Türkei behindert kurdische Anti-IS-Demos an der türkisch-syrischen Grenze ganz massiv 

Polizeiübergriffe auf Delegation an der türkisch-syrischen Grenze

Sogar die Delegation wird mit Tränengas beschosseb (Foto: Yannik Hinzmann)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch eine Delegation der Linkspartei und der Linksjugend beteiligte sich an  den Aktionen. So auch die linke Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel 

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Yannik Hinzmann dokumentiert die aktuellen Geschehnisse in den kurdisch besiedelten Gebieten der Türkei, Syriens und der Türkei. Aktuell befindet er sich auf der türkischen Seite im Grenzgebiet zu Syrien: 22.September Polizeiübergrıffe nahe der Grenze Kobani.

 

Nach der gestrigen Solidaritaetsdemonstration in Amed(Diyarbakir), machten wir uns mit 6 Bussen auf den Weg, um gegen die Angriffe des IS an der Grenzstadt Kobani zu demonstrieren. Auf dem Weg dorthin wurden wir 3 mal von der türkischen Polizei aufgehalten, bei denen unsere Personalien kontrolliert wurden und man uns letzten Endes mitteilte, dass man laut dem Versammlungsgesetz der Türkei im Dunkeln nicht protestieren dürfe. Kurz danach kam es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Demonstrierenden in Aligör, einer Vorstadt von Suruc. Dabei wurde auch unser Bus von der Polizei mit Tribünengast angegriffen. Die komplette Stadt wurde mit Tränengas beschossen, sodass man die Straßen nicht mehr passieren konnte. Selbst in die Häuser trat das Tränengas, worauf Kinder ärztlich behandelt werden mussten.

Auch an der Grenze zu Kobani kam es zu Ausschreitungen, nachdem Polizei und Militär die Zelte der Demonstranten angriffen. Hierbei wurde von Seiten der Staatsmacht auch scharf geschossen (Bilder im Anhang, Video wird nachgeschickt). Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den Weg nach Suruc, um an den erneuten Protestaktion teilzunehmen. Dabei mussten wir aber Schleichwege fahren, da die Polizei immer noch die Straßen gesperrt hatte. Gegen ca. 14 Uhr, kündigte die Polizei und das Militär an, dass sie angreifen würde und feuerte Dutzende von Tränengasgranaten in Richtung Demonstranten. Viele davon wurden gezielt auf Menschen geschossen. Trotz der humanistischen Einstellungen der Demonstranten, die gegen die Gräueltaten des IS demonstrieren wollten, werden sie durch den türkischen Staat kriminalisiert und als Terroristen eingestuft. Die Polizei provozierte die Demonstranten mit Sprüchen wie: ‘’Ihr seit Schuld, dass die Menschen aus Syrien nicht über die Grenze kommen, weil ihr hier alles blockiert.’’ ‘’Ihr schadet den Kindern und alten Menschen (gemeint war das Tränengas) ‘’Habt keine Angst vor den Flüchtlingen aus Syrien. Sie werden euch nichts tun (Dabei konnten die Menschen aus Rojava erst über die Grenze, aufgrund der massiven Proteste durch die kurdische Bevölkerung)’’. Gegen ca. 15 Uhr begann die Polizei einen massiven Angriff, bei dem Wasserwerfer und Akreps (Fahrzeuge der Polizei, die Traenengas und Platzpatronen abfeuern) Demonstranten gezielt verfolgten und anfuhren. Die Demonstranten, welche nun in Panik gerieten und versuchten in die Busse zu flüchten, wurden teilweise an der Flucht gehindert. In mehrere Busse wurde sogar gezielt Tränengas gefeuert. Dabei wurden mehrere Menschen durch Glassplitter verletzt, darunter auch der geschäftsführender Landessprecher der Linksjugend Solid Baden-Wuerttemberg. Auf der Flucht vor dem Tränengas im Bus, wurden 2 Genoss*innen von der türkischen Polizei festgenommen.

In Suruc gab es als Reaktion auf den Übergriff eine Solidaritätsdemonstration, die gewaltsam aufgelöst wurde, woraufhin sich Straßenschlachten mit Jugendlichen in den Vierteln bildeten. Eine Versammlung der zerstreuten Demonstranten, welche sich vor dem BDP Büro wieder trafen, wurde von der Polizei mit massivem Tränengaseinsatz aufgelöst. Die Demonstranten mussten sich in die oberen Stockwerke des Gebäudes flüchten, da die unteren Stockwerke durch das Tränengas unpassierbar wurden. Dabei entstand eine erneute Massenpanik, da es keinen Ausweg aus dem Gebäude gab und viele Angst hatten zu ersticken. Erst nach Verhandlungen durch BDP Abgeordnete, stoppte man die Belagerung. Die 2 GenossInnen wurden nach 5 h wieder frei gelassen, weil sie deutsche Staatsbürger sind. Dutzende Demonstranten haellt die Polizei aber weiterhin fest. Die GenossInnen berichten, dass sie beim Verhör beleidigt wurden. Beide konnten auch beobachten, wie gefangene Demonstranten geschlagen wurden.

Der erste Teil des Reiseberichts von Yannik Hinzmann.

http://diefreiheitsliebe.de/politik/polizeiuebergriffe-auf-delegation-an-der-tuerkisch-syrischen-grenze/