Whistleblower Julian Assange will Botschaft verlassen

Nach über zwei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London will Julian Assange das Gebäude verlassen. Dies liege aber nicht an Gesundheitsproblemen, sagte der Wikileaks-Mitbegründer.

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange sagt, dass er die ecuadorianische Botschaft „bald“ verlassen werde. Aber wo will er hin? Sobald er die Botschaft verlässt, wird er festgenommen. Was hat er für einen Plan?

 

"Ich kann bestätigen, dass ich die Botschaft bald verlassen werde, wenn auch nicht aus den Gründen, die die Murdoch-Presse nennt", sagte Julian Assange am Vormittag des 18. August 2014 auf einer Pressekonferenz in London. Der Wikileaks-Gründer gab zusammen mit Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño eine Erklärung in der Botschaft ab.

 

Mit seinem Seitenhieb auf den Medienkonzern von Rupert Murdoch spielte Assange auf einen zuvor erschienenen Bericht des Senders Sky News an, laut dem er sich den britischen Behörden stellen will. Bereits kurz zuvor hatte die Zeitung Mail on Sunday berichtet, Assange leide unter mehreren Gesundheitsproblemen, die durch den langen Aufenthalt in der Botschaft von Ecuador hervorgerufen oder verschlimmert worden seien.

Assange und Patiño sprachen zusammen über eine halbe Stunde vor Journalisten und legten dabei dar, dass es auch in zwei "verlorenen Jahren", so Assange, nicht gelungen sei, eine diplomatische Lösung zu finden. Sie riefen die britischen Behörden auf, diesen Zustand zu beenden. Auf die Frage einer Journalistin sagte Assange, er lebe nicht einmal unter den Minimalbedingungen für einen Gefangenen. Diesem sei nach internationalen Konventionen eine Stunde frische Luft pro Tag zugesichert. Da die Botschaft aber kein Freigelände habe, könne er nicht einmal das wahrnehmen. Zudem sei er kein Gefangener.

Gregor Gysi schreibt auf seiner Facebook-Seite: 

WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat angekündigt, die ecuadorianische Botschaft in London bald verlassen zu wollen. Ich fände es richtig, wenn nun rasch ein Weg gefunden werden würde, der einerseits den schwedischen Strafverfolgungsbehörden ermöglicht, Assange zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zu hören, und diesen andererseits vor einer Auslieferung an die USA klar schützt. Der Prozess und das Strafmaß gegen Chelsea Manning lassen erahnen, was Assange in den USA zu erwarten hätte. Und vielleicht käme ja die schwedische Justiz nach einer Vernehmung auch zu dem Schluss, den Haftbefehl gegen Assange aufzuheben. Die Bundesregierung sollte sich für den EU-weiten Schutz von Whistleblowern stark machen. Ich finde es beschämend für die Europäische Union, dass Whistleblower bei uns zuallererst Angst vor einer möglichen Strafverfolgung haben müssen, aber Zuflucht in Russland und in lateinamerikanischen Staaten finden.

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VIDEOS 18.08.2014 0:57 MIN

Assange will offenbar Botschaft Ecuadors verlassen