Heute vor 96 Jahren 1918 startete die erste sozialistische Revolution in Deutschland

 

Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete. Die Novemberrevolution führte das Deutsche Reich von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische und in eine parallel existierende sozialistische Republik, die gleichzeitig von Karl Liebknecht ausgerufen wurde . 

Die deutschen Soldaten und Arbeiter waren 1918 kriegsmüde und revoltierten gegen die kaiserliche Obrigkeit. Der Befehl vom 24. Oktober zum Auslaufen der Flotte gegen England wurde mit einer Matrosenmeuterei in Wilhelmshaven (30. Oktober) beantwortet. Der Aufstand der Matrosen griff wie ein Lauffeuer auf das gesamte Reich über.



Am 9. November 1918 spitzte sich die Lage dramatisch zu: Die Sozialdemokraten Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann hatten erfahren, dass der Linke Karl Liebknecht an diesem Tag die "freie sozialistische Republik Deutschland" ausrufen wollte. 

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Vortrag von Professor Dr. Axel Kuhn 


Aus Furcht vor sowjetischen Zuständen und eine basisdemokratische  Räte-Regierung  entschlossen sich die Machthaber zu spontanem Handeln.

Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündete in Berlin die Abdankung des Kaisers, seinen eigenen Rücktritt und die Übergabe der Geschäfte an Friedrich Ebert, noch ehe das Telegramm mit der entsprechenden Nachricht den Kaiser in Spa eingetroffen war.

Friedrich Ebert wurde mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte beauftragt. Ebert erklärt sich einverstanden – mit den Worten: "Es ist ein schweres Amt, aber ich werde es übernehmen." Ebert begreift sich als Treuhänder der Macht bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung. Sein Ziel ist zunächst die Bildung einer Regierung aus Vertretern der Parteien des Interfraktionellen Ausschusses und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD).

Am 9. November 1918 verkündet der Philipp Scheidemann aus einem Fenster des Reichstags das Ende des Kaiserreichs: "Arbeiter und Soldaten: seid Euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewusst. Unerhörtes ist geschehen, große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor. Alles für das Volk, alles durch das Volk. Nichts darf geschehen, was der Arbeiterbewegung zur Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewusst. .... Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen, es lebe das Neue, es lebe die deutsche Republik." 

Kurz nach Scheidemann rief Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss aus die freie Sozialistische Republik Deutschland aus und schwor die Menschen zugleich auf die internationale Revolution ud  den Sozialismus von unten mit Rätedemokratie ein. 

In dieser Situation verständigten sich Sozialdemokratische Mehrheitspartei (MSPD) und USPD auf eine gemeinsame Plattform zur Bildung einer revolutionären Übergangsregierung: Von Seiten der SPD saßen Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg, von Seiten der USPD Hugo Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth im sog. "Rat der Volksbeauftragten".

Am Abend des 10. November wurde die revolutionäre Übergangsregierung auf einer Berliner Versammlung von 3000 Arbeiter- und Soldatenräten im Zirkus Busch nach einem heftigen Rededuell zwischen Ebert und Liebknecht und nach teilweise tumultartigen Szenen bestätigt. 

Die Monarchie ist gestürzt, Kaiser Wilhelm muss abdanken und flieht nach Holland ins Exil. Scheidemann wird im folgenden Jahr der erste Reichskanzler der ersten demokratisch gewählten Regierung in Deutschland. 

Die Spaltung der deutschen Linken erreichte am 5. Januar 1919 ihren blutigen Höhepunkt. Seit dem 9. November 1918 beherrschten Arbeiter- und Soldatenräte zusammen mit SPD und USPD/KPD das politische Leben in Deutschland. Doch die Ziele dieser Revolution blieben auch Monate nach dem Sturz der Monarchie umstritten.

 

Immer öfter löste der Streit über tagespolitische Fragen Spannungen zwischen Vertretern von SPD und USPD und Linken aus. Mit dem Spartakusaufstand eskalierte dieser Konflikt und führte zunächst in Berlin und später auch in anderen Städten zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Freikorps und Soldatenräten.

Ursache hierfür waren die Erstürmung des Berliner Stadtschlosses sowie die danach von USPD-Anhängern eingeleitete Besetzung des Berliner Zeitungsviertels. Barrikadenkämpfe und Straßenschlachten waren die Folge und forderten bis zum 12. Januar 1919 über 5.000 Todesopfer. So hat die SPD den Tod von 5000 Linken zu verantworten.  

Als brutalen Höhepunkt sehe ich die feige Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Eine Ermordung, die erst nach einer offiziellen Verhaftung und damit im eigentlich "geschützten" Räumen stattfand. Die SPD-Spitze um Ebert segnete die Ermordung der Linken- Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch rechtsradikale Freikorps ab.