Linker Diether Dehm setzt sich in der Linken in Niedersachsen/Hannover gegen "Ihr sprecht nicht für uns"- Rechts-Reformisten durch 

Diether Dehm

Am letzten Wochenende traf sich der Kreisverband der Linken in der Landeshauptstadt Hannover um die Delegierten für den Landesparteitag im nächsten Februar zu wählen. Gleichwohl ging es um deutlich mehr. Denn die Beherrschung des Delegiertenkörpers aus Hannover erlaubt nahezu im Alleingang die Durchsetzung machtpolitischer Ambitionen im ganzen Landesverband. Nach der Entscheidung vom Wochenende dürfte die Wahl von Herbert Behrens zum Nachfolger des scheidenden Landesvorsitzenden und einstigen Fraktionsvorsitzenden Manfred Sohn nur noch eine Formsache sein. Damit geht schlussendlich der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Diether Dehm als Sieger aus dem seit Monaten schwelenden Machtkampf um den Landesverband hervor, schreibt das rechtsreformistische Blättchen "Potemkin".

Diether Dehm wurde auch mit einer großen Mehrheit zum Delegierten gewählt. Am Vorabend der Delegiertenwahl traten fünf Mitglieder des Kreisvorstandes von ihren Vorstandsämtern zurück. Die Begründung dazu las sich wie der Plan einer Mobilisierungskampagne für das Bewahren der Markenkerne der Linken bei den Delegiertenmandaten- Vertretern. 

Die Unterstützung des Aufrufs „Ihr sprecht nicht für uns!“ durch die beiden Kreisvorsitzenden wurde zurecht zum Anlass genommen, diese Delegierten nicht zu wählen. Damit ist der Kreisvorstand Hannover der erste Gebietsverband, in dem Konsequenzen aus dem ansonsten konsequenzenlosen Papier gezogen worden sind. Allerdings ganz andere, als die Urheber des Aufrufs wohl geplant hatten. Das ist insbesondere eine Klatsche für Klaus Lederer und den Berliner Landesverband. 

Den rechts-reformistischen  Unterstützern des Aufrufs werden  rechtsspalterische und bellizistische Tendenzen bescheinigt.  Eine deutliche  Sprache, die zur Dramaturgie der Versammlung passte und auch recht folkloristisch die Zusammenarbeit sehr unterschiedlicher Milieus im Dehm-Lager erlaubte.

Angeführt wurden diese Kräfte dabei von einer Abordnung des örtlichen Marx-21 Ablegers, deren Protagonisten mittels eines Leitantrages nicht nur die Liste der zu wählenden Delegierten öffnete, sondern auch die differenzierte und kritische Anschlussfähigkeit des Kreisverbandes an die Mahnwachenbewegung sicherstellen konnte.

Folgerichtig wurden in dem Papier dann friedensbewegte Positionen eingeflochten.

Ein Antrag auf die Einbeziehung des Existenzrechts Israels in diese Erklärung wurde mit überwältigender Mehrheit abgelehnt, weil es bessere Alternativ-Anträge gab und es hierbei um ein anderes Thema ging.  Prominenter Gegenredner für diese Ablehnung war dann auch kein geringerer als Diether Dehm selber, der es sich in dieser scheinbar für ihn zentralen Frage nicht nehmen liess, in die Kampfarena  zu steigen. Wohl aus berechtigtem sachlichen Interesse konnte dann auch Dehms Mitarbeiter Oliver Klauke seine Überzeugungen verdeutlichen. Sein Zuruf in Richtung der Versammlung „Gaza ist das Warschauer Ghetto“ wurde im Lager der linken Linken und der Friedensbewegten ordentlich beklatscht. 

Interessant auch der sehr enge Schulterschluss Dehms mit der ehemaligen Bundestagsabgeordneten und derzeitigen Bundessprecherin der AKL, Heidrun Dittrich. Diese  positive Entwicklung in der Partei macht Hoffnung.