Gaza-Friedensdemo: Essen setzt Zeichen nach 300 Toten

Gastbeitrag in Die Freiheitsliebe

Am gestrigen Tag fanden in Köln und Essen zwei Friedenskundgebungen für Gaza statt. An der Essener Kundgebung nahmen ca. 3.000 Menschen teil. Die Veranstaltung lief weitestgehend friedlich und die Befürchtungen, die Kundgebung würde zum Schauplatz für Rechte und Islamisten werden, haben sich nicht bewahrheitet. Ein Bericht von Tito Kegevara.

 

Besonders die Essener Kundgebung stand seit geraumer Zeit unter massiver medialer Beobachtung und öffentlichem Druck. Anders als viele annahmen und einige Portale berichteten, verlief die Kundgebung friedlich. Trotzdem halten sich die Falschmeldungen und Behauptungen hartnäckig. Das Internet ist nun mal ein eigener Organismus und Social Mems sind wie Viren, besonders wenn es sich um solche handelt, die das eigene Weltbild scheinbar perfekt bestätigen.

Die Kundgebung

Die Kundgebung war mit 3.000 TeilnehmerInnen die größte, die die Linkspartei NRW bzw. die Linksjugend in diesem Bundesland je auf die Beine gestellt hat. Diese Tatsache für sich genommen werten die Veranstalter bereits als Erfolg. Auch, dass in der Masse weder Hamas Fahnen noch andere Verbotene Organisationen geschwenkt wurden, ist ein Zeichen, dass der mediale Beschuss im Vorfeld der Veranstaltung unnötig war.

Die Kundgebung begann pünktlich um 17 Uhr. Zunächst sprach ein Mitglied der Palästinensischen Gemeinde, welches in seiner Rede den sofortigen Stopp aller Waffengewalt forderte und die Unabdingbarkeit von internationaler Solidarität. Dieser Konflikt, so der Redner, dürfe nicht auf dem Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen werden. Zudem müsse es einen sofortigen Exportstopp für Waffen in den Nahen Osten geben.

Die Hauptredner der Kundgebung waren Ralf Michalowsky, Landessprecher der Linkspartei NRW sowie Niema Movassat, MdB der Linkspartei aus Essen. In beiden Reden wurde die Gewalt aller Kriegsparteien verurteilt, jedoch auch klar gemacht, dass Israel diesen Konflikt über alle Maße anheize und daher in der Verantwortung stehe, ihn sofort zu beenden: Die Leidtragenden sind im Moment fast ausschließlich die Menschen des Gazastreifens. Im weiteren Verlauf der Kundgebung sprachen ein Vertreter des Essener Friedensforums, Ezgi Güyildar für DIDF Essen und ein Vertreter der islamischen Gemeinde NRW. Überraschenderweise war die Veranstaltung nach dem letzten Redner bereits nach einer guten Stunde durch und wurde vom Versammlungsleiter aufgelöst. Ein offenes Mikrophon oder ein Umzug waren nie geplant.

Die Polizei wertet die Kundgebung als friedlichen Protest, ohne jegliche Extremistische Tendenzen. In der WDR Lokalzeit erschien ein positiver Bericht über die Friedenskundgebung. Dort heißt es: „Es hat keine Anzeichen gegeben, dass sich Extremisten unter die Kundgebung gemischt haben, weder Islamisten, noch Rechtsextreme! Die Kundgebung diente daher dem eigentlichem Zweck, sich gegen die Bombardierung Gazas zu stellen!“

Bunte UnterstützerInnen-Truppe

Netzwerk Gegen Rechts (Foto: Netzwerk Gegen Rechts)

Netzwerk Gegen Rechts (Foto: Netzwerk Gegen Rechts)

Unterstützung bekam die Kundgebung aus allen Ecken: Antifa, Initiativen gegen Rassismus, Linksjugend, Linkspartei, Palästinensische Gemeinde sowie viele weitere Supporter waren anwesend. Neben arabisch-stämmigen Menschen waren es vor allem Organisationen der linken Szene, die die Veranstaltung lautstark unterstützten wie z.B. DKP, SDAJ sowie das Duisburger Netzwerk gegen Rechts.

Dauernde Falschmeldung im Internet

Es gab am 18. Juli nicht nur andauernde Falschmeldungen vor der Kundgebung, sondern auch während und danach. Zur Legendenbildung hat besonders das sogenannte „Nachrichtenportal“ Ruhrbarone beigetragen. Diese haben während und nach der Kundgebung mit mehreren Falschmeldungen die Stimmungslage im Internet maßgeblich beeinflusst. Dies beginnt bereits bei der Behauptung, bei der Friedenskundgebung in Essen würde es sich um eine Anti-Israel Kundgebung halten. Dies ist nachweislich falsch. Bereits die NRZ hatte in einem Bericht und Interview festgehalten, dass es sich bei der Kundgebung lediglich um eine Israel-kritische Friedenskundgebung handelt.

Seitdem tauchen ununterbrochen Bilder, Videos und Textstücke auf, die den Zusammenstoß der Spontandemo und der Pro-Kriegskundgebung zeigen. Dabei wird stets behauptet, bei den Bildern handle es sich um Fotos von TeilnehmerInnen der Kundgebung. Eine beabsichtige Verdrehung der Tatsachen.
Aber auch andere Blätter bedienen sich etlicher Unwahrheiten. So behauptet etwa die Seite “Bündnis gegen Antisemitismus Duisburg”, die Linksjugend hätte die Kontrolle über die Veranstaltung verloren und diese vorzeitig aufgelöst. Dass die RednerInnenliste und damit die Kundgebung durch und vorbei waren, passte der Seite nicht in den Argumentationsstrang. Auch die angebliche Enduhrzeit 21 Uhr ist eine frei Erfundene Zahl. Zu guter Letzt zeigt die Behauptung, Inge Höger hätte auf der Kundgebung für den Frieden gesprochen, dass diese sich kein eigenes Bild von der Veranstaltung gemacht haben: Inge Höger war am Weberplatz in Essen nicht anwesend.

Antimuslimischer Rassismus?

Erstaunlicherweise werden von vielen Kritikern einfache Schahada Fahnen, also Fahnen, welche das muslimische Glaubensbekenntnis zeigen, als islamistische Terrorfahnen dargestellt. So behauptet das “Bündnis gegen Antisemititsmus Duisburg” in einem Bildkommentar, es würde sich bei der Abildung um eine Isis Fahne handeln; einer Fahne, die von islamistischen paramilitärischen Vereinigungen im Irak genutzt wird. Dass es sich dabei jedoch um eine einfache Schahada handelte und nicht um die Isis Fahne, beweist ein einfacher Vergleich.

Das gleiche gilt für eine angebliche Hamas-Fahne, welche von den Ruhrbaronen angeblich auf der Kundgebung gesichtet wurde, sich jedoch als einfache Schahada (Glaubensbekenntnis) entpuppte. Zeigen sich in dieser Berichterstattung antimuslimische Ressentiments? Oder warum wird in jedem arabischen Schriftzug oder Kaligraphie gleich eine Sure vermutet, die zum Mord aufruft? Die Argumentations- und Recherechelinien erinnern hier stark an islamophobe Ausagen von Rechtspopulisten: Islam gleich Terrorismus. Solche Behauptungen und auch solche Texte, die diese Auslegung zulassen, müssen abgelehnt werden.

Der angebliche Angriff auf die Synagoge war eine Falschmeldung

Der angebliche Angriff auf die Synagoge war eine Falschmeldung

Angriff auf die Alte Synagoge? Nein…

Lange hielt sich das Gerücht, und es wird stellenweise jetzt noch verbreitet, es wäre ein wütender Mob von Antisemiten unterwegs in Richtung Synagoge gewesen. Dies wurde umgehend von einigen besorgten AktivistInnen aus Essen überprüft, die schnell feststellten, dass es eine Lüge war. Auch die Absperrmaßnahmen hatten nur indirekt mit der Kundgebung zu tun. Diese waren vergangene Woche aufgrund einer Spontandemo, welche versuchte zur Synagoge vorzudringen, aufgebaut worden.

Rechtspopulisten auf der Pro Kriegsdemonstration

Auf der Kundgebung für das Vorgehen der israelischen Regierung, die sich für die Militäroffensive im Gazastreifen aussprach, fanden sich neben sogenannten Antideutschen zahlreiche Rechtspopulisten ein. So auch der deutschlandweit bekannte Rechtspopulist Michael Höhn, welcher regelmäßig für den Rechtsaußenblog PI-News schreibt und Mitglied in der sogenannten Bürgerbewegung Pax Europa ist, welche sich lediglich durch antimuslimische Hetze hervortut.

 

 

Bruch mit Friedenspositionen sichtbar

In der Linkspartei ist hingegen der Bruch mit Friedenspositionen deutlich sichtbar. So sollte der Linke Abgeordnete Harald Petzold auf der Pro-Kriegskundgebung sprechen, welche den militärischen Einsatz des Staates gegen Zivilisten zu rechtfertigen versuchte. Dabei war diese Kundgebung von keiner Linksjugend oder Linkspartei-Abteilung organisiert – die Initiatoren waren Jusos Wesel und Bochum, sowie vereinzelte Grüne und lose Gruppierungen, welche fast ausschließlich im Pro-Israel Bereich anzusiedeln sind. Die Jusos Essen hingegen haben sich explizit nicht an dieser Veranstaltung beteiligt.

Auch dass der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn, es wieder einmal für nötig hält in seiner Funktion als Mitglied im Bundesvorstand die Basis zu belehren, ohne sich vorab mit den GenossInnen vorab zu besprechen, zeigt in welchem Zustand sich manche Teile der Partei befinden: Solidarität und Kommunikation in angemessener Form scheint für Höhn und Petzold, aber auch für die Linksjugend Berlin ein Fremdwort. Stattdessen werden öffentlich Lügen und Halbwahrheiten über die eigenen Mitglieder verbreitet.

Diesem Politikstil schließt sich auch Katharina König, MdL aus Thüringen an. Sie verunglimpfte im Vorfeld die Kundgebung und erklärte das „auch bei der von der Linksjugend Ruhr angemeldeten Demonstration für den morgigen Freitag”, “Neonazis und Islamisten” angekündigt hätten. Sie erkannte zwar, dass diese “von der Veranstaltung ausgeschlossen” wurden, aber sie trotzdem “anwesend sein” werden. Die Prophezeihung stellte sich als Falsch heraus: Anwesend waren keine Nazis oder Hamas-Anhänger. Die, die sich der Kundgebung näherten wurden von der Polizei des Platzes verwiesen und die OrdnerInnen halfen dabei, etwaige unangebrachte Plakate zu entfernen.

 

 

Medialer Krieg Stellvertreter Krieg?

Was in Deutschland ausgebrochen ist, ist ein medialer Stellvertreter-Krieg. AktivistInnen, welche sich für ein Ende der Gewaltspirale in Gaza, Palästina und Israel einsetzen, werden durch negative Berichterstattung diffamiert und beleidigt. Anstelle blinder Solidarität, wie sie von den meisten Pro-Israel DemonstrantInnen eingefordert und praktiziert wird, muss eine kritische Haltung zum Krieg in Nahost her. Dieser Konflikt wird nicht dadurch enden, dass Israel den Gazastreifen bombardiert und das Westjordanland mit immer mehr Siedlungen durchzieht. Er wird jedoch auch nicht damit enden, dass die Hamas Raketen mit marginaler Durschlagskraft auf Israel feuert. Es kann nur dann zu einer Lösung kommen, wenn beide Seiten verstehen, dass sie sich den Verhandlungspartner nicht aussuchen können und den entsprechenden Druck von Außen erhalten.

Schließen möchte ich mit einem Zitat des Friedenskaktivisten Michael Sandfrau aus NRW:
„Wie kann man – im Ernst – „Solidarität mit Israel“ fordern und den Massenmord an Palästinensern gutheißen? Ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern ist es, was der nahe Osten braucht, aber dazu muss die Nethanjahu-Regierung gestoppt werden und die maßlose Bombardierung Gazas aufhören!“

http://diefreiheitsliebe.de/frieden/essen2014

Niema Movassat (Linke MdB) lobt Palästina-Demo in Essen 

 
 
 
Zur heutigen Nahost-Kundgebung in Essen auf dem Weberplatz:

1. Hier findet ihr meine Rede: http://movassat.de/1723

2. Die Kundgebung verlief friedlich. Ca. 3000 Menschen nahmen teil. Viele Befürchtungen, die im Vorfeld artikuliert worden sind, traten nicht ein. Weder gab es antisemitische Rufe der TeilnehmerInnen noch größere Störungen. Das heißt nicht, dass ich jede Parole gut fand, die gerufen wurde. Ich kann aber verstehen, dass Menschen, die gerade in Gaza Angehörige verloren haben, emotional berührt sind und dies deutlicher artikulieren. 

3. Die Kundgebung wurde um 18 Uhr beendet und ging am Weberplatz friedlich und geordnet auseinander. 

4. Am Willy Brandt Platz fand eine Pro-Israel Demo statt. Die Polizei hätte wissen müssen, dass die Teilnehmer des Weberplatzes im Anschluss auf dem Weg zum HBF dort vorbei kommen mussten und hätte ihr Vorsorge treffen müssen, um die zwei Lager frühzeitig auseinanderzuhalten. Unsere Kundgebung war aber, das betone ich nochmal, zu dieser Zeit beendet und wir waren als DIE LINKE und Linksjugend auch nicht am Willy-Brandt Platz. 

5. Es hat keinen Angriff auf die Synagoge gegeben. Dieses Gerücht kursiert zum Teil, ist aber objektiv falsch. Wir waren ca. 2 1/ in der Nähe der Synagoge nach der Kundgebung, um diese im Zweifel mit zu schützen.

Zur heutigen Nahost-Kundgebung in Essen auf dem Weberplatz:

1. Hier findet ihr meine Rede: http://movassat.de/1723

2. Die Kundgebung verlief friedlich. Ca. 3000 Menschen nahmen teil. Viele Befürchtungen, die im Vorfeld artikuliert worden sind, traten nicht ein. Weder gab es antisemitische Rufe der TeilnehmerInnen noch größere Störungen. Das heißt nicht, dass ich jede Parole gut fand, die gerufen wurde. Ich kann aber verstehen, dass Menschen, die gerade in Gaza Angehörige verloren haben, emotional berührt sind und dies deutlicher artikulieren.

3. Die Kundgebung wurde um 18 Uhr beendet und ging am Weberplatz friedlich und geordnet auseinander.

4. Am Willy Brandt Platz fand eine Pro-Israel Demo statt. Die Polizei hätte wissen müssen, dass die Teilnehmer des Weberplatzes im Anschluss auf dem Weg zum HBF dort vorbei kommen mussten und hätte ihr Vorsorge treffen müssen, um die zwei Lager frühzeitig auseinanderzuhalten. Unsere Kundgebung war aber, das betone ich nochmal, zu dieser Zeit beendet und wir waren als DIE LINKE und Linksjugend auch nicht am Willy-Brandt Platz.

5. Es hat keinen Angriff auf die Synagoge gegeben. Dieses Gerücht kursiert zum Teil, ist aber objektiv falsch. Wir waren ca. 2 1/ in der Nähe der Synagoge nach der Kundgebung, um diese im Zweifel mit zu schützen.

 

Rede auf der Essener Friedens-Kundgebung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Ich freue mich, dass ihr hier so zahlreich auf dieser Kundgebung erschienen seid! Wir wollen hier und heute ein starkes Signal für den Frieden im Nahen Osten setzen!  Wir wollen der Opfer gedenken! Wir wollen hier und heute eine friedliche Kundgebung, in der wir „Nein“ zum Krieg, „Nein“ zu Bombardierungen, „Nein“ zu Rassismus und „Nein“ zu Antisemitismus sagen!Wir kritisieren hier und heute den israelischen Staat für seine Angriffe gegen den Gaza-Streifen wie wir auch die Angriffe der Hamas gegen Israel kritisieren.

Der Gaza-Streifen ist das größte Freiluftgefängnis der Welt. 1,7 Millionen Kinder, Frauen und Männer leben auf einem kleinen Fleckchen Erde. 3.550 Menschen leben auf einem Quadratkilometer. Sie können nirgendwo hin. Die Grenzen zu Israel und Ägypten sind seit 2007 zu. Seit sieben Jahren leben die Menschen in einem Gefängnis. Sie müssen täglich aufs Neue schauen, wie sie überleben, wie sie an Nahrung, Wasser, Baumaterial, Arbeit und vieles mehr kommen. 80 % der Menschen in Gaza leben von weniger als 1 Dollar pro Tag

Diese Menschen haben kein Verbrechen begangen, sind nicht angeklagt, nicht verurteilt für irgendwas. Die Blockade von Gaza ist völkerrechtswidrig und muss endlich weg!

Dieser Gaza-Streifen ist seit Tagen in den Medien. Der seit Jahren währende Nahost-Konflikt ist wieder hochgekocht und fordert Menschenleben. Über 240 Menschen, fast durchweg Palästinenser, sind bereits gestorben, unzählige verletzt.

Und ich sage ganz klar: Ob Palästinenser oder Israeli: Jeder Tote ist einer zu viel!

Schauen wir uns an, wie es so weit kommen konnte. Am 12.Juni wurden drei israelische Religionsschüler entführt. Die Hamas sagt, sie hat damit nichts zu tun. Beweise, dass es die Hamas war, gibt es bisher nicht. Die Ermordung dieser drei jungen Menschen ist ein schreckliches Verbrechen. So ein Verbrechen gehört rechtsstaatlich verfolgt und die Täter verurteilt.

Was tat Israel nach der Ermordung? Obwohl Israels Ministerpräsident Netanjahu wusste, dass die drei Jugendlichen tot sind, setzte er eine „Suchaktion“ an. Es ging nicht um eine Suche, sondern eine Kollektivbestrafung der Palästinenser.

Es wurden massenweise Häuser im Westjordanland durchsucht. 400 Palästinenser wurden festgenommen. 120 wurden verletzt und neun Palästinenser getötet. Die Wasserversorgung nach Gaza wurde massiv runtergefahren. Und es kam zu ersten israelischen Luftangriffen auf den Gaza-Streifen. Und recht schnell zu Raketenangriffen der Hamas als Reaktion. Seit 2012 schwiegen die Waffen, nun dreht sich wieder die Spirale der Gewalt.  .

Es finden wechselseitige Angriffe mit Raketen statt. Und ein Rachemord an einem 16-jährigen Palästinenser, der bei lebendigem Leibe verbrannt wurde.

In Gaza sind Krankenhäuser zerstört worden durch die israelischen Bombardements. Zehntausende Palästinenser mussten aus ihren Häusern fliehen und Schutz in den UN-Schulen suchen. Erst vorgestern wurden vier palästinensische Kinder am Strand von Gaza, als sie Fußball spielten, durch israelische Granaten getötet.

Dieser Wahnsinn muss endlich gestoppt werden!

Oft wird gesagt: Israel verteidigt sich nur. Aber wie kann es Verteidigung sein, wenn man bei Angriffen in Kauf nimmt, Frauen und Kinder zu töten? Wie kann es Verteidigung sein, wenn man weiß, dass die eigenen Angriffe die humanitäre Situation noch weiter verschärfen?

Dem Hardliner Netanjahu geht es darum, seine eigene Position in Israel zu stärken. Er will den starken Mann markieren. Er will keinen Frieden mit den Palästinensern. Erst vor wenigen Tagen sagte das auch Israels Staatspräsident Peres. Er sagte, dass  es einen Friedensvertrag gab. So gut wie fertig. Und ganz am Ende scheiterte dieser Vertrag an Netanjahu.

Dabei wäre Frieden dass was die Menschen in Israel und Palästina brauchen. Zwei Staaten, die friedlich nebeneinander existieren. Zwei Staaten, in denen sich die Menschen respektieren. Zwei Staaten, die die knappen Ressourcen vor Ort fair teilen.

Frieden ist die Forderung der Stunde!

Dieser Traum von Frieden ist durch die jüngste Eskalation in weite Ferne gerückt. Die Hamas will keinen Frieden und Israels Regierung auch nicht. Die Bodenoffensive der israelischen Armee, die gestern Abend begonnen hat, ist eine weitere Spitze in dieser Gewalteskalation. Ich sage: Stopp der Bodenoffensive! Für sofortige Waffenstillstandsverhandlungen unter Einbeziehung aller Beteiligten!  

Wir müssen Forderungen hier an die deutsche Bundesregierung stellen. So darf es keine Waffenexporte aus Deutschland mehr geben. Nirgendwo auf der Welt, aber schon gar nicht in den Nahen Osten, eine der größten Konfliktregionen auf dem Planeten!

Ich möchte zum Schluss vorlesen aus einer Erklärung der Free Gaza Youth aus dem Jahr 2011. Die jungen Menschen schreien in dieser Erklärung ihre ganze Wut auf die Hamas, Israel, die Fatah, die UN, die UNRWA und die USA heraus, und es passt auch auf die heutige Situation. Ich zitiere auszugsweise:

„Wir, die Jugend aus Gaza, haben Israel, die Hamas, die Besatzungsherrschaft, die Verletzung der Menschenrechte und die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft so satt! Wir schreien, um diese Wand des Schweigens zu durchbrechen, wir wollen diese Ungerechtigkeit und die Gleichgültigkeit durchbrechen; wir schreien mit der ganzen Kraft unserer Seele, um die riesige Frustration rauszulassen, die uns auffrisst. Wir werden Tag und Nacht arbeiten, um diese elenden Lebensbedingungen zu verändern. Wir werden Träume entwickeln, wo wir auf Wände stoßen. Wir wollen frei sein, wir wollen leben, wir wollen Frieden.“

Lasst uns solidarisch sein mit diesen jungen Menschen und mit allen auf der Welt, die mit uns gemeinsam für den Frieden streiten wollen!

 Frieden für die Menschen im Nahen Osten!

Für einen souveränen palästinensischen Staat!

Hoch die internationale Solidarität!

http://internetz-zeitung.eu/index.php/2174-niema-movassat-linke-mdb-lobt-pal%C3%A4stina-demo-in-essen