Zur Person: Susanna Karawanskij, Jahrgang 1980, gehört seit 2013 dem Deutschen Bundestag für die Fraktion DIE LINKE an. 

 

Die Politikwissenschaftlerin ist zudem Mitglied im Landesvorstand Sachsen und steht uns kurz vor der Landtagswahl in Sachsen für ein Interview Rede und Antwort: 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Du gehörst mit Deinen 34 Jahren zu den jüngeren Mitgliedern der Linken. Wie gut klappt die Kooperation zwischen ,,Jung und Alt'' und wie weit gehen die Interessen in den verschiedenen Altersgruppen der Partei auseinander?

 

Susanna Karawanskij: Meiner Beobachtung nach, auch als Kreisvorsitzende im Landkreis Nordsachsen, liegen die politischen Interessen zwischen den Generationen gar nicht so weit auseinander. Sicherlich ist die unterschiedliche Sozialisierung der Genossinnen und Genossen zum Teil ein Thema, da die Älteren in der DDR aufgewachsen sind, was die Jüngeren nur aus Erzählungen und Lehrbüchern kennen. Daraus leiten sich natürlich auch unterschiedliche methodische Ansätze ab und auch manchmal die Form von politischen Aktionen. Was die Themen betrifft, so kann ich nicht wirkliche Interessenunterschiede anhand des Alters feststellen. Es gibt meines Erachtens ein gutes Verständnis füreinander und auch die entsprechende Diskussionsfreudigkeit. Soziale Gerechtigkeit, soziale Sicherheit, Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts oder auch Antifaschismus um nur einige Themenbereiche zu nennen beschäftigen alle über alle Altersgrenzen hinweg.

 

Aus einem Zeitungsartikel von Juni 2012 konnten wir entnehmen, dass Du ''Themen und Probleme aus der Gesellschaftlichen Wirklichkeit herausnehmen, zuhören und eigene politische Angebote entwickeln '' möchtest. (LVZ-Online, http://www.lvz-online.de/region/eilenburg/kreisparteitag-der-linken-in-eilenburg-susanna-karawanski-ist-neue-chefin-gewaehlt/r-eilenburg-a-142954.html)

- Welche politischen Angebote hast du bis heute, mehr als zwei Jahre später, entwickelt?

 

Susanna Karawanskij: Das Zitat stammt aus einem Artikel als ich als Kreisvorsitzende neu gewählt wurde und DIE LINKE in Nordsachsen quasi einen Generationswechsel vollzogen hat. Ich habe damals auch gesagt, dass ich nicht alleine auf dem Feld stehe, sondern dass wir die Dinge gemeinsam, als Team tun müssen und das ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen. Natürlich waren die letzten 2 Jahre vor allem von Wahlkämpfen geprägt, aktuell der Landtagswahlkampf und zuletzt der Kommunalwahlkampf. Wir haben mit unserem Kommunalwahlprogramm sehr konkrete Themen aus der Region aufgegriffen, die wir nun im Kreistag und in den kommunalen Vertretungen trotz in der Minderheitenposition umsetzen möchten. Wir haben eigene regionale Kampagnen entwickelt, z.B. zur Situation der Jugendhilfe unter dem Motto „Die Jugend braucht’s“. Dort hatten auch künstlerische bzw. aktionsbezogene Formate Platz. Den öffentlichen Raum nutzend haben wir im Rahmen des landesweiten „Dialog für Sachsen“ mehrere ÖPNV Aktionstage durchgeführt und sind mit den Menschen in Bus und Bahn ins Gespräch gekommen, genauso wie mit den Entscheidungsträgern vor Ort. Einige Angebote sind sehr unmittelbar und eher direkt, wie die Nikolaustour. Wir schenken in der Nikolauswoche an den Bahnhöfen der Mittelzentren „Pendlerkaffee“ aus, verteilen Infomaterial und etwas Süßes. Trotz der Kälte ist die Tour schon fast zur Tradition geworden und bietet immer eine gute Gelegenheit den Menschen zuzuhören.

 

 

Wie kannst Du Dir erklären, dass die NPD gerade in Sachsen (und Mecklenburg.Vorpommern) einen so enormen Zuwachs an Wählerstimmen bekommen hat?

 

Susanna Karawanskij: Die NPD hat 2009 5,6 % in Sachsen zu den Landtagswahlen bekommen. 2004 waren das noch 9.2 %. Dementsprechend hat diese Partei keinen Zuwachs erhalten, sondern einen Verlust von 3,6 % erlitten. Natürlich sind auch diese Zahlen und der Zuspruch aus der Bevölkerung zu viel, aber wir sind guter Hoffnung, dass die NPD nicht erneut in den Sächsischen Landtag einziehen wird.

 

Du setzt Dich für Gleichberechtigung und Umverteilung ein, wo fängt dies für Dich an?

 

Susanna Karawanskij: Überall da, wo wir als LINKE Einflussmöglichkeiten haben und die Dinge gerade rücken können. Im Kleinen wie auch im größeren Maßstab. Ich denke, dass Gleichberechtigung und Umverteilung jeweils Prozesse sind, die „getan“ werden müssen. Ich sehe da nicht wirklich einen Endpunkt.

 

Wie schwer fällt es Dir, Privates und Arbeit zu trennen, wo doch politische Themen schon morgens am Frühstückstisch in der Zeitung/ im Radio aufkommen und omnipräsent sind.

Wie ist da ein Feierabend oder gar Urlaub möglich?

 

Susanna Karawanskij: Ich glaube für jede und jeden, die sich im politischen Bereich engagieren oder auch arbeiten, ist Politik keine typische Arbeit, der man nachgeht und wo man gen Feierabend das Ganze an den Nagel hängt und am nächsten Morgen dort weiter macht, wo man am Vortag aufgehört hat. Ich empfinde es als großes Privileg Politik machen zu dürfen und in diesem Feld arbeiten zu dürfen. Dabei ist klar, dass man keine Politmaschine und auch ein Privatmensch ist und da gibt es auch Entspannungszeiten, wo man eben statt der Zeitung sich in ein Buch vertieft oder seinen Hobbys nachgeht.

 

Dein Motto scheint ja zu sein, dass Politik auch glitzern und Spaß machen darf. Woran hast Du persönlich am meisten Spaß und wo glitzert die Politik für Dich am meisten?

 

Susanna Karawanskij: Naja, mein Lebensmotto ist das nicht, aber es stimmt schon, dass Politik auch Spaß machen darf und soll. Natürlich geht es meist um sehr ernste Themen und das will ich auch gar nicht auf die leichte Schulter nehmen. Allerdings geht es insbesondere in Zeiten von Wahlkämpfen und momentan befinden wir uns in Sachsen im Landtagswahlkampf, auch darum Menschen zu motivieren und zu begeistern. Wir machen gerade auch in den ländlichen Regionen kleinere Formate - nicht nur die Gespräche über den Gartenzaun, sondern auch Touren, wo wir öffentlich kochen auch eine Bädertour über die Seen, wo wir nicht nur mit den Menschen ins Gespräch kommen wollen, sondern sie auch von unseren Inhalten überzeugen wollen. Das macht zusammen in den verschiedenen Teams Spaß und das tragen wir auch nach außen.

 

Und zuletzt, Traditionsfrage bei uns: Vervollständige den Satz ''Wenn ich Bundeskanzlerin wäre, würde ich ...''

 

Susanna Karawanskij: … eine neue Regierung bilden, andere Schwerpunkte beim Bundeshaushalt setzen und die Steuerpolitik umkrempeln, für’s Erste.  

 

 

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Veröffentlicht am: 04.08.2014

Die Fragen stellte: Melanie Naß

 

Herzlichen Glückwunsch an Melanie zu Ihrem ersten Beitrag auf Link-s.Gelenkt.!

 

Dieses Interview stammt von: www.links-gelenkt.de

 

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