für einen hauptamtlichen Ansprechpartner für Migranten. Die Kreistagsfraktionen von CDU, der Linken, SPD/Grüne, Freien Wählern und FDP appellieren an die Bewohner des Landkreises, zu einer echten Willkommenskultur beizutragen. Bürger sollten sich mit Ideen und Vorschlägen einbringen sowie in Netzwerken und Integrationsbeiräten engagieren. Das geht aus einer Resolution hervor, die von den Fraktionschefs am Montagabend im Kreistag an Landrat Michael Geisler (CDU) übergeben wurde. Die Fraktionen der rechtsextremen NPD und der AfD schlossen sich dem nicht an. Auch Kreisrat Claus Hering (Freie Wähler) hat eine Unterstützung abgelehnt. Anlass für den Appell der Fraktionen ist die anhaltende Stimmungsmache gegen Flüchtlinge im Landkreis. In Wilsdruff und Heidenau haben bereits Demonstrationen stattgefunden. Außerdem haben Unbekannte an Ortsschildern illegal den Schriftzug „Bitte flüchten sie weiter, es gibt hier nichts zu wohnen!“ (Fehler im Original, d. A.) angebracht. Die Lokalpolitiker gehen auf diese Feindseligkeiten ein. „Wir verurteilen scharf, wenn das Thema dazu genutzt wird, die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises zu verunsichern und mit falschen Behauptungen zu täuschen. Die Manipulationen an Ortseingangsschildern unserer Städte und Gemeinden weisen wir zurück.“ Mit Blick auf die Kundgebungen heißt es weiter: „Wer an solchen Demonstrationen gegen Asylsuchende oder gegen die Verwaltung teilnimmt, muss sich dessen bewusst sein, dass er Gefahr läuft, sich von rechtsextremer Propaganda vereinnahmen zu lassen.“ (SZ).

Putin und die Rechten – ein zynisches Spiel

Russland unterhält zu rechten Parteien in der EU gute Beziehungen. Präsident Wladimir Putin spiele ein zynisches Spiel, glaubt der niederländische Rechtsextremismus-Forscher Cas Mudde. Er umwerbe alle, die gegen die USA und die EU sind. Europas Rechtspopulisten bewundern seinen Eigensinn und seine Machtspiele (Badische Zeitung).

Frankreich: Rechtsextremer Politiker will nach Zwangs-Outing klagen

'Closer' hat Front-National-Vizechef Florian Philippot beim Liebesurlaub in Wien fotografiert. Das öffentliche Outing von Florian Philippot, Vizechef des rechtsextremen „Front National“, durch das Boulevardmagazin „Closer“ wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Das hat Parteichefin Marine Le Pen am Freitag in einer Pressekonferenz angekündigt. Doch für Marine Le Pen geht es mittlerweile um mehr als um den Schutz von Persönlichkeitsrechten: Innerhalb des Front National ist eine Debatte ausgebrochen, wie die Partei mit ihren schwulen und lesbischen Mitgliedern umgehen soll. Neben Philippot ist mit Generalsekretär Steeve Briois noch ein zweiter schwuler Mann in einer Spitzenposition bei der rechtsradikalen Partei (ggg).

Dutzend Neonazis überfiel schwules Paar in Madrid

Ein rechtsradikales Gewaltverbrechen gegen ein schwules Paar hat sich in der spanischen Hauptstadt Madrid ereignet: Wie die Tageszeitung „El Pais“ berichtet, haben zwölf Rechtsradikale haben ein junges schwules Paar verprügelt. Einer der beiden Männer musste im Krankenhaus behandelt werden, die Täter konnten flüchten. Es war am Freitag, gegen 20 Uhr: Die beiden Männer, 17 und 23 Jahre alt, saßen mit einem Freund am Tempel von Debod - einem beliebten Treffpunkt in der spanischen Hauptstadt. Plötzlich stört ein Gruppe in schwarzer Neonazi-Kluft das Trio. Elf Männer und eine Frau fragten sie, ob sie „Faschisten“ oder „Schwuchteln“ seien. Zeit für eine Antwort blieb nicht - die Neonazis nahmen dem Trio eine Flasche Rum, die sie gerade tranken, ab, stänkerten ein wenig. Dann prügelten auf das schwule Paar ein und beschimpften es homophob. Die Neonazis traten den 17-Jährigen auf den Kopf, dann schlugen sie ihm ins Gesicht. Seinem Freund schlugen sie ebenfalls auf den Kopf. Der Dritte in der Runde hat es geschafft, vor der Meute davonzulaufen. Das Paar hatte Glück im Unglück: Der 17-Jährige, den „El Pais“ als „Manuel“ bezeichnet, musste wegen Nacken- und Augenverletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Besonders tragisch: Der junge Mann war erst vor drei Monaten aus Galizien nach Madrid gekommen, weil er in seiner Heimat als schwuler Man gemobbt wurde. Beide Männer werden mittlerweile psychologisch betreut (ggg).

Aufmarsch heute in Oranienburg: Vorbild "Pegida"

Auch in Brandenburg schüren Neonazis Ängste. Am Mittwoch soll in Oranienburg marschiert werden. Brandenburg blieb bislang von größeren Anti-Asylprotesten und Demonstrationstourismus wie in Berlin oder größeren Aufmärschen wie in Dresden, Köln oder Hannover verschont – doch nun verstärken Neonazis auch in Brandenburg ihre Aktionen und versuchen, Vorbehalte von Anwohnern gegen Flüchtlingsheime zu schüren. Bereits im November überraschte die Neonaziszene mit einem unangemeldeten Fackelmarsch in Gransee (Oberhavel). Die Aktion in Gransee war der Auftakt der neuen Neonazi-Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“. Drahtzieher sind neben Eminger Neonazis aus Oberhavel, Potsdam-Mittelmark und Havelland. Vor eineinhalb Wochen versammelten sich dann in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) 130 Neonazis aus Berlin und Brandenburg – mit Eminger als Redner. Nun folgt am heutigen Mittwoch die Oberhavel-Kreisstadt Oranienburg. Bislang unbekannte Organisatoren wollen „für eine angemessene Asylpolitik“ auf die Straße gehen, nach eigenen Angaben nach Vorbild der Pegida-Aufmärsche in Dresden (pnn).

Magdeburg: Blockadepläne auch ohne Termin

In Magdeburg wappnen sich verschiedene Bündnisse für Proteste gegen den alljährlichen Aufmarsch von Neonazis im Januar - auch wenn bis jetzt offen ist, ob dieser auch 2015 stattfindet (ND).

Bei den Aufmärschen habe die Polizei laut "Spiegel" zudem Mitglieder der als rechtsextrem eingestuften Hooligan-Gruppen "Faust des Ostens" und "Hooligans Elbflorenz" ausgemacht. Demnach hätten mehrere Hundert Demonstranten Bezüge zur Fanszene des Fußballklubs Dynamo Dresden. 250 von ihnen seien sogenannte Problemfans. Auch Verbindungen zur Organisation "Hooligans gegen Salafisten" soll es dem Bericht zufolge geben.