Russischer Experte: USA züchten Terroristen 

Experte: USA züchten Terroristen

"Nesawissimaja Gaseta"

Unter Mitwirkung der USA und ihrer europäischen Verbündeten entstehen in der Welt neue terroristische Organisationen, stellt Experte Stanislaw Iwanow vom Zentrum für internationale Sicherheit beim Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen am Mittwoch in einem Beitrag für die "Nesawissimaja Gaseta" fest.

Nach al-Qaida und den Taliban, die einst das US-Außenministerium, die CIA und das Pentagon mehr oder weniger  zum Leben erweckt hatten, ist der Islamische Staat im Irak und der Levante (ISIL) zu einer terroristischen Großmacht im Nahen Osten aufgestiegen.

Bis zuletzt hatten die ISIL-Kämpfer nur einen Teil des syrischen Territoriums kontrolliert und einzelne Militäraktionen in den Grenzgebieten des Libanons und des Iraks geführt. Aber im Juni profitierten sie von einem sunnitischen Aufstand im Irak und drangen in dieses Land ein. Dabei schlugen sie etliche Regierungstruppen in die Flucht und besetzten etwa ein Drittel des Landes. Auch Bagdad läuft Gefahr, von ISIL erobert zu werden. Inzwischen verfügen die Terroristen über erbeutete neue US-Waffen, darunter Haubitzen, Raketensysteme und Panzertechnik. Zudem sollen sie in Syrien eine sowjetische ballistische Rakete des Typs R-17 und im Irak 40 Kilogramm radioaktive Substanzen und einige Komponenten zur Herstellung von Chemiewaffen erbeutet haben.

ISIL-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi will in dem okkupierten Gebiet einen neuen Staat einrichten, und zwar das Islamische Kalifat mit Scharia-Recht, dessen Grenzen allmählich ausgedehnt werden sollen (vor allem durch den Anschluss weiterer Gebiete Syriens und des Iraks sowie des Libanons und Kuweits).

Warum konnte im Nahen Osten ein neues terroristisches Monstrum entstehen? Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens wird ISIL von Katar nahezu unbegrenzt finanziell, materiell und militärisch unterstützt. Außerdem stehen ihm wahhabitische und salafitische Organisationen in der Golfregion zur Seite.

Zweitens kontrolliert ISIL mehrere Ölbohranlagen samt Raffinerien in Syrien und im Irak, einen Teil der strategisch wichtigen Pipeline Kirkuk-Ceyhan, viele Brennstofflager und ein Wasserkraftwerk, das den Irak mit Strom versorgt. Damit verfügen die Terroristen nicht nur über Brennstoffe, sondern auch handeln damit. Zudem betreiben sie Waffen- und Drogenhandel, Geldfälschung und kidnappen Menschen. ISIL ist mittlerweile zu einer der reichsten terroristischen Organisationen der Welt aufgestiegen, deren Umsatz sich auf mehrere Milliarden Dollar jährlich beläuft.

Drittens steht ISIL an der Spitze des Kampfes gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Deshalb schaut Washington bei den negativen Aspekten der neuen Offensive der radikalen Islamisten nicht genau hin. Es ist kein Geheimnis, dass die Waffen, die die USA nach Saudi-Arabien, Katar und in die Türkei liefern, am Ende in die Hände der Terroristen geraten. Das Weiße Haus will mit den Händen der Terrorgruppe ISIL und der mit ihr verbundenen terroristischen Gruppierungen Assad stürzen und den Iran samt den proiranischen schiitischen Gemeinden, vor allem die Hisbollah im Libanon, isolieren. Selbst die von US-Präsident Barack Obama den irakischen Behörden versprochene Hilfe beschränkte sich auf den Schutz der US-Botschaft, gezielte Angriffe gegen die für US-Bürger gefährlichen ISIL-Stellungen und den Abwurf von Hilfsgütern für Flüchtlinge im Gebirge.

Leider hat Washington aus seinen negativen Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte nichts gelernt. Nach dem globalen terroristischen Netzwerk al-Qaida hat es faktisch auch ISIL zum Leben erweckt. Dabei wird das Kalifat seine Grenzen in absehbarer Zeit erweitern, wobei Zehntausende Kämpfer, darunter Bürger der USA, der EU- und GUS-Länder usw., früher oder später in ihre Heimatländer zurückkehren und den „Heiligen Krieg“ dort fortsetzen werden.

Wegen Washingtons und Brüssels Politik der Doppelstandards (wenn Terroristen in „gute“ und „böse“ unterscheidet werden) wächst die Gefahr des globalen Terrorismus, berichtet Ria Novosti .

Im Irak und in Syrien sind nach Angaben der EU-Kommission inzwischen mehr als 2000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union. Es gebe keine spezifische Zahl für den Irak, weil etwa Kämpfer wie die der Terrormiliz IS auch im Nachbarland Syrien aktiv seien, gab das Büro von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bekannt.