Was ist Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit   

Kollektive Homo-Phobie darf es unter Linken nicht geben - Gegen eine verkürzte Rassismuskritik 

In der empirischen Sozialforschung versucht man seit einigen Jahren Phänomene wie Homophobie, Rassismus, Sozialdarwinismus, Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit einheitlich zu  erfassen.

Die Wissenschaft hat dafür den Oberbegriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit oder der kollektiven Homo-Phobie ( getrennt geschrieben) geschaffen.

Linke können wegen ihrer humanistischen und menschenfreundlichen Grundhaltung im Gegensatz zu Nichtlinken nicht homo-phob oder homophob im Sinne von Feindlichkeit gegenüber Homesexuellen sein.

Andererseits kann man eine Ignoranz oder die Befürwortung von Homophobie in der Geschichte der deutschen Linken in Ost und West nicht leugnen- auch wenn der  Paragraf 175, der Homosexuelle diskriminierte, in der DDR bereits 1968 abgeschafft worden ist, während in der  alten kapitalistischen Bundesrepublik der Paragraf 175 bis zum Jahre 1994 Gültigkeit hatte also über 25 Jahre bzw. ein Vierteljahrhundert länger. Da war die damalige DDR also bereits weiter als die damalige BRD. 

Die neueste Forschung versucht aber Phönomene wie Homopohobie, Rassismus, Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit nicht mehr isoliert zu betrachten sondern einheitlich. 

So wird unter kollektiver Homo-Phobie im Sinne von Menschenfeindlichkeit sowohl Rassismus als auch Homophobie und auch Sozialdarwinismus ( der ja auch dem Liberalismus innewohnt) wie auch Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, die Diskriminierung von Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, Hartz IV- Empfängern, Sexismus als auch die Problematik der "Etabliertenvorrechte" subsumiert.    

Wenn man der Linken ein humanistisches Weltbild unterstellt, ist eine Homo-Phobie unter modernen Linken des 21. Jh. nicht mehr denkbar.

Tatsächlich kommt es aber auch unter Pseudolinken zu Verhaltensweisen, die zu Kritik Anlaß geben. 

So verurteilen "antideutsche" Pseudolinke einen angeblichen Antisemitismus unter Linken und outen sich dabei  oftmals selber als homo-phob nämlich als islamfeindlich oder als Gegner der arabischen Welt.

Hierbei scheint es sich um Selbstprojektionen zu handeln, die die eigene Homo-phobie bzw. Menschenfeindlichkeit durch das Outen einer anderen Menschenfeindlichkeit gegenüber einer anderen Menschenfeindlichkeit bemänteln und kaschieren soll.  

Deshalb sollten Linke bei der Anwendung verkürzter Rassismuskritik  wachsam sein und die inneren Alarmglocken aktivieren.  

Wirkliche Antifaschisten und Anti-Rassisten bekämpfen jede Art von Rassismus in gleicher Weise und ganz sicherlich nicht selektiv. Daran erkennt mal glaubwürdige Linke und Anti-Rassisten.  

Auch Rechtsradikale wie Breivik, die Front  Nationale von Le Pen, Pro NRW, AfD u a haben den Antisemitismus abgelegt und ihn durch die Islamfeindlichkeit ersetzt. So versuchen sie mehr Akzeptanz für ihren versteckten Rassismus zu bekommen und moderner zu erscheinen.  

So wird aber auch von Pseudolinken oft die Antisemitismuskeule bemüht, um von der eigenen Islamfeindlichkeit und  damit von eigener Menschenfeindlichkeit abzuzlenken. 

Erkennen kann man diese Instrumentalisierung der Antisemitismuskeule daran, dass berechtigte Kritik an einer israelischen Rechtsaussenregierung mit dumpfer Religionskritik in einen Topf geworfen und somit diskreditiert werden soll.

Ähnlich wie der Antikommunismus der Rechtspopulisten und der Hardcore-Nazis wird auch die Kritik am Antisemitismus benutzt, um Linke  pauschal zu diskreditieren und kollektiv Linke anzufeinden und sie  in eine Position des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit zu rücken.  

Diese Angriffe von Nichtlinken ausgehend, richten sich gegen alle Linken und sollen zur Disziplinierung und zur Entschärfung und allgemein zur Bekämpfung der Linken führen. 

Wenn angebliche Linke diese Argumentationsmuster übernehmen, zeigen sie damit selber ihre rechtspopulistisch-faschistoide Grundhaltung der Menschenfeindlichkeit oder aber es sind einfach  Agenten und Provokateure irgendwelcher Geheimdienste, die das Auftrag der Spaltung und Zersetzung der Linken haben.  

Oft steckt aber auch keine böse Absicht dahinter und Linke haben sich einfach durch nichtlinkes Denken  im Mainstream manipulieren lassen. Die Nichtlinken verfügen über ein weitgehendes Medienmonopol und auch Linke waren in der Vergangenheit auf nichtlinke Medien angewiesen.

Das zeigt sich  auch heute immer noch daran, wieviele Linke die Infos von ARD und ZDF ungeprüft und völlig unkritisch für bare Münze nehmen oder wie viele Linke Medien wie Springer, Faz, Süddeutsche Zeitung oder sogar offen rechtspopulistische Medien wie DWN, Welt oder Focus verlinken und sich daran orientieren.        

Im Ergebnis kann man feststellen, das wirkliche Linke weder homophob noch homo-phob und rassistisch ticken können, denn Menschenfeindlichkeit  basiert auf rechter und völkischer Ideologie, die sich wie die Ideologe der Marktwirtschaft  und wie die Radikalen der Mitte auf den Sozialdarwinismus und des Recht des Stärkeren berufen.    

Kollektive Menschenfeindlichkeit bleibt demnach also liberaler, konservativer, rechtspopulistischer und faschistischer Ideologie und Weltanschauung vorbehalten- sie ist mit sozialistischer oder gar  marxistischer Sichtweise völlig unvereinbar.  

Was genau ist Antisemitismus? 

Der politische Antisemitismus wird vom religiösen Antisemitismus z B eines Martin Luther am Ende des Mittelaters in der Politikwissenschaft zumeist separat betrachtet. Martin Luther wird trotz seiner religiös- antisemitischen Positionen von der politischen Klasse von CDU bis SPD oft an Jahrestagen gefeiert. Hier soll es um den politischen Antisemitismus des 19. Jh. gehen.

Der moderne Antisemitismus- Begriff ist ein Begriff der deutschen Erzkonservativen, Rechstpopulisten und politischen Rechten insgesamt aus dem  19. Jh.. Die Erzkonservativen prägten den Zeitgeist u.a. in Preußen und sie standen für Kolonialismus, Rassismus. Antisemitismus, deutschen Obrigkeitsstaat, Militarismus  und deutschen Imperialismus in Afrika.

Die deutschen Erzkonservativen und Kaisertreuen  haben so auch deutsche Kolonien geschaffen, den ersten Völkermord um 1900 in der Geschichte an den Hereros begangen und vor allem  haben sie rassistisch Afrikaner als " minderwertige Neger" betrachtet  und sie auch so bezeichnet.. Aber sie bezeichneten sich auch  selber als Antisemiten und waren Judenhasser. Es war sogar wie der Begriff "Negerhasser" eine stolze  Eigenbezeichnung der Erzkonservativen und sie waren stolz darauf "Antisemit" zu sein.

Friedrich Engels verurteilte schon im 19. Jh. als Zeitzeuge den Antisemitismus und brachte ihn in einem Aufsatz auch mit den Semiten allgemein in Verbindung, die im nahöstlichen Sprachraum auch viele  arabische Sprachgruppen bezeichnen. Da Deutsche die Araber in dieser Zeit im Lande kaum wahrnahmen, wurde der Begriff auf Juden verkürzt angewendet.

Trotzdem setzte sich die Sprache der und der Begriff "Antisemit" der  Rechtspopulisten bis heute durch, während man in der DDR diesen Begriff nicht benutzte und von Rassiusmus und Faschismus ganz allgemein sprach und so auch verkürzte Rassismuskritik ablehnte.  

Einer der Chefideolgen und Hof-Historiker des deutschen Kaiserreiches war Heinrich von Treitschke. Er prägte das Denken des Bildungsbürgertums in dieser Zeit. Von ihm stammt der rassistische Satz " Die Juden sind unser Unglück", der damals in deutschen Landen Mainstream war und der dann von den Nazis im Stürmer-Blatt als Leitspruch der Kampfzeitung der Nazis übernommen wurde.

Also nicht die Nazis haben Völkermord, Rassismus, Kolonialismus, krieg, Antisemitismus und Konzentrationslager geschaffen sondern die deutschen Ezkonservativen, Die Nazis haben das nur übernommen und weiter verstärkt und noch weiter pervertiert. Sie haben den Rassenwahn der deutschen Konservativen und Rechtspopulisten ins Extreme getrieben. 

Den ersten Völkermord gab es um 1900 an den Hereros und auch Konzentrationslager wurden schon am Anfang des 20. Jh u a in Barmen und Stargard errichtet. Siehe ARD/RBB- Link.http://www.preussenchronik.de/begriff_jsp/key=begriff_konzentrationslager.html.

Zitat . In Deutschland gab es die ersten Konzentrationslager 1921 in Cottbus-Sielow und in Stargard in Pommern. Die damals schon offiziell so genannten "Konzentrationslager“ wurden auf dem Gelände und in den Gebäuden ehemaliger Kriegsgefangenenlager errichtet, und am 23. Januar 1921 kündigte der preußische Innenminister Alexander Dominicus ( DDP) an, daß man nun mit der Internierung von unerwünschten Ausländern beginnen werde. Gemeint waren vor allem Juden, die oder deren Vorfahren eingewandert waren, die aber infolge der seit 1842 in Preußen und seit 1871 im Reich geltenden Gesetze nicht mehr eingebürgert worden waren und jetzt, behandelt als unerwünschte Ausländer und bewacht von Reichswehrsoldaten, "abgeschoben werden sollen, aber aus mehreren Gründen nicht abgeschoben werden können“, wie der preußische Innenminister Carl Severing (1875 – 1952) 1923 im preußischen Landtag auf eine Anfrage hin bedauernd die Auskunft gab. In den ersten Jahren der Weimarer Republik wurden außerdem „Verfassungsfeinde“, worunter ausschließlich Kommunisten und Sozialisten verstanden wurden, in "Schutzhaft“ genommen, d.h. ohne Gerichtsurteil und ohne Tatverdacht inhaftiert und in Lagern untergebracht, die ebenso wie die Abschiebelager für unerwünschte Ausländer "Konzentrationslager“ genannt wurden.

Als Aufstand der Herero und Nama bezeichnet man den Kolonialkrieg zwischen den deutschen Truppen und den Völkern der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) während der Jahre 1904 bis 1908, der nach der Niederschlagung des eigentlichen Aufstandes in einen Völkermord durch die deutsche Kolonialmacht mündete.http://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_der_Herero_und_Nama

In diesem von Rechtspopulisten geprägten  erzkonservativ-rassistischen Umfeld konnten bereits im 19. Jh Judenfeindlichkeit gedeihen. Die ersten Anfeindungen gab es such schon der Reichsgründung. 

Die Reaktionen im Volk auf bürgerliche Emanzipation und intellektuelle Judenaversion ließen nicht lange auf sich warten. Im August 1819 breitete sich mit den Hep-Hep-Unruhen eine gewaltsame Krawallserie von deutschen Großstädten bis Kopenhagen und Amsterdam aus. Politisch und ökonomisch unzufriedene Handwerker, Bauern und Studenten gaben die Schuld an den Problemen der frühkapitalistischen Industrialisierung den Juden. Sie plünderten und zerstörten deren Häuser und Geschäfte, steckten Synagogen in Brand und misshandelten Juden mit dem Kampfruf:(Wikipedia) 

 

„Nun auf zur Rache! Unser Kampfgeschrei sei Hepp, Hepp, Hepp! Allen Juden Tod und Verderben, ihr müsst fliehen oder sterben!“

Auch Wilhelm Marr verwendete 1879 das Bild von den Jesusmördern und sprach kulturpessimistisch von einem Sieg des Judenthums über das Germanenthum, wobei er die Juden als eigene Rasse darstellte.

1899 forderte Houston Stewart Chamberlain (1855–1927) in seinem Buch Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts als Erster die „Reinheit der arischen Rasse“ gegen „Vermischung“. Das Buch las Kaiser Wilhelm II. persönlich seinen Kindern vor und empfahl es als Lehrstoff für die Kadettenschulen.

Adolf Stoecker (1835–1909), protestantischer Hofprediger in Berlin, gründete 1878 die „Christlich-soziale Arbeiterpartei“, die sich 1881 als „Christlich-soziale Partei“ und eigenständige Strömung der Deutschkonservativen Partei anschloss. Sie fand weit mehr Anhänger im ökonomisch bedrohten Kleinbürgertum und Mittelstand als unter den ursprünglich angesprochenen Arbeitern. Stoecker positionierte seine Partei nun zunehmend antisemitisch. Stoecker begründete mit den Christlich-Sozialen die sogenannte Berliner Bewegung, die rückwärtsgewandte mit modernen Elementen vereinte. Programmatisch trat sie auf einer protestantischen Grundlage sowohl antikapitalistisch als auch antiliberal und antisozialistisch auf, beides verknüpft durch einen scharfen Antisemitismus. ( Wikipedia)

Aber auch weitere Erzkonservative und Rechtspopulisten wie der "Alldeutsche Verband" prägten den Zeitgeist und propagierten Antisemitismus.

Der Alldeutsche Verband (bis 1894 Allgemeiner Deutscher Verband)[1] bestand von 1891 bis 1939. In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs zählte er zeitweise zu den größten und bekanntesten Agitationsverbänden[2]. Er wurde als eine der lautstärksten und einflussreichsten Organisationen des völkischen Spektrums wahrgenommen. Sein Programm war expansionistischpangermanischmilitaristisch und nationalistisch. Regional trat der Alldeutsche Verband in Personalunion mit sogenannten Kriegervereinen auf.

Bei den Alldeutschen in Österreich-Ungarn kam schon vor dem Ersten Weltkrieg ein ausgeprägter Antisemitismus und Antislawismus hinzu.( Wikipedia) 

Und auch der deutsche Top - und Hof- Historiker  Treitschke prägte dsen Zeitgeist und er erklärte Antisemitismus zum Mainstream in Preußen. 

 

Heinrich Gotthardt von Treitschke (* 15. September 1834 in Dresden; † 28. April 1896 in Berlin) war ein deutscher Historiker, politischer Publizist und Mitglied des Reichstags von 1871 bis 1884, zunächst als nationalliberaler Abgeordneter, seit 1878 ohne Parteizugehörigkeit. Er war einer der zu seiner Zeit bekanntesten und meistgelesenen Historiker und politischen Publizisten in Deutschland.

Mit einem 1879 veröffentlichen Aufsatz löste Treitschke den Berliner Antisemitismusstreit aus. Dieser Aufsatz enthält u. a. den Satz „Die Juden sind unser Unglück“, der später zum Schlagwort des nationalsozialistischen Hetzblattes Der Stürmer wurde.

Von Treitschke stammt der Satz „Die Juden sind unser Unglück“, der später das Schlagwort des nationalsozialistischen Hetzblattes Der Stürmer wurde. Treitschke formulierte diesen Satz in dem aufsehenerregenden AufsatzUnsere Aussichten (1879) als angeblichen parteiübergreifenden Konsens seiner Zeitgenossen „wie aus einem Munde“ und erhob darin Forderungen nach Zurückdrängen des gesellschaftlichen Einflusses der Juden.

 

Der Aufsatz löste den Berliner Antisemitismusstreit aus, der die deutsche Öffentlichkeit landesweit beschäftigte, bis 1881 anhielt und den Antisemitismus gesellschaftsfähig machte.[12] Wiki 

Die Rechtspopulisten prägten also den deutschen Zeitgeist und die deutsche Weltsicht bzw. die Weltsicht der Deutschen.  Ein Adolf Hitler baute seine Weltsicht auf dieser erzkonservativen Weltsicht in Preußen auf und er steigerte den Rassenwahn, indem er das Judentum insgesamt nicht mehr als Religionsgemeinschaft definierte und betrachtete sondern als Rasse/Volk/ Ethnie, damit er es rassistische kollektiv verfolgen und anfeinden konnte,  Der Freund der Katholischen Kirche wollte auch nicht als grundsätzlich religionsfeindlich gelten . So schloß Hitler schon 1935 einen Staatsvertrag namens Konkordat  mit der Katholischen Kirche und dem Papsttum ab. So brachte er die Kirche in Deutschland weitgehend auf seine Seite und so mancher Bischof predigte sogar für Hitler von der Kanzel herab. Diese Schuld der katholischen Kirche wurde auch nie sauber aufgearbeitet und gesühnt. Auch das gilt es nachzuholen.

Der Kampf von Humanisten muß jeder Form von Rassismus gelten und nicht nur selektiv einer Form wie dem Antisemitismus oder wie der Islamfeindlichkeit.  Anti-Rassimus ist für Humanisten unteilbar.