Snowdon: Mit der Operation "Auroragold" knackte NSA weltweit Telekommunikationsnetze   

Der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency kann angeblich nach Belieben Mobilfunknetze weltweit abhören und Daten sammeln. Das geht laut The Intercept aus Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden hervor, die ein bisher unbekanntes Programm namens Auroragold beschreiben. Es erlaubt der NSA offenbar, Sicherheitslücken auszunutzen, die wiederum das Ausspähen von Telefonaten und Textnachrichten ermöglichen.

Auch der Krieg gegen Libyen soll mit einer umfassenden Infiltration des NSA in die Tele-Kommunikation des Landes vorbereitet und gestartet worden sein, berichtet "Democracy Now" aus den USA.  

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The latest disclosures from National Security Agency whistleblower Edward Snowden have revealed the National Security Agency has spied on communications among employees of major cellphone network operators in order to identify vulnerabilities in the phone networks. According to The Intercept, documents from Snowden reveal a covert operation called AURORAGOLD which involved monitoring more than 1,200 email accounts associated with the firms. In one case, just before the U.S. intervention in Libya, the NSA helped a U.S. military intelligence unit hack into Libya’s cellphone networks using information obtained by spying on company employees. ( Democracy Now). 

One of the prime targets monitored under the AURORAGOLD program is the London-headquartered trade group, the GSM Association, or the GSMA, which represents the interests of more than 800 major cellphone, software, and internet companies from 220 countries.

The GSMA’s members include U.S.-based companies such as Verizon, AT&T, Sprint, Microsoft, Facebook, Intel, Cisco, and Oracle, as well as large international firms including Sony, Nokia, Samsung, Ericsson, and Vodafone.

The trade organization brings together its members for regular meetings at which new technologies and policies are discussed among various “working groups.” The Snowden files reveal that the NSA specifically targeted the GSMA’s working groups for surveillance.

Claire Cranton, a spokeswoman for the GSMA, said that the group would not respond to details uncovered by The Intercept until its lawyers had studied the documents related to the spying. schreibt The Intercept.

PRISM: die NSA hört mit (Bild: ZDNet.de)

Dem Bericht zufolge ist das Programm schon seit Jahren aktiv. Die NSA soll sogar in der Lage sein, neue “Sicherheitslücken” bei Mobilfunkanbietern einzurichten, um an Daten aus deren Netzen zu kommen. Zudem überwacht der US-Geheimdienst angeblich NSA 1200 E-Mail-Konten der großen Netzbetreiber.

Das wichtigste Ziel sei allerdings die in Großbritannien ansässige GSM Association (GSMA), heißt es in dem Bericht. Dem Branchenverband, der unter anderem Richtlinien für vorhandene und neue Mobiltechnologien und auch für die Sicherheit von Mobilfunknetzen aufstellt, gehören unter anderem AT&T, Cisco, Microsoft, Samsung und Vodafone an.

Die NSA interessiert sich vor allem für technische Dokumente der GSMA wie Roaming-Abkommen, die es Nutzern erlauben, ihre Geräte auch im Ausland zu nutzen. Diese IR.21 genannten Dokumente beschreiben neben neuen Technologien auch die von den Carriern benutzten Verschlüsselungsmethoden.

Wie schon bei früheren Enthüllungen über die Aktivitäten der NSA teilte auch diesmal ein Sprecher lediglich mit, der Geheimdienst arbeite im Rahmen der rechtlichen Grenzen. Daten sammle die NSA ungeachtet der “technischen Mittel, die ausländische Ziele nutzen, oder der Mittel, mit denen diese Ziele versuchen, ihre Kommunikation zu verbergen”, heißt es in einer E-Mail des NSA-Sprechers Vanee Vines. Terroristen, Waffenhändler und andere ausländische Ziele seien oftmals auf dieselben Kommunikationsmittel angewiesen wie normale Menschen. Um Bedrohungen vorherzusagen und zu erkennen, versuche die NSA, die Kommunikation von gültigen ausländischen Zielen abzufangen.

Laut The Intercept ist bei der NSA ein Team von Spezialisten namens “Wireless Portfolio Management Office” für Auroragold zuständig. Seinem Logo zufolge hat es drei Ziele: vorhersagen, planen und verhindern.

Der Bericht liefert auch Details zum Umfang von Auroragold. Demnach verfügt die NSA über technische Unterlagen von rund 70 Prozent der Mobilfunkanbieter weltweit. In Nordafrika soll der Anteil bei nahezu 100 Prozent liegen und in China bei rund 75 Prozent. In den USA sei der Anteil allerdings sehr gering.

Zuletzt hatte die NSA versucht, die Wogen zu glätten und die Kommunikation mit den Relekommunikations-Riesen transparenter zu gestalten. NSA-Direktor Michael Rogers sagte, er stimme zwar nicht immer mit der Haltung der Technikfirmen über die Praktiken seiner Behörde überein, verstehe aber ihre Sichtweise. Eine gegenseitige Diffamierung im Rahmen der Diskussion sei nicht von Vorteil, sagte Rogers auf einer Veranstaltung der Stanford University. “Vernünftige Menschen können unterschiedlicher Meinung sein über das, was angemessen ist oder nicht.”