Gregor Gysi (Linke) lehnt Druck und Sanktionen gegen Putin ab 

Das ARD-Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat deutliche Reaktionen in der deutschen Politik hervorgerufen. Der Tenor reicht von Kritik an Putins mangelnder Einsicht bis hin zu Verständnis.

Während Groko-Politiker im Stile Kalter Krieger dem russischen Präsidenten Uneinsichtigkeit vorwerfen, hat der linke Oppositionsführer Gregor Gysi Verständnis für das Verhalten von  Putin und er lehnt Sanktionen und Druck auf Russland strikt ab.  

 

Stattdessen solle der Dialog wieder neu gestartet werden.

Gysi: Sanktionen lockern, dann kommt Putin entgegen

Der Franktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi, sieht dagegen nicht Russland am Zug, sondern die westlichen Staaten.

Sie sollten die ausgesprochenen Sanktionen zurücknehmen, sagte er im ARD-Morgenmagazin: "Wenn der Westen anfangen würde, sie zurückzunehmen, dann würde auch Putin wieder entgegenkommender sein."

Zur Lachnummer machte sich der eigentliche Welt-Aggressor US Präsident Obama, der Russland vorwarf, mit Truppen oder Militärgerät in fremde Länder einzumarschieren . Das mache man nicht. Da muss er die direkten und indirekten US Kriege gegen den Irak, Afghanistan, Libyen, Mali, Syrien, Jemen, Pakistan, Somalia, Ukraine  u.a. völlig vergessen haben.

Der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident und heutige Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Mathias Platzeck, warnte davor, die Tür zu Verhandlungen mit Putin zuzuschlagen. Putin auszugrenzen, wie auf dem G20-Gipfel in Brisbane geschehen, sei keine gute Strategie. Man müsse nichts von dem gut finden, was er tut. Doch sei die Schicksalsgemeinschaft auf dem Kontinent mit Russland unverrückbar, sagte Platzeck im Deutschlandfunk. Bisher hätte Russland "Augenhöhe und Respekt nicht gespürt".

Er warnte außerdem davor, dass die westliche Sanktionspolitik auch in Deutschland Arbeitsplätze kosten werde. Platzeck verwies darauf, dass der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft davon ausgehe, dass die Sanktionen bis zu 50.000 Arbeitsplätze in Deutschland kosten könnten.  

Auch China ist gegen den Druck westlicher Länder auf Russland mit Hilfe von Wirtschaftssanktionen. Das sagte der chinesische Vizeregierungschef Wang Yang am Samstag in Sotschi.

In dieser russischen Schwarzmeerstadt fand vor Wochen die 18. Sitzung der russisch-chinesischen Kommission statt, die reguläre Treffen der Regierungschefs beider Länder vorbereiten soll.

„Der Westen unterstützt jetzt auch die Opposition in Hongkong, die auf die sogenannte bunte Revolution in China abzielt. Unter diesen komplizierten Bedingungen sollten sich die beiden Seiten (Russland und China) auf ihre strategische gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit konzentrieren und somit westlichen Ländern eine Antwort geben“, sagte Wang.

Russlands Vizeregierungschef Dmitri Rogosin wies auf den zunehmenden bilateralen Handel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hin: Der Warenumsatz sei um 4,6 Prozent gewachsen. Die absolute Zahl nannten Rogosin nicht. „Um aber den angepeilten Warenumsatz von 100 Milliarden US-Dollar im Jahr zu erreichen, sollte das jährliche Wachstum bei mindestens 7,7 Prozent liegen“, sagte Rogosin.
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